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Neue Musik aus BerlinVertieft im Dreiergespräch

Das experimentelle Trio Toggle macht auf seinem neuen Live-Album Überraschung zur Methode: Morsezeichen treffen auf Innenklavier und Field Recordings.

Beins und Tuerlinckx, hier mal als Duo, im Morphine Raum Berlin Foto: Ian Stenhouse

fter mal umschalten: Das Berliner Trio Toggle tut das bereits in seinem englischen Namen, der als Verb auch hin- und herschalten meint. Das muss nicht planlos passieren, vielmehr sollte man sich die Musik von Toggle als auf dem Prinzip Überraschung mit Methode fußend vorstellen. Im Juli haben Toggle ein Livealbum veröffentlicht. Es dokumentiert ein Konzert vom Februar dieses Jahres im Moabiter Petersburg Art Space.

Toggle sind Anaïs Tuerlinckx, Andrea Ermke und Burkhard Beins. Ihr Album macht deutlich, sie haben sehr genau aufeinander gehört und sehr gegenwärtig miteinander musiziert: „live at PAS“ ist ein Dreiergespräch in zwei Teilen: Der erste umfasst eine reichliche Viertelstunde, in der es Morsezeichen mit allerlei Metall aufnehmen. Tuerlinckx spielt Innenklavier und lässt es bei Gelegenheit wie eine recht robuste Zither klingen.

Andrea Ermke steuert Sounds von Mini-Discs und Field Recordings bei, kräftige Geräuschwände, an die man sich anlehnen kann. Beins spielt nah abgenommene Becken und sorgt speziell im zweiten, knapp zehnminütigen Teil für ein wohltuend irdisches Glockenspiel.

Album + Konzerte

Toggle: “Live at PAS“ (scatterArchive)

Burkhard Beins: 27. 8. mit Kriton B. und Tony Elieh, Zwitschermaschine, Potsdamer Str. 161 + 14. 9. mit Beat Keller und Marie Takahashi, Café Plume, Warthestrasse 60

Anaïs Tuerlinckx: 22. 9., Ausland, Lychener Str. 60

Anaïs Tuerlinckx und Andrea Ermke bilden ein Duo unter dem göttlichen Namen „Der Komponist ist eingeschlafen“. Tuerlinckx hat im April ein Kassettenalbum veröffentlicht. Beins ist Ende vorigen Jahres in dieser Kolumne mit der Band Sawt Out vertreten gewesen. Ihrer aller experimentelle Musik ist unversehens und das mit einer gewissen Kontinuität. Man kann auch Schönheit dazu sagen.

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Robert Mießner
Robert Mießner, geboren 1973 in Ost-Berlin. Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Philosophie und Bibliothekswissenschaft. Flaniert und notiert, hört zu und schreibt auf. Herausgeber (mit Alexander Pehlemann und Ronald Galenza) von „Magnetizdat DDR. Magnetbanduntergrund Ost 1979–1990“, Buch und LP, Berlin, Leipzig und Barreiro 2023.
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