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Neuerung bei der Deutschen BahnMit dem Fahrrad in den ICx

Ab 2016 kommen die neuen ICx-Züge der Deutschen Bahn. Sie würden anders als die derzeitige ICE-Flotte Platz für jeweils acht Fahrräder bieten.

Die ICE-Türen öffnen sich auch bald Reisenden mit Rad. Bild: ap

BERLIN taz | In den neuen ICx-Zügen der Deutschen Bahn sollen Reisende Fahrräder mitnehmen können. Wie ein Sprecher der Bahn am Mittwoch mitteilte, werden die ersten ICx-Modelle 2016 kommen und jeweils Platz für acht Fahrräder bieten. Zudem sollen in längeren Zügen mit zehn Wagen drei Rollstuhlplätze, in Zügen mit sieben Wagen zwei Plätze für Rollstuhlfahrer zur Verfügung stehen. Eine hydraulische Hubrampe werde den Einstieg erleichtern. Die ICx sollen unter anderem ICE-1- und ICE-2-Modelle ersetzen.

Die Fahrradmitnahme sei ein entscheidender Schritt zum nachhaltigen Verkehr in der EU, erklärte Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Europa-Parlament. Die umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Fahrrad müssten leicht kombinierbar sein, dann seien sie attraktiver. Derzeit dürfen in ICEs keine Fahrräder mitgenommen werden.

Auch Bettina Cibulski, Pressesprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), würde es begrüßen, "wenn Fahrräder nicht mehr ausschließlich auf Dachgepäckträgern von Autos" transportiert werden könnten. Das wäre ein Gewinn für Reisende und für die Umwelt. Noch sei sie allerdings skeptisch, ob die Pläne der Bahn auch umgesetzt werden. Denn "bisher war die Bahn unwillig, die Fahrradmitnahme in ICEs zu ermöglichen". Das Unternehmen habe diese Zugklasse schlichtweg als "Businesszüge" vorgesehen, in denen Fahrräder nicht erwünscht seien.

Ein Pressesprecher der Bahn antwortete, dass der Ein- und Ausstieg mit Fahrrädern bei den derzeitigen Hochgeschwindigkeitszügen an einigen Bahnhöfen "sehr lange" dauern würde. Zudem benötigten die Fahrräder in den aktuellen ICEs zu viel Platz. Die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme stehe im Konzept des ICx jedoch fest.

Der Grünen-Abgeordnete Cramer ist optimistisch. Nach dem Beschluss des EU-Parlaments über Fahrgastrechte hätten sich auch Bundestag und Bundesrat für die Fahrradmitnahme ausgesprochen, so der Berliner. Nach dem Durchbruch beim ICx könne die Fahrradmitnahme in allen Zügen der EU bald eine Selbstverständlichkeit werden.

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18 Kommentare

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  • V
    Vielreisender

    Da ja an Freitag und Sonntag längere Züge fahren, werden dann vielleicht die ICx mit zwei Garnituren gefahren und dann hat man wieder 16 Stellpläzte für die Fahrräder.

  • S
    Sparflieger

    Wo ist hier der Grund zum Juben? Die jetzigen IC´s, die ja durch die neueen ICx ersetzt werden sollen erlauben die Mitnahme von weit mehr Fahrrädern. Es ist also kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt

  • S
    Sepp

    Wenn die die ICx dann auch noch den ICE1 und ICE2 ersetzen und eine Fahrradmöglichkeit dann auch im ICE vorhanden ist, dann reichen auch 8 Stellplätze, da man dann ja auch wesentlich mehr Verbindungen mit Zügen mit Fahrradmitnahme hat als jetzt.

  • O
    Oliver

    Lol. Ja, genau, Call-a-bike. Das wird ja gerade in Berlin vorbildlich getötet und war davor schon nicht prall: Konnte man zuvor zumindest im S-Bahn-Ring von einem freien Standort zu einem beliebigen anderen fahren, so darf man jetzt nur noch in Mitte und Prenzlberg fahren und auch nur zwischen festgelegten Stationen. Dafür wurde dann auch mal der Saisonstart um zwei Monate nach hinten verschoben. Ganz toll. Für mich - als Call-a-bike-Kunde - ist das System damit unbenutzbar geworden. Die Idee, schnell mal Rad fahren zu können, existiert nicht mehr.

  • W
    Wüterich

    Eisige Eier?

     

    Dass die neuen Züge eine verbesserte Klimaanlage an Bord haben sollen, glaube ich aufs Wort...Man spreche "ICx" auf Englisch aus....

  • G
    Guido

    So etwas Dekadentes wie Fahrräder im Zug mitnehmen gibt es auch nur in Europa. Wer ein Fahrrad hat, sollte es seiner eigentlichen Bestimmung zuführen und nicht 1000 km mit Bahn transportieren um am Urlaubsort den großen Sportler zu mimen.

    Die vielen Fahrradplätze in den ICs sind zu 90 % ungenutzt und verbrauchen daher besonders im Winter nur unnötig Platz und somit Energie.

    Wer es wirklich ernst meint mit dem Kombiverkehr, nutzt das Call a bike am Zielort und verlangt nicht solche sinnfreien Einrichtungen wie Fahrradabteile.

    Und wer sein Fahrrad im Feierabendverkehr in den überfüllten Regionalexpress quetscht, muss sich nicht wundern wenn er einen Helm braucht...

  • R
    Rollo

    Also, dass 8 Fahrräder für einen ganzen Zug ein Witz sind, da sind wir uns wohl einig.

     

    Was ich jedoch noch etwas unverschämter finde sind ganze 3 Rollstuhlfahrerplätze in der langen Zugversion und 2 in der kürzeren Version.

    Will man das dann etwa auch noch werbewirksam anpreisen, wie toll man doch ist?

  • SH
    Stefan Herzog

    Wird aber auch Zeit, oder? Die EU hat ja bereits vor zwei Jahren moniert, dass Deutschland mit dem Fahrradverbot im ICE da einen Sonderweg geht. Mir könnt's ja theoretisch egal sein, denn mein Liegerad ist ein umgebautes www.brompton.de und somit schon immer kostenfrei als Handgepäck im ICE mitgereist ...

  • VP
    V. Plaga

    Ein ICE hat laut Wikipedia 66 Sitzplätze pro Wagen, ein ganzer Zug (mit beispielsweise 12 Wagen) damit an die 700 Sitzplätze... also sind acht Fahrradplätze wirklich reichlich knapp bemessen.

  • S
    SJD1972

    Früher gab es bei der Bahn einen besonderen Wagon, der ausschließlich für die Beförderung von Gepäck und anderen sperrigen Dingen vorgesehen war. Aber sowas passt natürlich nicht zu einem modernen Hochgeschwindigkeitszug. Wer nimmt den, bitteschön, einen Koffer mit auf eine Bahnreise?

     

    Dafür leistet man sich lieber einen Speisewagen. Da können die Leute dann ihren Frust runterspülen - zu entsprechenden Preisen. Oder sie halten sich fünf Stunden lang an einer Tasse Kaffee fest und blockieren vier Plätze. Muss sich irgendwie rechnen, sonst hätte man dort schon längst Fahrradständer plaziert.

  • R
    Rod

    Wo ist das Problem? Man darf ein Fahrrad nur nicht im Ganzen in einen ICE nehmen. Ich montiere die Räder ab, stecke Rahmen und Räder in einen alten Bettüberzug und diesen befestige ich mit Spannbändern an meinem Trolley. An dem zerlegten Fahrrad im Bettüberzug hat sich bisher noch niemand gestört. Nur ein einziges mal wurde ich vom Zugbegleiter gefragt, was in dem Bettbezug steckt. Ich antwortete: "Ein Metallkunstwerk".

     

    Alternativ gibt es heute sehr gute Falträder. Es gibt welche, die kann man sogar auf Handgepäckformat zusammenfalten. Es gibt sogar komplette Mountainbikes, die sich so falten lassen, dass das gefaltete Paket vom Umriß her nicht größer als ein 26"-Rad ist und in einem entsprechenden Koffer verstaut werden kann. Auch das geht problemlos in den ICE.

  • SH
    Spörl Hans

    Bahn und Fahrrad, ist ja gelacht. Für den Stellplatz für ein Rad gehen 1,8 Sitzplätze verlohren. Da die Bahn AG diese Kosten über den Ticket verkauf kaum wieder einfordern kann, wird sich der Umsatzorientierte Manager das kaum erlauben. Man muß sich doch bloß einmal die Fahrradfreundlichkeit im Regionalverkehr ansehen, ein Graus.

  • Z
    zarl

    Die Bahn hat offensichtlich Erfolg mit ihrer Vernebelungsaktion: der ICx ist kein alleiniger Ersatz für alte ICE-Generationen, sondern wird anfangs in einer etwas langsameren Variante die bisherigen IC-Garnituren ablösen. Da ist Fahrradmitnahme auch bisher kein Problem.

     

    Erst später kommen dann die "schnellen" ICx, die als ICE eingesetzt werden, aber nicht das Tempo der heutigen 3. Generation erreichen werden (die braucht zu viel Strom und ist extrem wartungsintensiv). Das dauert noch ne Weile, und bis dahin ist man auf den echten Fernstrecken als Bahnkunde mit Fahrrad unerwünscht. Eine in Europa wohl ziemlich einmalige Situation.

  • S
    Stev

    Die Möglichkeit der Fahrradplätze (der Raum kann auch für Sitzplätze genutzt/umgebaut werden) hängt vor allem damit zusammen, daß mit den ICx nicht nur ICE, sondern auch die IC ersetzt werden. Was die Bahn dann aus den als ICE eingesetzten ICx macht, ist noch völlig offen. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall, daß auch im ICE Fahrräder transportiert werden können, da die nicht-ICE in den letzten Jahren kräftig zusammengestrichen wurden und Zugfahrt mit Fahrradmitnahme sehr viel mühsamer geworden ist.

  • JW
    Jim Wallace

    Ich glaube ich spreche im Namen vieler anderen FahrradfahrerInnen: 8 Fahrradplätze für einen gesamten ICE mit schätzungsweise bis zu 150 oder mehr Sitzplätzen ist ein Witz, wenn nicht sogar eine Frechheit. Und die Bahn verkauft das als ihren Beitrag für die nachhaltige Zukunftsmobilität. Na wunderbar - dann können wir uns ja erst Recht aufs 2100 freuen wenn die Bahn dann sogar 32 Fahrradplätze bereithält. Ein Wort beschreibt es am besten: Greenwashing.

  • V
    veroooo

    acht fahrraeder! das ist ja ein witz! da passen ja in jede bummelbahn mehr rein... wieder einmal: herzlichen glueckwunsch bahn!

  • L
    Lokführer

    Die ICx ersetzen nicht die ICE 1 und 2, sondern die in die Jahre gekommenen IC-Züge. (Welche in der Regel einen Wagen dabei haben, in dem locker 20 Fahrräder reinpassen.)

  • S
    Soeren

    Da lässt sich nun selbst die taz linken. Nein keine Verbesserung ist dies sondern eine weitere massive Verschlechterung des Bahnservices! Der ICx ersetzt ja in erster Linie das IC-Angebot der Deutschen Bahn und dort war die Fahrrad-Mitnahme bislang immer gestattet. Also ist dies jetzt sicher keine Neuerung, sondern einfach ein Weiterbestehen des bisherigen Angebotes. Doch ist es dies? - Nein! Die neuen ICx Züge bieten viel weniger Platz für Fahrräder als die aktuellen und zu ersetzenden IC-Waggons, wo es ja sogar spezielle Fahrrad Wagen gab. Also bitte lieber taz, ändert den Artikel und seit ein wenig kritischer, sonst schafft ihr es doch auch!