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Neue Tarife bei der BahnMehr Züge werden kommen

Die Deutsche Bahn möchte ihr Angebot im Fernverkehr deutlich ausweiten. Zudem soll es günstigere Offerten und Kurzzeit-Rabattkarten geben.

Nicht nur die Rennstrecken, ein Komplettnetz soll es wieder werden. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Revolution bleibt wohl aus: Eine Abschaffung der beliebten Bahncard wird es nicht geben. Das geht aus dem neuen Fernverkehrskonzept der bundeseigenen Deutschen Bahn AG hervor, über das die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag berichtete. Auf Anfrage wollte die Bahn zu dem Bericht keine Stellung beziehen. Sie verwies auf die Aufsichtsratssitzung am heutigen Mittwoch, auf der das Konzept beschlossen werden soll. Im Anschluss wird die Öffentlichkeit informiert.

Das neue Konzept sieht laut Bericht eine neue 3-Monats-Bahncard in allen Varianten der Rabattkarte vor sowie kostenlose Reservierungen in der zweiten Klasse. Bisher kostet eine Reservierung 4,50 Euro. Außerdem sollen die Spar-Angebote ausgeweitet und günstiger werden.

Hintergrund ist die starke Konkurrenz durch die neuen Fernbusse, die die Bahn lange Zeit unterschätzt hatte. Alle Fernstrecken würden zudem in ein Kernnetz und ein Ergänzungsnetz gegliedert, hieß es weiter. Auf dem Kernnetz, das etwa dem bisherigen Fernnetz entspricht, solle künftig generell im Stundentakt gefahren werden. Auf dem Ergänzungsnetz werde im Zweistundentakt gefahren. Dabei würden rund 25 Städte zusätzlich angefahren.

Zudem soll das Umsteigen leichter werden, indem beispielsweise größere Stationen zur vollen Stunden von verschiedenen Zügen angesteuert werden. Ein ähnliches Konzept wird in der Schweiz seit Jahren erfolgreich praktiziert.

Doch ein Komplettnetzanbieter

Mit ihrem neuen Konzept verabschiedet sich die Bahn offenbar von der Idee, sich im Fernverkehr nur auf die lukrativen Rennstrecken zu konzentrieren. Nun will man sich offenbar als Komplettnetzanbieter positionieren, bei dem Nebenstrecken die Funktion von Zubringern für die Hauptlinien übernehmen.

Auch der größte Fernbus-Konkurrent der Bahn, aus der Fusion von Flixbus und Meinfernbus hervorgegangen, hat ein deutschlandweites Komplettnetz aufgebaut; zudem will er ins europäische Ausland expandieren. Die Fernbusse haben der Bahn im vergangenen Jahr große Umsatzeinbußen gebracht. Auch auf dem Fernbusmarkt wird die Bahn mit eigenen Bussen aktiv – mit einem eigenen ausgeweiteten und günstigen Angebot.

Für das neue Fernbahnkonzept werden allerdings deutlich mehr Züge benötigt. Die Pläne würden daher Stück für Stück bis 2030 umgesetzt werden, hieß es. Die nächsten neuen Fernzüge – Doppelstock-IC auf der technischen Basis der zuverlässigen Regionalzüge – sollen gegen Ende dieses Jahres ausgeliefert werden. Der ICE-Nachfolger ICx kommt laut den Plänen dann ab 2017 auf die Schiene. Technische Schwierigkeiten und Zulassungsprobleme hatten die Verfügbarkeit von Zügen für die Bahn jahrelang eingeschränkt.

Der Fahrgastverband Pro Bahn nannte die Bahncard-Initiative sinnvoll. Die Vorteile der bestehenden Bahncards müssten aber erhalten bleiben, forderte Sprecher Gerd Aschoff. Bahnfahren müsse wieder preisgünstiger werden. Für den Fall, dass die Bahn gewünschten Verkehr nicht eigenwirtschaftlich erbringen könne, müsse es Zuschüsse geben.

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4 Kommentare

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  • Das ist eine typsiche Reaktion von DB. Sie will ihren Streckenetz ausbauen, als eine Reaktiom auf Fernbusmarkt, der boomt. In allen sinnvollen Fahrplanservicen, z.B Fahrplan von Bahn, Bus, Minibus, Stadtverkehr findet man die Fahrplänevon Fernbusanbietern und ICE-Fahrpläne nicht.DB ist immer hermetisch geschlossen, geht mit dem Zeitgeist überhaupt nicht.

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  • Na ja....gucke ich mal um die Ecke sehe ich das just grade der Berliner Ostbahnhof vom ICE und IC Netzt abgekoppelt wurde.

    Toll!

    Bedeutet: der ganze Osten, inclusive Kreuzkölln muss neuerdings zum Hauptbahnhof und füllt dort mit dem Rest Berlins die bereitgestellten Wagons...mit aller damit verbundenen Drängelei.

    Kürzere billige Taxifahrten vom und zum Ostbahnhof erledigen sich...und werden für viele nun unerschwinglich.

    Toll!

  • Wow, wenn es denn so kommt wäre dies das Vernünftigste seit Jahrzenten bei der DB. Die reservierungsgebühren abzuschaffen ist extrem sinnvoll, denn über diese ärger ich mich schon lange. Insbeondere, dass man bei mehreren Zügen das doppelte zahlen soll - Jetzt wohne ich aber in einer kleineren Stadt und muss quasi immer umsteigen, wenn ich irgendwo hinwill. Ich werde also dafür bestraft, dass ich nicht in der Großstadt wohne.

     

    Auch gut, sich endlich das tolle System der Schweiz mal genauer anzuschauen. Denn die Masse der Menschen fährt eben nicht nur von Großstadt zu Großstadt, sondern hat fast immer Zubringer- oder Anschlusszüge. Denn die Mehrheit der Menschen in Deutschland wohnt eben nicht in den wenigen Großstädten. Und was nutzt mir Tempo 300 zwischen Frankfurt und Köln, wenn ich in Frankfurt eine Stunde auf meinen Zug warten muss?

    • @Dubiosos:

      Das mit den Reservierungen scheint die DB aber im laufenden Jahr auch schon wieder etwas gelockert zu haben. Denn ich habe mich bei den vergangenen Reservierungen im Januar und Februar arg gewundert, dass ich mit einer Reservierung wieder die ganze Verbindung (in meinem Fall jeweils 3 Züge) mit Sitzplätzen buchen konnte.

       

      So war das ganz früher auch mal gewesen, bis man dann für ein Reservierungsentgelt nur noch in max. 2 Zügen Sitzplätze reservieren konnte.