Ninia LaGrande bei G7: Slammerin auf der politischen Bühne
Moderatorin und Autorin wird vom Bundeskanzler in den Gleichberechtigungsrat der G7 berufen. Intersektionalität ist für sie selbstverständlich.
Die Nachricht überraschte Binias, die in Hannover lebt – bisher hatte sie die informelle Staatengemeinschaft G7 nur am Rande verfolgt. Die Berufung empfindet sie als eine „große Ehre“ und Wertschätzung ihrer Arbeit.
Der „Beirat für Gleichstellungsfragen“ wurde von Scholz einberufen. Deutschland hat derzeit die G7-Präsidentschaft inne. Im Beirat werden achtzehn Expert*innen Empfehlungen rund um Geschlechtergleichstellung erarbeiten. Binias Arbeitsschwerpunkte sind sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen als Kriegswaffe und Intersektionalität – beides Themen, für die Binias sich als Feministin einsetzt.
Ihr Engagement ist stark von ihrer persönlichen Geschichte geprägt. Als kleinwüchsige Frau erlebt sie verschiedene Formen von Diskriminierung und beschäftigt sich deshalb sowohl mit Gleichberechtigung als auch Inklusion. Für sie ist „Feminismus ohne Inklusion und ohne Intersektionalität“ undenkbar.
Kraft aus dem Internet
Binias ist in Braunschweig aufgewachsen und hatte während ihrer Jugend nicht viel Kontakt zu anderen Menschen mit einer sichtbaren Behinderung. „In den Regelschulen war ich die Einzige, die anders aussah“, erzählt sie. Das Internet half ihr, Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu finden. In Online-Communitys entdeckte sie Themen, mit den sie sich identifizieren konnte. „Das war total empowernd.“
Später fand sie den Weg zum Poetry-Slam. Als junge Studentin habe es ihr Selbstbewusstsein gestärkt, ihre eigenen Geschichten zu schreiben. Ihre mit Humor vorgetragenen Anekdoten und Erlebnisse nutzte sie, um ihr Publikum aufmerksam zu machen und es dazu aufzufordern, ihr diskriminierendes Verhalten gegenüber Menschen mit Behinderung zu reflektieren.
Binias Auftritte sind voller Energie. Wer sie erlebt hat, weiß: Die Bühne ist ihr Element. Aber außerhalb der Bühne fühlt sich Binias wohler – wenn sie in der Masse untertauchen kann.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!