Nigeria gegen Boko Haram: Die Offensive geht weiter
Das Militär meldet erste Erfolge bei der Großoffensive gegen Boko Haram – und erschießt Jugendliche bei einer Konfrontation.
BERLIN/ABUJA taz | Nigerias Armee vermeldet erste Erfolge in ihrer angekündigten Großoffensive gegen die islamistische Rebellengruppe Boko Haram. Monguno in der nordostnigerianischen Provinz Borno sei wieder unter Kontrolle, so die Militärführung am Montag in Nigerias Hauptstadt Abuja. „In einer Militäroperation mit hochkoordinierten Luftangriffen an der Spitze haben die Truppen die Mission abgeschlossen, Monguno und Umgebung von Terroristen zu säubern“, erklärte sie. Man habe zahlreiche „Terroristen“ gefangen genommen sowie Waffen, Reis und Bohnen erbeutet.
Die Offensive gehe weiter, so das Militär. Nigerias Armee hat sich zum Ziel gesetzt, Boko Haram bis zum 28. März zurückzudrängen, dem neuen Termin für die Präsidentschafts- und Parlamentswahl. Unterstützt wird sie dabei von den Nachbarländern Tschad, Kamerun und Niger. Kamerun meldete am Dienstag die Tötung von über 100 Boko-Haram-Kämpfern nahe der nigerianischen Grenze. Nigers Regierung organisierte eine Demonstration gegen die Islamisten in der Hauptstadt Niamey unter dem Motto: „Boko Haram haram“ – „Boko Haram ist Sünde“.
In der größten nordostnigerianischen Stadt Maiduguri, Hauptstadt der Provinz Borno, erschossen Soldaten am Montag mehrere Oppositionsaktivisten. Die fünf Jugendlichen starben bei einer Konfrontation zwischen einer Selbstverteidigungsmiliz und den Soldaten, die den Spitzenkandidaten der Opposition bei der Präsidentschaftswahl, Muhammadu Buhari, auf seiner Wahlkampfkundgebung schützen sollten.
Als die vom Militär eingeflogene Munition vom Flughafen der Stadt auf einem privaten Lastwagen ins Stadtzentrum gebracht wurde, blockierten die Jugendmilizionäre den Konvoi, verlangten, ihn zu durchsuchen, und forderten die Soldaten auf, die Munition abzuladen. Die Soldaten eröffneten stattdessen das Feuer – nach Angaben eines Militärsprechers, um Schlimmeres abzuwenden, da die Jugendlichen dabei waren, den Lastwagen samt Munition anzuzünden.
Die fünf Kilometer vom Flughafen zum Palast des traditionellen Führers von Maiduguri, des Shehu von Borno, waren kaum passierbar, da so viele Oppositionsanhänger gekommen waren. Tränengas wurde eingesetzt, um dem Konvoi des Oppositionsführers den Weg zu bahnen. Im Palast des Shehu sagte Buhari, diese Reise sei für ihn wie eine „Heimkehr“, da er vor 40 Jahren Gouverneur Nordostnigerias gewesen war. Damals sei Maiduguri ein Drehkreuz des regionalen Handels gewesen – heute „werden Unschuldige in Moscheen, Kirchen und in ihren Häusern getötet“.
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