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Neue giftige Tier- und PflanzenartenGefährliche Ausländer im Stadtpark

In deutschen Parks und Wäldern gibt es eine Vielzahl von giftigen Tier- und Pflanzenarten, die besser gemieden werden sollten. Eine Bestandsaufnahme.

Tritt explosionsartig in Süddeutschland auf: der Asiatische Buchsbaumzünsler. Bild: dpa

Allergische Reaktionen beim Menschen, Kahlfraß am Baum – der Eichenprozessionsspinner ist nicht die einzige Art, bei der es aus Sicht des Menschen kompliziert wird mit der friedlichen Koexistenz. Dabei muss es nicht der Klimawandel sein, der die Ausbreitung begünstigt. Menschen schleppen auch selbst Arten ein, unter denen sie später leiden.

Zum Beispiel die Herkulesstaude. Ursprünglich im Kaukasus zu Hause, wurde das bis zu vier Meter hohe Gewächs in Deutschland als Zierpflanze eingeführt und hat sich ma ngels natürlicher Feinde schnell ausgebreitet. Zum Leidwesen aller, die sie berühren. Denn das Gift der Pflanze kann bei Hautkontakt allergische Reaktionen auslösen, in Verbindung mit Sonnenlicht führt es zu Verbrennungen. Der Naturschutzbund Nabu rät, die Pflanze samt Wurzeln zu entfernen, und zwar am besten, bevor sie im Herbst ihre Samen verstreut.

Bekannter ist die Ambrosia, importiert aus Nordamerika. In Europa wird sie unter anderem mit Getreide und Vogelfutter verbreitet. Schon die räumliche Nähe zu der Pflanze führt häufig zu starken allergischen Reaktionen, und das nicht nur bei Menschen, die auch sonst unter Allergien leiden.

Die Herkulesstaude wird bis zu vier Meter hoch. Bild: dpa

Denn durch die Zusammensetzung der Ambrosia-Pollen genügt schon eine kleine Menge in einem Kubikmeter Luft als starke Belastung. Dazu kommt: Die Pflanze ist sehr widerstandsfähig. Die Samen bleiben über 40 Jahre lang keimfähig. Das Julius-Kühn-Institut für Pflanzengesundheit empfiehlt: ausreißen. Und dann nicht im Kompost entsorgen, sondern über den Hausmüll.

Weiß blühende Rosskastanien sehen heutzutage schon im Frühsommer aus, als würde gleich der erste Frost vor der Tür stehen. Schuld ist die Kastanienminiermotte: Die Larven fressen Gewebe zwischen den Adern an der Oberfläche des Blattes aus, die Blätter trocknen aus und sterben ab. Der Herbst der Kastanie beginnt damit schon im Mai, und das hat Folgen für die Pflanze, so das Brandenburger Umweltministerium. Häufig würden sie im saisonalen Herbst erneut blühen und daher im Winter besonders frostanfällig sein.

Feind der Rosskastanien: Die Maniermotte. Bild: dpa

In Süddeutschland ist eine ganz neue Raupe auf dem Vormarsch: der Asiatische Buchsbaumzünsler. Grün, mit schwarzen und weißen Streifen und Punkten frisst sich das Tier durch die Buchsbäume.

Nach der ersten Entdeckung 2009 und einem leichten Befall im vergangenen Jahr spricht das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg nun von einem „explosionsartigen Auftreten“. Das Problem: Wenn die Raupen erst die Blätter gefressen haben und sich dann über die Rinde hermachen, haben die Pflanzen meist keine Chance mehr – sie vertrocknen.

Ganze Fichtenwälder werden in Deutschland mittlerweile abgeholzt, weil sich in ihnen der Borkenkäfer breitgemacht hat. Betroffen sind vor allem Wälder im milden Flachland, dort fühlt sich der Käfer besonders wohl. „Der wird wirtschaftlich noch ein viel größeres Problem werden“, sagt Stefan Adler vom Nabu. Deshalb sucht die Forstwirtschaft nach Ersatz – wie etwa die Douglasie. Ein Baum, der übrigens ursprünglich in Nordamerika heimisch ist.

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14 Kommentare

 / 
  • M
    mauersegler

    Erst der Eichenprozessionsspinner, heute andere "Gefährliche Ausländer im Stadtpark" - das sind Titelzeilen, wie ich sie bislang nur in der "Apotheken-Umschau" für grusel-freudige Rentner erwarten würde. Was soll das? Hat die TAZ keine naturwissenschaftlich gebildeten Mitarbeiter, die das Thema angemessen und ohne Schaum vor dem Mund behandeln können? Oder meint man seitens der Redaktion, die Leserschaft sei intellektuell bereits so weit heruntergekommen, daß man damit punkten kann, Lebewesen pauschal zu diffarmieren, die mehr Wehrhaftigkeit als ein Regenwurm zeigen?

  • T
    Thorben

    Nicht nur in Flora (und Fauna) kommt es zu Verdrängungen. Aber wenigstens habt ihr es hier schon verstanden.

  • O
    Origenes

    @Felix Brühl

    Es gibt nicht nur Tiere als Ausländer, sondern auch Pflanzen. Wobei mit differenzierterem Blick, beide wohl eher Migranten sind. Sehr erfolgreiche sogar.

     

    Blattgrüße

     

    Origenes

  • O
    Origenes

    Hach, was für ein Gefühl,fast hätte ich meine Tageszeitungredakteure bei der TAZ heimisch befunden. Ja es gibt noch schlimmere Blätter, einfach mal sehen was der 'goldene' Süden so bietet (Ortenaukreis)

    Aber das wäre mir auch nicht recht, da sonst die TAZ das Niveau einer Bedürfnisrolle (ein Tipp an gelangweilte SchreiberInnen / LeserInnen einfach raten was das ist) aufgefahren hätte. Trotz einiger Scharten immer noch gut lesenswert.

    Dem Artikel hätte ein wenig mehr Biologie und weniger Psychologie gut getan. Ansonsten gerne Artikel über Pflanzen und Tiere die gehören in der selben Weise zu unserer Erde wie wir.

    Spannend wäre wohl der Vergleich von Regierungssystemen und Pflanzensoziologie

     

     

    Floragrüße

     

    Origenes

  • P
    Paul

    Die "Ausländer" in der Überschrift wurden nun ja schon kommentiert.

    Aber warum eigentlich "gefährlich"? Es wird eine "Bestandsaufnahme" "neuer giftiger Tier- und Pflanzenarten" angekündigt - und dann sowas:

    "Maniermotte (sic! in der Bildunterschrift)

    "Buchsbaumzünsler"

    "Borkenkäfer"

    SEHR giftig...

    Übrigens: Von den Borkenkäfern gibt's ganz viele Arten (http://de.wikipedia.org/wiki/Borkenk%C3%A4fer). Welche davon ist ein Neozoen?

     

    Was hat so ein Sammelsurium mit Journalismus zu tun?

  • A
    Ann

    Ich finde es lustig, auch den Vorschlag von Ute ))), mehr Humor bitte

  • DW
    Der Wolf

    Ok, als Dr. der Biologie müsste ich mich anders ausdrücken. Trotzdem: wer hat diesen Mist verzapft? TAZ - go home, es ist zum kotzen, lasst eure Praktikanten besser Kaffee kochen.

  • R
    renee

    Ah! Und auf der Startseite taz.de noch ein Artikel unter diesem:

    "Meinungsumfrage zum Naturschutz: Der Deutschen Herzensangelegenheit"

     

    Ey, veröffentlicht meine Kommentare oder nicht, taz ist ein für allemal gestorben. Abo kündigte ich bereits vor einiger Zeit, aus meine Lesezeichenliste fliegt ihr jetzt auch raus.

     

    Das kann nicht euer ernst sein...

  • R
    renee

    Oh, die Überschrift! Aus peinlicher, aber nicht böse gmeinter Wortspielerei wird ein Gleichnis "Ausländer" gleich "giftige Tiere und Pflanzen".

     

    Mein Gott, taz... "Neue giftige Tier- und Pflanzenarten" hätte als Titel doch gereicht?! Was soll dieser Hang zu falscher Kreativität und Witzeri in einer Zeitung? Klicks? Lasst es dann doch einfach bleiben mit dem Journalismus...Meine Güte.

  • SK
    Steffi K.

    Zitat:"Gefährliche Ausländer im Stadtpark".

     

    Clever von Svenja. Die Rechten hatten bestimmt die Hoffnung,dass jetzt endlich mal ein Artikel über kriminelle Migranten in der taz verfasst wird. Wo doch sonst immer nur die NPDler hier ihr Fett weg kriegen. In Berliner Parkanlagen verkaufen Migranten pflanzliche Produkte wie z.B. "schwarzer Afghane" und "Roter Libanese" an Konsumenten. Habt ihr das gewusst ? Svenja ? Nirgendwo ist die Integration so geglückt wie in Berlin.

  • TL
    Tim Leuther

    Eine Staatsbürgerschaft zu haben, und damit Inländer bzw. Ausländer zu sein, ist ein alleiniges Privilleg der Art Homo Sapiens.

     

    Wer dies diesem abspricht, handelt inhuman.

  • MM
    Monika Martin

    Macht jetzt die Taz auch mit bei der Hysterie um Neophyten und Neozoen? Ich hätte es als Ethnobotanikerin für günstig befunden, wenn die Journalistin sich nicht nur oberflächlich mit dem Thema befasst hätte, anstatt hier schon 1000fach durch die Boulevardpresse gewanderte Unwahrheiten weiter breit zu treten. Die unglücklich gewählte Überschrift repräsentiert allerdings den Inhalt des Artikels - ganz vorurteilsbehaftet. Es wird versucht, Angst zu erzeugen.

     

    Wer sich näher für die Thematik interessiert, dem/der seien die hilfreichen Bücher von Wolf-Dieter Storl sehr zu empfehlen. Ich habe übrigens schon die achso giftige Herkulesstaude gegessen und lebe noch. Es gibt sogar in Deutschland ein Feinschmeckerlokal, wo sie kredenzt wird.

  • FB
    Felix Brühl

    Bitte ändert die Überschrift. "Ausländer" zu schreiben und Tiere zu meinen ist in keiner Weise ein hilfreicher Beitrag.

  • U
    Ute

    Nun ja, auch der Fasan und das Damwild wurde nur zum Vergnügen eingeführt, ein wichtiges Thema, das uns alle angeht und besorgt sein lassen sollte.

     

    Und wann bekommt man bei der TAZ den Ausblick auf die kommende Wintermode?