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Neue Mpox-Variante in DeutschlandSchule in Nordrhein-Westfalen vorsorglich geschlossen

Weil sich zwei Kinder mit der neuen Mpox-Variante infiziert haben, bleibt ihre Schule vorsorglich geschlossen. Die Bedrohung ist laut RKI aber gering.

Mpox-Viruspartikel (rosa) in einer infizierten Zelle (gelb), die in einem Labor kultiviert wurde Foto: NIAID/reuters

Berlin taz | Bei einer Familie in Nordrhein-Westfalen wurde am Wochenende die Infektion mit einer neuen Variante des Mpox-Virus nachgewiesen. Die Schule der zwei Kinder in Rösrath bei Köln wurde vorsorglich geschlossen. Die Schü­le­r*in­nen der Förderschule erhalten nun bis zu den Weihnachtsferien Distanzunterricht.

Die Schulschließung sei eine rein präventive Maßnahme, teilte die Rheinisch-Bergische Kreisverwaltung mit. Mpox gilt nicht als besonders ansteckend, deswegen sei von einer weiteren Ausbreitung des Virus unter den Schü­le­r*in­nen nicht auszugehen. Die Entscheidung zur Schulschließung sei nach „intensivem Austausch mit dem Robert Koch-Institut (RKI) und weiteren Fachinstitutionen“ gefallen. Das Gesundheitsamt und die Schulleitung hätten sich mit Blick auf die besonders zu schützende Schülerschaft der Förderschule dazu entschlossen.

Die Viruserkrankung Mpox zeigt sich mit einem Hautausschlag, ähnlich wie bei Pocken oder Windpocken, und mit allgemeinen Krankheitssymptomen wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen. Eine Infektion kann über die Flüssigkeit aus den Bläschen der Haut oder Bläschenschorf übertragen werden, möglich ist auch eine Übertragung durch kontaminierte Gegenstände wie Kleidung, Bettzeug und Handtücher.

Bei sehr engem Kontakt kann es laut WHO auch zu einer Tröpfcheninfektion über die Atemwege kommen, das gilt jedoch als unwahrscheinlicher. Zum Tod führt die Krankheit selten, gefährdet sind sehr junge oder immungeschwächte Personen.

Die Rheinisch-Bergische Kreisverwaltung geht davon aus, dass ein Familienmitglied der zwei infizierten Kinder sich auf einer Reise in Afrika mit der neuen Virusvariante Klade Ib angesteckt hat. Nach der Reise wurde die Infektion demnach an die Kinder und ein weiteres Familienmitglied weitergegeben. Die Kontaktpersonen der Infizierten wurden laut Kreisverwaltung bereits ausfindig gemacht und kontaktiert. Eine Quarantäne ist für sie nicht notwendig.

Zentralafrika besonders von neuer Virusvariante betroffen

Die neue Virusvariante Klade Ib tritt zum zweiten Mal in Deutschland auf. Zuvor gab es im Oktober einen Fall, die Infektion wurde im Ausland erworben. Die neue Variante könnte möglicherweise ansteckender sein, doch um das abschließend zu bewerten, gibt es noch keine ausreichenden Daten. Das RKI schätzt die Gefährdung der deutschen Bevölkerung aber weiterhin als gering ein. Gegen Mpox gibt es bereits Impfstoffe, die auch vor der Variante Klade Ib schützen sollen.

Mpox tritt vor allem in afrikanischen Ländern auf. Dort gibt es zwei verschiedene Virusstämme, die jeweils in unterschiedlichen Gebieten auftreten. Sie werden als Klade I und Klade II bezeichnet. Eine Klade beschreibt in der Virologie eine Gruppe ähnlicher Viren. Der Virusstamm Klade II tritt in westafrikanischen Ländern auf.

Auch die seit 2022 in Europa auftretenden Mpox-Infektionen kamen aus diesem Stamm. Die meisten der etwa 3.800 Infektionen in Deutschland gab es im Frühsommer bis Herbst 2022. Inzwischen werden nur noch vereinzelt Infektionen gemeldet, auch durch Impfkampagnen und die Verfolgung von Infektionsketten konnte eine weite Verbreitung verhindert werden. Zu Todesfällen kam es in Deutschland nicht.

In Zentralafrika, vor allem in der Demokratischen Republik Kongo (DRK), tritt der Virusstamm Klade I auf. Seit 2023 berichtet die WHO hier über einen Anstieg von Infektionen inklusive der neuen Variante Ib. Im August hatte die WHO deshalb eine gesundheitliche Notlage ausgerufen. Seit Anfang 2024 sind in der DRK etwa 1.100 Menschen an einer Mpox-Infektion gestorben. Viele Ansteckungen gibt es dort, wo Menschen auf engem Raum dicht zusammenleben, etwa in Geflüchtetencamps.

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