Neuer Eröffnungstermin für den BER: Das Orakel tagt
Die Flughafengesellschaft will am Freitagnachmittag einen neuen BER-Eröffnungstermin nennen. Die Grünen fordern derweil einen Baustopp.
Die Flughafengesellschaft macht es spannend: Am späten Freitagnachmittag will Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup auf einer Pressekonferenz den neuesten Eröffnungstermin für den BER mitteilen. Medienberichte, wonach es sich um den Herbst 2020 handelt, wurden von der Flughafengesellschaft bisher nicht kommentiert.
Dabei ist das Datum realistisch. So verblieben fast noch drei Jahre, bis die Pannenbaustelle wirklich fertig und abgenommen sein muss. Gleichzeitig liegt dieser Termin gut ein Jahr vor der nächsten Berliner Abgeordnetenhauswahl. Der Regierende Bürgermeister könnte sich also im Wahlkampf brüsten, den Flughafen wirklich an den Start gebracht zu haben.
Woran einige inzwischen gar nicht mehr glauben. Am Donnerstag forderten die Brandenburger Grünen in einer Landtagsdebatte einen Schlussstrich. Fraktionschef Axel Vogel verlangte, dass die Regierung eingestehe, dass das Großprojekt in seiner jetzigen Form gescheitert sei. Es müsse jetzt einen Baustopp zur Vermeidung unnötiger Kosten und einen „Plan B“ geben, um Abfertigungskapazitäten auch unabhängig von Hauptterminal zu schaffen. Im Extremfall müsse das Gebäude abgerissen werden.
Rainer Bretschneider, Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft, hat sich hingegen hinter das immer wieder verzögerte Großprojekt gestellt. Er sei der festen Überzeugung, dass das Terminal in Betrieb genommen werden könne, erklärte Bretschneider im Potsdamer Landtag.
Probleme mit Brandschutz
Ursprünglich sollte der Flughafen in Schönefeld im Juni 2012 eröffnet werden. Doch die bereits groß angekündigten Feierlichkeiten mussten kurzfristig abgesagt werden. In der Folge wurde mehrere weitere Eröffnungstermine angekündigt – und immer wieder verschoben. Vor allem die Brandschutztechnik bereitet bis heute große Probleme.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Eine Chauffeurin erzählt
„Du überholst mich nicht“
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
SPD im Vorwahlkampf
Warten auf Herrn Merz