Neue linke Ökonomiezeitschrift „Surplus“: Piketty und Mazzucato mit Mehrwert gegen Merz und Trump
Das Wirtschaftsmagazin Surplus will eine Stimme gegen den Rechtsruck sein. Herausgegeben wird es von Isabella Weber, Adam Tooze und Maurice Höfgen.

„Mit Friedrich Merz und Donald Trump droht ein Revival des offenen Neoliberalismus. Das wäre eine Party für die Reichsten. Für die große Mehrheit gäbe es Wohlstandsverluste und Klimakrise“, sagt Chefredakteur Lukas Scholle. Deswegen brauche es genau jetzt ein Wirtschaftsmagazin wie Surplus. „Wir stellen die wirtschaftlichen Interessen der großen Mehrheit ins Zentrum, nicht die der Reichsten.“
Die Zeitschrift erscheint im Brumaire Verlag, zu dem auch die deutsche Version des linken US-Magazins Jacobin gehört. Herausgeberin ist neben dem Wirtschaftshistoriker Adam Tooze und dem taz-Kolumnisten Maurice Höfgen die Ökonomin Isabella Weber, die im Jahr 2023 vom Time Magazin in die TIME100 Next-Liste aufstrebender Führungskräfte aufgenommen wurde. In Deutschland wurde Weber einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als sie zusammen mit dem Ökonomen Sebastian Dullien im Zuge der Energiekrise einen Gaspreisdeckel ins Spiel brachte. Zuletzt sorgte die Forscherin für Aufmerksamkeit, als sie nach der Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten eine „antifaschistische Wirtschaftspolitik“ forderte.
Als Kolumnist*innen hat das neue Magazin bekannte Namen wie die italienische Ökonomin Mariana Mazzucato oder den französischen Ungleichheitsforscher Thomas Piketty gewonnen. „Wir bringen neue und erneuerte Argumente in die Debatte ein – über Analysen, Interviews und Briefings, von Tagespolitik bis Theorie, in kondensierter, zugespitzter und zeitgemäßer Form“, schreibt die Redaktion in ihrem Editorial, das sie „Mission Statement“ nennt. Ihr Anspruch sei es, „für die Breite der Gesellschaft verständlich und erkenntnisbringend zu sein, von der Studentin über den Busfahrer bis zur Fachreferentin“.
Der Name des neuen Magazins, Surplus, zu deutsch Überschuss, ist ein zentraler Begriff in der Geschichte des ökonomischen Denkens. In „Das Kapital“ von Karl Marx etwa erscheint er als Surplus Value oder Mehrwert. Auf ihm baut Marx seine Ausbeutungstheorie auf. „Es geht um die Frage, wie Wohlstand von wem produziert und verteilt wird. Unser Wirtschaften zu demokratisieren ist auch für die ökologische Frage in Zeiten des Klimakollaps bestimmend“, heißt es im Mission Statement des neuen Magazins.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!