Netzsprech-Schöpfer in der Kritik: 1 Applaus oder kein Applaus?
„I bims,… vong her“ – bewusste Fehler sind neuer Netztrend. Willy Nachdenklich soll den digitalen Dialekt erfunden haben. Oder doch nicht?
Ist er’s, oder ist er’s nicht, vong Urheber her? Mit seiner Facebookseite „Nachdenkliche Sprüche mit Bilder“ scheint Willy Nachdenklich den Grammatikunfall „vong … her“ im Netz etabliert zu haben.
Hinter dem Künstlernamen steckt ein 33-jähriger Großhandelskaufmann aus Amberg in der Oberpfalz. Jeden Tag postet er vor Fehlern strotzende Mutmachsprüche: „Das umwegsamste Gelende für Treume ist der Boden vong die Tatsachen.“ Immer mit dabei: das obligatorische „vong“ statt „von“, der Tippfehler „I bims“ statt „ich bins und die Ziffer 1 statt „eine“ oder „einer“. Unter dem Hashtag #KeinApplausFürWilly werfen Nutzer Nachdenklich jetzt vor, sich zu Unrecht als Erfinder der Vong-Sprache zu feiern.
Nachdenklich hatte vergangene Woche ein dpa-Interview gegeben, das von verschiedenen Medien aufgegriffen worden war. „I bims vom Plagiat her“, twitterten Kritiker daraufhin.
Nachdenklich verschweige den eigentlichen Schöpfer des digitalen Dialekts, den Rapper Money Boy. In dessen Songtexten erschienen die Vokabeln zum ersten Mal. Im BR-Jugendkanal Puls weist Nachdenklich die Vorwürfe zurück: „Die Props gehen an Money Boy.“ Er habe den Slang nur auf die Spitze getrieben und „vielleicht irgendwie den Hype losgetreten“.
Eines ist sicher: Die digitale Sprachstörung breitet sich aus. Der Duden selbst twitterte: „Man muss immer auf korrekte Rechtschreibung 8en. Vong Grammatik her.“ Klingt nach alter Tante, die sich Jugendsprache aneignet und sie damit entwertet. Mal sehen, wie lange der Trend noch hält.
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