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Neues Bündnis mit tollem Nebeneffekt

Kommentar von Kai von Appen

Eine-Welt-Gruppen, Menschenrechtler und Verbraucherschützer haben eng kooperiert, um gegen Lidl vorzugehen.

F ür die Hamburger Verbraucherzentrale (VZ) ist es eine Premiere. Noch nie hat die Institution ein Unternehmen wegen unlauteren Wettbewerb und Täuschung verklagt, weil ein Label an den Textilien suggerierte, die Klamotten seien unter sozialen und fairen Arbeitsbedingungen produziert worden. Dabei ist die bisherige VZ-Formel bei Lebensmitteln, "wo Bio drauf steht, muss auch Bio drin sein", auf den ersten Blick gut auf Textilien übertragbar: "Wo fair draufsteht steht, muss auch fair drin sein."

Doch so einfach ist die Sache nicht. Reicht bei Lebensmitteln eine Laboruntersuchung aus, um den Schwindel aufzudecken, sieht man es einem Lidl-T-Shirt, dem H&M-Kleid oder der Tchibo-Jogginghose nicht an, unter welchen Bedingungen das Billigteil produziert worden ist.

Im Lidl-Komplex mussten Eine-Welt-Gruppen, Menschenrechtler und Verbraucherschützer eng kooperieren, um die Täuschung mühsam und risikobehaftet aufzudecken. Denn besonders die Discounter scheuen die Preisgabe ihrer Zulieferer und Produzenten wie die Pest.

Aber nicht nur deswegen haben die Verbraucherschützer politisches Neuland betreten. Mit ihrer Klage wird das öffentliche Bewusstsein geschärft, mehr zu hinterfragen, was in den Klamotten-Shops angeboten wird und unter welch prekären Bedingungen die Textilien produziert worden sind.

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Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung
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