Neues Album von Robot Koch: Der Biologe hatte recht
Technoproduzent Robot Koch ist nicht mit Robert Koch verwandt, sondern hört mit seinem neuen Werk „The Next Billion Years“ auf Jacques-Yves Cousteau.
Technoproduzent Robot Koch heißt eigentlich Robert Koch. Mit seinem berühmteren Namensvetter, dem Arzt Robert Koch, ist er nicht verwandt, vielleicht profitiert Robot Koch trotzdem davon, dass das Robert-Koch-Institut derzeit die Blicke auf sich zieht.
Wie der Nobelpreisträger hegt auch Robot Koch großes Interesse an den Naturwissenschaften. Coverrückseite und Inlet seines neuen Albums „The Next Billion Years“ zieren graue Computergrafiken, die aussehen wie Viren, vergrößert unter einem Mikroskop. Auch thematisch passt das Album zur Zeit: Robot Koch macht sich Gedanken über die Zukunft des Planeten Erde.
In den zwölf Tracks werden der Klimawandel, die Ausbeutung der Natur und die gravierenden Folgen der Überbevölkerung verhandelt. Anregung dafür fand Koch in einem Trödelladen in Los Angeles, wo er seit einigen Jahren lebt. Dort erstand er ein Tape mit dem Schriftzug „Cousteau“. Früher, in Berlin, arbeitete Robot mit Sasha Perera am Projekt Jahcoozi. In Kalifornien komponiert er nun vor allem Film- und TV-Musik, Berührungsangst mit Kitsch und Kommerz kennt er dabei nicht.
Vortrag des Meeresbiologen
Beim Abhören des Tapes zu Hause stellte es sich als Aufnahme eines Vortrags des Meeresbiologen und Dokumentarfilmers Jacques-Yves Cousteau aus dem Jahr 1973 heraus. Damals machte sich der Franzose einen Namen als Meeresschützer und Freund der Natur. Seine Dokumentarfilme über Unterwasserwelten im Nachmittagsfernsehen wurden in den 1970ern von vielen belächelt, aber von Kindern geliebt.
Robot Koch: „The Next Billion Years“ (Modern Recordings/BMG)
Robot Koch war sofort angetan davon, wie relevant Cousteaus Berechnungen der Zukunft bereits 1973 ausfielen. Cousteau hatte damals exakt vorhergesagt, wie negativ sich fossile Brennstoffe auf das Klima auswirken und wie sehr sie zur Erderwärmung beitragen, früher als andere regte Cousteau strikteren Schutz der Umwelt an, er war darin durchaus Avantgarde.
Empfohlener externer Inhalt
„Liquid“
Robot Koch produziert Großraumtechno. Die Musik für „The Next Billion Years“ ist in Zusammenarbeit mit dem estnischen Dirigenten Kristjan Järvi entstanden und wurde von OrchestermusikerInnen eingespielt. Er habe an die Idee vom kosmischen Bewusstsein gedacht und sich dabei vorgestellt, in Honig zu stehen, erklärt Robot Koch seinen Sound, der gleichzeitig einladend und schroff wirkt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten