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Neonazi-Kampagne auf FacebookSolidarität für möglichen Terrorhelfer

Mit einer Netzkampagne fordern zahlreiche Neonazis die Freilassung von Ralf Wohlleben. Er steht im Verdacht der Terrorzelle NSU eine Pistole beschafft zu haben.

Dokumentierte Freundschaft: Uwe Böhnhardt und Ralf Wohlleben im Jahr 1996. Bild: dapd

HAMBURG taz | Das Schaf schaut niedlich drein. Der Spruch auf dem Facebook-Button mit dem Comic-Schaf, dessen Pfoten braun und schwarz sind, ist ebenso undeutlich: "Freiheit für Wolle". "Wolle" – das ist der Spitzname des inhaftierten, mutmaßlichen Unterstützers der Neonaziterrorzelle NSU und ehemaligen NPD-Funktionärs, Ralf Wohlleben. Die etwas verschlüsselte Solidaritätsbekundung prangt auf dem Facebook-Profilbild des Thüringer NPD-Kommunalpolitiker Karsten Höhn.

Auf über 60 Facebook-Seiten haben User bereits den Button gepostet. Aus der NPD ist Höhn nicht der Einzige. Auch Sebastian Reiche, für die NPD im Kreistag Gotha, solidarisiert sich. Auch André Kapke, dem die NPD wegen vermuteter Nähe zur NSU aus der Partei ausschließen wollte, benutzt ihn.

In den 1990er war Kapke in Jena eng mit dem NSU-Kern Uwe Mundlos, Uwe Böhnhadt und Beate Zschäpe befreundet gewesen. Mit Wohlleben bis heute. In Thüringen haben die beiden, die zum Kameradschaftsnetz "Freies Netz" gehören, Rechtsrockevents organisiert.

Am 29. November des vergangenen Jahres hatten die Ermittler Wohlleben in Jena festgenommen. Jahrelang war er NPD-Landesvize. Der Generalbundesanwalt hält Wohlleben vor, über Holger G. den drei Untergetauchten, denen zehn Morde angelastet werden, im Jahr 2001 oder 2002 eine Schusswaffe mit Munition zugekommen haben zu lassen. Der Verdacht gegen Wohlleben: Beihilfe zum vollendeten Mord in sechs Fällen.

Bei "PicBadges" hat ein Nutzer mit den Nickname "Indy Fresse" zweimal den Button "Freiheit für Wolle" angelegt. Über den unpolitischen Anbieter kann man sich für sein Facebook-Profil-Bild kostenlos Buttons basteln lassen und diese als Teil von Profilbildern verwenden. Auf einer der Seiten heißt es zur Erklärung: "Solidarität ist eine Waffe". Über sich selbst gibt "Indy Fresse" an, das er aus Saalfeld stamme und seine Hochschule "Napola" (Anm.: "Nationalpolitische Lehranstalten" wurden von den Nazis nach der Machtergreifung eingeführt) wäre.

Sympathiebekundung für Terror

Die Onlinekampagne dürfte die NPD-Führung verstimmen. Denn die offizielle Linie der Partei ist eine anderen. "Weder distanzieren wir uns von Herrn Wohlleben, noch solidarisieren wir uns", sagt Patrick Wieschke, NPD-Bundesgeschäftsführer und NPD-Landespressesprecher der taz. Bisher hege die Partei weiterhin große Zweifel an den Darstellungen der Behörden. Die belastenden Aussagen der zwei weiteren inhaftierten NSU-Unterstützer Holger G. und Carsten S. könnten auch Schutzbehauptungen sein, meint der NPD-Kader. "Wir warten die Ermittlungen ab", sagt Wieschke.

"Die Neonaziszene in Thüringen zeigt sich wenig beeindruckt von den Ermittlungen", sagt Martina Renner, innenpolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion Die Linke. Sie zolle vielmehr über "alle organisatorischen Grenzen von Autonomen Nationalisten bis NPD" dem vermeintlichen Waffenbeschaffer der NSU Unterstützung. "So ein Bekenntnis ist auch eine Sympathiebekundung für den Naziterror", sagt Renne.

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9 Kommentare

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  • C
    Christian

    Es ist schon fast zum schmunzeln..

    Kamsdorfer Bewohner, der in dieser Gegend von Bürgerlichen verniedlichsten Monsterallee (ruhig mal googlen) rund um ehemalige und aktive dunkelbraune Gewaltverbrecher mit mehr als derben Vergehen auf dem Kerbholz sympathisieren offen auf amerikanischen(!!) Netzcommunity Seiten leicht durchschaubar mit allerlei Hetzern. Auch gern mal niedlich mit nem Schaf aufm Bild.

     

    Die Truppe rund um Saalfeld ist viel zu lange in Ruhe gelassen worden. Man hat sich aber "gut in diese heutige Welt integriert" ohne sich aufzugeben. Im Zweifel wird hingelangt, heute wie früher. Und so wie man die seit fast zwei Jahrzehnten kennt, ist da kein VS im Spiel.

  • W
    weg.mit.de.doofen

    Wen wundert was, wenn in Deutschland selbst der Verfassungsschutz braunäugig ist ?

    Hier finanziert der eigentliche "Gegner" die Aktivitäten des braunen Mobs.

    Oder kommt dieses braune Gesindel manchen Landesregierungen einfach nur sehr passend, um nicht selbst aktiv werden zu müssen ?

    Na ja, solange das einfache Volk still hinterm Ofen sitzt und sich alles gefallen lässt, hat es wohl auch nichts anderes verdient.

  • A
    AntiFunt

    16 Jahre alte Fotos sind so praktisch, wenn sie die richtigen Gefühle wecken.

  • JR
    Josef Riga

    Wie hier mal wieder nach Zensur gerufen wird, einfach erbärmlich!

  • JG
    Jürgen Gojny

    Ralf Wohlleben gehört auf Lebenszeit in den Knast oder in die geschlossene Psychiatrie. Auch an eine Übergabe an den Mossad wäre zu denken. Dann hat das 'Wohlleben' endlich ein Ende.

  • F
    fidel

    tja, der eine waffentransporteur wird aussenminister und cokanzler, der andere landet im gefängnis. ein schelm der unterschiede sieht.

  • S
    Stefan

    Da haben wohl die linken Antisemiten und Islamisten kein Monopol auf Faktenresitenz. Auch die braunen Arschlöcher lassen sich durch Fakten wenig beeindrucken. Schon komisch, oder?

    Aber noch komischer ist, dass in der TAZ Sympathisanten von Terrorhelfern angeprangert werden, wo doch in der deutschen Zeitungslandschaft nur noch im Neuen Deutschland und der Jungen Welt mehr Sympathien direkt über Terroristen und deren Helfer ausgeschüttet werden.

    Und ihr beschwert euch über Sympatisanten vermeintlicher Helfer von Terroristen? Interessant allemal...

  • C
    cyctologie

    wie dumm kann man sein...alles v-leute die eine beziehung zwischen nsu und npd verdeutlichen wollen?

     

    man weis es einfach nicht, falls es keine v-leute sind ist das ein fest für den richter. aber was wenn nicht?

  • F
    Friederike

    Tja, so ist das in Deutschland.

     

    Hartz IV Empfänger verfolgt man bürokratisch und die Nazis lässt man laufen. Ja wo laufen sie denn...? Im Osten?

     

    Wegen dieser Hirnspacken werde ich mich nicht bei Doofbook anmelden um das zu lesen. Eine Regierung die so eine Organisation groß werden lässt, gehört ohnehin abgewählt.

     

    *Schwarz-braun* ist eben nicht wählbar. Weg mit der Union. Weg mit der NPD. Frühjahrsputz in 2013.