Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften: Drei Armutsforscher ausgezeichnet
Erst zum zweiten Mal wird eine Frau mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Esther Duflo teilt ihn sich mit zwei Kollegen.
Duflo ist nach Elinor Ostrom 2009 erst die zweite Frau, die mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wird. Die Auszeichnung ehre sie unglaublich, sagte Duflo in einer ersten Reaktion am Montag. Sie und Banerjee lehren an der US-Elite-Uni MIT, Kremer an der Harvard University. Offiziell heißt die Auszeichnung Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften zum Andenken an Alfred Nobel. Er wurde nicht von Nobel selbst ins Leben gerufen, sondern 1968 von Schwedens Zentralbank. Dennoch gehört er zu der renommierten Preiskategorie.
Die Akademie würdigte die Erkenntnisse der drei Wissenschaftler, die bedeutende Verbesserungen im Kampf gegen weltweite Armut gebracht hätten. In lediglich zwei Jahrzehnten habe ihr auf Experimenten basierender Forschungsansatz die Entwicklungsökonomie zu einem blühenden Wissenschaftsfeld gewandelt.
Mitte der 1990er Jahre forschte Kremer laut Nobel-Jury an Mitteln, um Lernergebnisse bei Schülern im Westen Kenias zu verbessern. Banerjee und Duflo forschten oftmals an der Seite von Kremer an ähnlichen Fragen und in anderen Ländern. Ihre experimentellen Methoden dominieren demnach nun die Entwicklungsökonomie.
Die Verleihung findet am 10. Dezember statt. Ausgezeichnet werden die Preisträger mit neun Millionen Kronen (etwa 830.000 Euro), einer Goldmedaille und einem Diplom.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Schraubenzieher-Attacke in Regionalzug
Rassistisch, lebensbedrohlich – aber kein Mordversuch