Neue Pisa-Ergebnisse: There is no guy in teamwork

Wir sind wieder wer!! Ähäm, Pardon, Deutschland schneidet endlich mal gut bei einer Pisa-Studie ab. Wobei: ganz Deutschland?

Schülerinnen am Laptop, im Gespräch

Kooperieren ist das neue Mathe Foto: imago/Science Photo

BERLIN taz | Es ist selten, dass die Ergebnisse einer Pisa-Studie in Deutschland für gute Laune sorgt. Zuletzt gab es 2015 den gewohnten Dämpfer: Die deutschen 15-Jährigen hatten in den Fächern Naturwissenschaften und Mathematik schlechter abgeschnitten als in den Jahren zuvor.

Kein Wunder also, dass die neue Pisa-Studie nach der Veröffentlichung am Dienstag für ziemliche Euphorie sorgte: „Deutsche Schüler sind gute Teamworker“, titelte Spiegel Online. Pisa-Chefkoordinator Andreas Schleicher sprach von einem „sehr guten Ergebnis“.

Verglichen mit anderen Ländern sind deutsche Schülerinnen und Schüler demnach gut darin, komplexe Probleme im Team zu lösen. Erstmals testete die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) diese Sozialkompetenz – und Deutschland liegt auf Anhieb zwischen dem 10. und 14. Platz von über 50 Bildungssystemen.

Mehr als ein Achtel (13 Prozent) der SchülerInnen in Deutschland erreicht sogar die höchste Kompetenzstufe beim Problemlösen im Team – im OECD-Durchschnitt sind es nur 8 Prozent. Auch der Anteil derer, die schlecht abschneiden, ist vergleichsweise gering.

Die Mädchen liegen vorn

Bei so viel Freude ging aber unter: Eigentlich haben vor allem die deutschen Schülerinnen bei der Teamarbeit sehr gut abgeschnitten. Im Vergleich zu den Jungs haben die Mädchen hier fast ein ganzes Schuljahr Vorsprung. Auch wenn nicht ganz so klar ist, wie man „Teamfähigkeit“ misst, die Befunde bestätigen eine anderen Pisa-Studie von 2012: Dort fand man heraus, dass Jungs besser darin sind, Probleme allein zu lösen.

Das sollte zu denken geben. Denn dass Sozialkompetenzen am Arbeitsmarkt zunehmend gefragt sind, steht außer Frage. Das wissen mittlerweile auch die KultusministerInnen der Länder.

Die ersten Handreichungen zur sogenannten Kompetenzorientierung gab es schon in den 1990er Jahren. In manchen Bundesländern dauerte es aber etwas länger, bis man umstellte. Bayerische Gymnasiasten etwa sollen erst seit zwei Jahren mehr lernen als reines Wissen.

Nun sollten Ministerien, Schulämter, Schulen und LehrerInnen im Auge behalten: Beim Thema Teamfähigkeit haben die Schüler Nachholbedarf.

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