Niedersachsen: TÜV für Tiere
■ Bartels: Hennen sollen's besser haben
Niedersachsen drängt bei der Neuregelung der Legehennen-Haltung auf Verbesserungen. Landwirtschaftsminister Uwe Bartels (SPD) fordert Obergrenzen für Bestandsgrößen sowie die maximale Zahl von Tieren pro Quadratmeter Stallfläche. Diese seien im Entwurf von Bundesministerin Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) nicht enthalten, der sich auf EU-Vorgaben stütze, sagte Bartels am Dienstag in Hannover. „Das reicht uns nicht aus.“ Er sprach sich zudem für eine Art „Tierschutz-TÜV“ aus, der bei jeder Art von Hennenhaltung garantieren solle, dass sie tiergerecht ist.
Die Grünen-Fraktion warf Bartels vor, mit dem „Tierschutz-TÜV“ die „Beibehaltung der Käfighaltung für Legehennen durch die Hintertür“ anzustreben. Der Minister blo-ckiere eine echte Agrarwende.
Bartels betonte, Niedersachsen habe den Künast-Entwurf nie abgelehnt, sondern stets als Diskussionsgrundlage bezeichnet. Er wehrte sich gegen die „infame“ Kritik des Deutschen Tierschutzbundes, Niedersachsen wolle am 19. Oktober im Bundesrat gegen das Verbot der Käfighaltung stimmen. „Es gibt keinen Grund anzunehmen, Niedersachsen wolle die Käfighaltung nicht abschaffen. Das Gegenteil ist der Fall.“ Es dürfe aber nicht verschwiegen werden, dass es Mängel auch bei Hennenhaltung im Freiland oder in Volieren gebe.
Als Beispiel nannte er ein höheres Infektionsrisiko und damit verbunden den stärkeren Einsatz von Medikamenten als in der Käfighaltung. „Es kann nicht das Ergebnis einer grundlegenden Agrarwende sein, die Dinge zu verschlechtern.“ Es gelte, die Vorteile von Freilandhaltung und Volieren zu nutzen und Systeme zu entwickeln, in denen die Nachteile unter den Tieren abgestellt würden. dpa
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