Neuer Image-GAU für Bayer-Tochter: Monsanto listete auch in Deutschland
Der Pestizidhersteller hat Listen mit Unterstützern und Kritikern erstellt – für die USA, aber offenbar auch für ganz Europa. Davon geht der PR-Leiter bei Bayer aus.

In Frankreich laufen gegen den amerikanischen Saatgut- und Pestizidhersteller Vorermittlungen wegen illegaler Erfassung privater Daten. Monsanto steht unter Verdacht, geheime Listen mit Namen von Kritikern des Unternehmens und seiner Produkte in Frankreich geführt zu haben. Rund 200 Namen von Wissenschaftlern, Journalisten und Politikern sollen darauf stehen, darunter beispielsweise der von Ségolène Royal, Ex-Umweltministerin und Gegnerin des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat.
Am Wochenende hatte sich Bayer für die Praxis entschuldigt und angekündigt, eine externe Kanzlei mit einer Aufklärung der Vorfälle beauftragen zu wollen.
Berninger betonte, nach allem, was er bisher gehört habe, halte er das Vorgehen von Monsanto für komplett unangemessen. Es gebe eine ganze Reihe von Beispielen, „wo um in der Fußballsprache zu sprechen, man nicht den Ball gespielt hat, sondern eher auf den Mann gegangen ist oder auf die Frau“.
Bayer hatte Monsanto im vergangenen Jahr für rund 56 Milliarden Euro gekauft und steht deshalb massiv unter Druck. In den USA klagen tausende Krebskranke wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittels Roundup gegen den Chemiekonzern. Das Unternehmen wurde in zwei Prozessen zu dutzenden Millionen Euro Schadenersatz verurteilt. Bayer bestreitet die Vorwürfe und ging in Berufung.
Der Aktienkurs ist seitdem stark gesunken. Die Aktionäre verweigerten Konzernchef Werner Baumann Ende April auf der Hauptversammlung die Entlastung.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin