Ninia LaGrande bei G7: Slammerin auf der politischen Bühne

Moderatorin und Autorin wird vom Bundeskanzler in den Gleichberechtigungsrat der G7 berufen. Intersektionalität ist für sie selbstverständlich.

Ninia Binias in einem Kleid

Erlebte als kleinwüchsige Frau verschiedene Formen der Diskrimierung: Ninia Binias Foto: Anna Spindelndreier

HAMBURG taz | Ninia Binias alias Ninia ­LaGrande wurde in dieser Woche von Kanzler Olaf Scholz (SPD) in den Gleichberechtigungsbeirat der G7 berufen. Die 39-jährige Moderatorin, Autorin und Poetry-Slammerin wurde darüber per Mail benachrichtigt. „Nein, leider wurde ich nicht von Olaf Scholz selbst angerufen“, sagt sie und lacht.

Die Nachricht überraschte Binias, die in Hannover lebt – bisher hatte sie die informelle Staatengemeinschaft G7 nur am Rande verfolgt. Die Berufung empfindet sie als eine „große Ehre“ und Wertschätzung ihrer Arbeit.

Der „Beirat für Gleichstellungsfragen“ wurde von Scholz einberufen. Deutschland hat derzeit die G7-Präsidentschaft inne. Im Beirat werden achtzehn Ex­per­t*in­nen Empfehlungen rund um Geschlechtergleichstellung erarbeiten. Binias Arbeitsschwerpunkte sind sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen als Kriegswaffe und Intersektionalität – beides Themen, für die Binias sich als Feministin einsetzt.

Ihr Engagement ist stark von ihrer persönlichen Geschichte geprägt. Als kleinwüchsige Frau erlebt sie verschiedene Formen von Diskriminierung und beschäftigt sich deshalb sowohl mit Gleichberechtigung als auch Inklusion. Für sie ist „Feminismus ohne Inklusion und ohne Intersektionalität“ undenkbar.

Kraft aus dem Internet

Binias ist in Braunschweig aufgewachsen und hatte während ihrer Jugend nicht viel Kontakt zu anderen Menschen mit einer sichtbaren Behinderung. „In den Regelschulen war ich die Einzige, die anders aussah“, erzählt sie. Das Internet half ihr, Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu finden. In Online-Communitys entdeckte sie Themen, mit den sie sich identifizieren konnte. „Das war total empowernd.“

Später fand sie den Weg zum Poetry-Slam. Als junge Studentin habe es ihr Selbstbewusstsein gestärkt, ihre eigenen Geschichten zu schreiben. Ihre mit Humor vorgetragenen Anek­doten und Erlebnisse nutzte sie, um ihr Publikum aufmerksam zu machen und es dazu aufzufordern, ihr diskriminierendes Verhalten gegenüber Menschen mit Behinderung zu reflektieren.

Binias Auftritte sind voller Energie. Wer sie erlebt hat, weiß: Die Bühne ist ihr Element. Aber außerhalb der Bühne fühlt sich Binias wohler – wenn sie in der Masse untertauchen kann.

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