Neuer Woody-Allen-Film: Liebe zu dritt
Woody Allens neue Komödie "Vicky Cristina Barcelona" macht es dem Zuschauer bequem: Er kann sich mit den Figuren identifizieren und zugleich über sie erheben.
Woody Allens neue Komödie "Vicky Cristina Barcelona" macht es dem Zuschauer bequem: Er kann sich mit den Figuren identifizieren und zugleich über sie erheben.
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Leser*innenkommentare
Ingo Nito
Gast
Ja, auch von mir einen herzlichen Dank für den Verriß. Leider habe ich in den gesammelten Rezensionen seit der Aufführung in Cannes vergeblich danach gesucht. Hatte schon Sorge, ich sei der Einzige auf diesem Planeten, der den Film nicht richtig begreift. Die Geschichte war abgedroschen und voller Klischees, die Dialoge hatten weder Witz noch Esprit, die Liebesgeschichten vollkommen reizlos und den Bildern der entsprechenden Liebesszenen fehlten jeglicher Charme und sie waren bar jeder Erotik.
Der komplett geistlose Sprecherkommentar durch die Sychnronstimme von Ben Affleck hat dieser an Oberflächlichkeit und Blödheit kaum zu übertreffenden Zumutung von einem Kinofilm noch die Krone aufgesetzt.
Annähernd zwei Stunden habe ich im Kino verbracht, in der leisen Hoffnung, irgendwann doch noch die große ironische Botschaft hinter all dem hirnlosen Müll zu entdecken. Leider umsonst.
"Aber ich dachte, Woody Allen wäre irgendwie lustig" war der Kommentar meiner Begleitung. Nein, leider nicht. Und ansonsten eben auch nichts...
Jonas Nitzsche
Gast
Ich möchte meinem Vorredner gerne für seinen Kommentar danken! Kurz: der Film ist tatsächlich MIST und ich bin fassungslos, dass sich quasi alle Kritiker einen abmühen diesem Streifen etwas positives abzugewinnen, um bloss nichts schlechts über den (früher) so grossen Woody schreiben zu müssen.
Jan Oliver Mampel
Gast
Man muß bei diesem Film allein das Plakat anschauen, dann begreift man schon den kompletten Inhalt des Streifens: Ausschnittsweise sind die drei der derzeit schönsten und erotischsten Schauspieler zu sehen, die die Welt zu bieten hat. Aber ebenso unvollständig und flach wie das Plakat, ist das, was der alternde Woody Allen in diesem Film so zu zeigen hat. Man spürt förmlich, wie der alte Bock es hier genossen hat, dieses junge Fleisch ästhetisch auszuweiden, sich an seinem Anblick zu ergötzen. Allens immer schon sehr ausgeprägte sexuelle Geilheit, die er bisher allerdings immer gekonnt mit einer tragikkomischen Note überspielen konnte, scheint nun im Alter sein Interesse für Geschichten vollends überrollt zu haben. Ähnlich wie Bertolucci (auch dem Alter entwachsen in dem man noch körperlich der Vehemenz der Lust gewachsen ist), der mit den „Träumern“ sich unter dem Deckmantel der Kunst an der jugendlichen Schönheit seiner Darsteller ergötzen konnte, scheint auch der gealterte Allen, mit aus dem Mund hängender Zunge hinter der Kamera gestanden zu haben. Vordergründig mit einer opulenten Gesamtschönheit der Bilder ausgestattet, fährt die Kamera über die zweifellos mehr als ansprechenden Körper der Darstellerinnen und dem Darsteller, daß man deutlich verspürt, was den Regisseur im wahrsten Sinne des Wortes dazu getrieben hat. Die Handlung ist reine Nebensache und auch das für Allen so charakteristische Geschwätz kann nicht davon ablenken, was leider in diesem Film der Hauptleitfaden gewesen scheint. Ein Intellektuellensoftporno für kultivierte alte Männer ist dabei herausgekommen, Eine Projektionsfläche für erotische Phantasien des Regisseurs. Ein phantasieloses Geplänkel, das eigentlich nur eines wirklich vorführt: Den alten Regisseur selbst. Als Zuschauer schwankt man zwischen Mitleid und Fremdschämen. Auch für die edle Darstellerriege, die sich wohl darauf verlassen hat, daß der Name Allens allein für hochwertige und tiefgründige Unterhaltung garantieren würde und das Ganze vor lauter Selbstverliebtheit wohl auch nicht durchschaute. Adios Woody! Es war schön mit dir.