Neuer Ärger über Google: Street-View-Bilder teilweise entpixelt
Kaum in Deutschland gestartet, häufen sich die Beschwerden über Google Street View. Einige Häuser sind nur in der Nahansicht verpixelt, bei anderen haben Nutzer die Verpixelung aufgehoben.
BERLIN afp/dapd/dpa | Bereits wenige Stunden nach dem Start von Googles Panorama-Dienst Street View haben findige Nutzer einen Trick gefunden, um verpixelte Hausfassaden wieder sichtbar zu machen.
So hat ein Nutzer ein Haus in der Schlesischen Straße in Berlin fotografiert und in den bereits seit längerem verfügbaren Bilderdienst Panoramio eingestellt. Dieser ist in Street View eingebunden. Führt der Nutzer seinen Mauszeiger über das kleine, in der verpixelten Fläche platzierte Panoramio-Symbol, komplettiert sich die Straßenansicht wieder.
Bereits am Donnerstag war bekannt geworden, dass die von Hauseigentümern oder Mietern beantragte Verpixelung von Gebäuden in Street View vereinzelt Lücken aufweist. Ein Google-Sprecher räumte ein, dass insbesondere bei Aufnahmen aus größerer Entfernung die "manuelle Verpixelung vergessen" worden sei. Tritt der Betrachter in der Street-View-Ansicht virtuell ein paar Schritte zurück, wird das in der Nahansicht unkenntlich gemachte Haus wieder sichtbar.
Google hatte zugesichert, alle Häuser unkenntlich zu machen, für die ein Widerspruch gegen die Veröffentlichung eingelegt worden ist. Auch nach dem Start von Street View könnten Nutzer noch eine Unkenntlichmachung verlangen, verspricht Google. Wie der Internet-Konzern betonte, könnten einmal verpixelte Ansichten allerdings nachträglich nicht mehr freigeschaltet werden, da die Rohdaten gelöscht werden.
Google hatte am Donnerstag den Straßenfotodienst Street View in Deutschland auf breiter Front gestartet. Der US-Konzern veröffentlichte in der Nacht Straßenbilder aus den 20 größten deutschen Städten - darunter Berlin, Frankfurt am Main oder München. Bislang waren nur einige ausgewählte Panoramaansichten von Sehenswürdigkeiten sowie das Dorf Oberstaufen im Allgäu im Netz virtuell zugänglich.
Bei Google Street View können sich Internetnutzer in Fußgängerperspektive durch die Städte bewegen und Rundum-Panoramen der Straßen betrachten. Die Orte wurden mit einem "Street View-Auto" Bild für Bild aufgenommen. Anschließend wurden die einzelnen Bilder zu einem Panoramafoto zusammengesetzt - es handelt sich also nicht um Live-Bilder, die im Internet abgerufen werden können.
Gegen das Projekt gibt es Widerstand wegen Datenschutzbedenken. Sie kritisieren, damit würden private Details über Menschen preisgegeben. Bis Ende Oktober hatten rund eine Viertel Million Bürger Widerspruch gegen die Veröffentlichung ihrer Häuser bei Street View eingelegt. Das entspricht knapp 2,9 Prozent der Haushalte.
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