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Neuer Fund in PompejiSkla­v*in­nen der Antike

Neues vom Fuß des Vesuv: Ar­chäo­lo­g*in­nen haben ein Zimmer entdeckt, in der Skla­v*in­nen schliefen. Es diente auch als Abstellkammer.

Ganz schön klein: Zimmer für eine ganze Familie Foto: Parco Archeologico di Pompei/dpa

Rom taz | Bei Ausgrabungen in der versunkenen Stadt Pompeji haben Ar­chäo­lo­g*in­nen eine neue Sensation entdeckt: ein gut erhaltenes Skla­v*in­nen­zim­mer. Es gibt einen Einblick in das Leben der Menschen, die gezwungen wurden für die Reichen der antiken Stadt zu arbeiten. „Hier sehen wir nun etwas, das normalerweise im Schatten bleibt“, sagte Gabriel Zuchtriegel, der Museumsdirektor von Pompeji der Deutschen Presseagentur.

Der gebürtige Baden-Württemberger erinnert daran, dass in antiken Überlieferungen und Schriftstücken zumeist nur das Leben der oberen Schicht thematisiert wurde. Der neue Fund biete nun die Chance, auch einen kleinen Einblick in das Leben der Skla­v*in­nen zu bekommen.

Die Kammer misst etwa 16 Quadratmeter und befindet sich etwas außerhalb der antiken Stadt Foto: Parco Archeologico di Pompei/dpa

Drei Betten in einer 16-Quadratmeter-Kammer, ein Nachttopf, dazu Amphoren, ein paar Vasen und eine Kiste mit Zaumzeug für die Pferde – der Raum, in dem die Skla­v*in­nen schliefen, diente den Haus­her­r*in­nen gleichzeitig als Abstellkammer für sächlichen Besitz. Denn in den Ecken standen Amphoren, die mit dem Besitz der Haus­her­r*in­nen gefüllt waren. In zwei Amphoren unter den Betten dürften die Skla­v*in­nenen ihr Hab und Gut aufbewahrt haben, erklärte Zuchtriegel.

Die Basis der Betten war aus Holzbohlen gefertigt, damit die Schlafstätten an die Größe und das Gewicht der jeweiligen Personen angepasst werden konnten. So ist eines von ihnen 1,70 Meter lang, ein anderes jedoch nur 1,40 Meter, was darauf schließen lässt, dass dort ein*e Ju­gend­li­che*r oder ein Kind geschlafen hat. Das ist einer der Gründe, warum die For­sche­r*in­nen davon ausgehen, dass eine Familie die nun entdeckte Kammer bewohnt hat. Auch Decken wurden in dem Zimmer gefunden. Wanddekorationen konnten die Ar­chäo­lo­g*in­nen bisher nicht finden, aber immerhin hatten die versklavten Menschen ein bisschen Tageslicht durch ein kleines Fenster.

Am Bett lehnte außerdem eine Deichsel. Diese gehörte zu einem Prunkwagen, der Anfang des Jahres im Nebenzimmer entdeckt wurde. „Wir haben nicht damit gerechnet, so einen Raum vorzufinden. Dabei sind wir oft daran vorbeigegangen“, bemerkte Zuchtriegel. Einen Raum weiter waren die Überreste dreier Pferde entdeckt worden, was bereits 2018 für Aufsehen gesorgt hatte.

Die Stadt Pompeji ist 79 nach Christus beim Ausbruch des Vulkans Vesuv von Schlamm und Lava, aber auch von Asche begraben worden. So wurde die Stadt teilweise konserviert. Dadurch können Forschende die Stadt seit ihrer Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert dazu nutzen, das Leben in der antiken Stadt zu rekonstruieren. Immer wieder machen sie dort sensationelle Entdeckungen, die weltweit für Aufsehen sorgen, so etwa im Dezember 2020, als ein antiker Schnellimbiss gefunden. (mit dpa)

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