piwik no script img

Neuer Ministerpräsident im SaarlandTobias Hans übernimmt

Mit seinen 40 Jahren ist er der jüngste Ministerpräsident in Deutschland. Der CDU-Politiker folgt damit auf Annegret Kramp-Karrenbauer.

Abschied und Neuanfang: Tobias Hans. Neben ihm: seine Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer Foto: dpa

Saarbrücken taz | „Ein bisschen wehmütig“ sei ihr schon zu Mute, gestand Annegret Kramp-Karrenbauer im Foyer des saarländischen Landtags beim Empfang, zu dem der neu gewählte Landtagspräsidenten Stephan Toscani, CDU, geladen hatte. Nur eine Stunde lang hatte die Sondersitzung gedauert, mit der für das Saarland ein „neues Kapitel der Landesgeschichte“ aufgeschlagen wurde, wie es Toscani nannte. Er sprach vom Ende einer Ära.

Knapp 19 Jahre lang hatte CDU-Politikerin Anette Kramp-Karrenbauer dem saarländischen Landtag angehört, davon hatte sie 11 Jahre lang als Ministerin und sechs Jahre lang als Kabinettschefin amtiert. Zum Abschied gab es viel Lob, Beifall, Blumen und Küsschen, auch von Oppositionsabgeordneten. Nach der Sitzung zeigte sich „AKK“ erleichtert, dass sie ihre Nachfolge geräuschlos und zügig hatte regeln können. Von diesem 1. März an wird sie sich ganz ihrer neuen Aufgabe als CDU-Generalsekretärin in Berlin widmen können. „Auf zu neuen Ufern!“, sagte sie, nachdem sie im Anschluss an die Sondersitzung auch ihr Landtagsmandat niedergelegt hatte.

Mit 40 von 51 Stimmen hatte der Landtag zuvor den 40-jährigen CDU-Fraktionsvorsitzenden, Tobias Hans, zum neuen saarländischen Ministerpräsidenten gewählt. Dass mindestens eine Abgeordnete der Großen Koalition in geheimer Wahl nicht für ihn gestimmt hatte, konnte er leicht verschmerzen. Mit stehendem Applaus bereiteten die Parlamentarier dem neuen Ministerpräsidenten einen freundlichen Empfang. Selbst einzelne Mitglieder der Linken erhoben sich von ihren Plätzen.

Im Foyer warteten ein Dutzend SchornsteinfegerInnen mit Zylinder in schwarzer Montur, um dem jüngsten Ministerpräsidenten der Republik Glück zu wünschen. „Das kann ich gut gebrauchen“, dankte der Neue den Gratulanten und freute sich, dass mit Ina Apfelbaum erstmals eine Frau beim Empfang der Schornsteinfegerinnung dabei war.

Der Koalitionspartner SPD war vom Wechsel von Kramp-Karrenbauer in die Bundespolitik ebenso überrascht worden, wie die Öffentlichkeit. Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin, Anke Rehlinger, SPD, sprach am Donnerstag von „bewegten Zeiten“. Dass „AKK“ nur Monate nach der von ihr gewonnen Landtagswahl ihr Amt aufgebe und die Landespolitik verlasse, habe nicht nur die Landtagsopposition irritiert, so Rehlinger. „Wir hoffen, dass sich die CDU schnell wieder findet und wir weiter gut zusammenarbeiten“, sagte Rehlinger der taz. Bei Schnittchen, Sekt und Fassbier feierte das Landesparlament zur Mittagszeit ausgiebig Abschied und Neuanfang. Ohne Fest geht im Saarland nämlich gar nichts.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Wenn das kein Beweis ist für gelebte Monarchie!

    AKK versprach im Wahlkampf im Saarland zu bleiben.

    Das interessiert jetzt nicht mehr und der Stab wird an ihren Zögling weitergereicht.

    Den hat aber niemand gewählt, von den Saarländern.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @98589 (Profil gelöscht):

      Da kann ich mich als Baden-Württemberger einreihen. Günther Oettinger kam so an die Macht, Erwin Teufel ebenso. Die wurden zwar jeweils wiedergewählt, inauguriert aber ohne Beteiligung des Pöbels.

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @970 (Profil gelöscht):

        Oh ja, lassen wir den Pöbel doch aussen vor. Der stört eh nur.