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Nebeneinkünfte im BundestagUnionspolitiker kassieren am meisten

Bundestagsabgeordnete haben seit der Wahl 2013 bis zu 21,4 Millionen Euro nebenher verdient. Unter den elf Topverdienern sind nur Unionspolitiker.

Platz Nummer 1 geht an die CSU: Philipp Graf von und zu Lerchenfeld mit mindestens 1,1 Millionen Euro. Foto: dpa

Berlin dpa | Die Bundestagsabgeordneten haben nach Angaben von abgeordnetenwatch.de seit Beginn der Legislaturperiode insgesamt mindestens rund 11,6 Millionen Euro mit Nebentätigkeiten verdient. Unter den elf Topverdienern sind demnach ausschließlich Parlamentarier von CDU und CSU, wie das Politikportal am Montag mit Bezug auf die Angaben der Volksvertreter auf der Parlamentshomepage mitteilte.

Die 11,6 Millionen Euro sind aber nur eine Mindestsumme – tatsächlich könnten die Abgeordneten den Angaben zufolge sogar bis zu 21,4 Millionen Euro eingestrichen haben. Der Grund für die riesige Grauzone ist, dass Abgeordnete nicht die tatsächliche Höhe eines Nebenverdienstes veröffentlichen, sondern ihre Einkünfte jeweils einer von zehn groben Stufen zuordnen müssen.

An der Spitze der Topverdiener steht demnach der CSU-Finanzpolitiker und Landwirt Philipp Graf von und zu Lerchenfeld mit 1,1 Millionen Euro seit der Bundestagswahl 2013. Erst auf Platz 12 taucht ein SPD-Politiker auf: der ehemalige Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.

„Wenn Abgeordnete mit ihren Nebentätigkeiten mehr verdienen als die Bundeskanzlerin, läuft etwas gehörig schief“, erklärte Gregor Hackmack, Geschäftsführer von abgeordnetenwatch.de. „Wir müssen jetzt darüber diskutieren, ob Nebeneinkünfte nicht komplett verboten werden sollten.“

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2 Kommentare

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  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Korruption ist in Deutschland kein Thema? Schön wär's! Hierzulande werden aktive und passive Bestechung einfach umbenannt in "Beraterverträge". Die werden als legal gehandhabt und schon gibt's keine Korruption mehr. Und wir blödes Wahlvolk lassen uns das widerspruchslos gefallen...

    Wenn die staatstragende Wirtschaft ( lol ) wirklich uneigennützig zur politischen Bildung beitragen will und unsere sauberen ( lol ) Politiker sich tatsächlich nichts zuschulde kommen lassen, warum wird dann nicht ein Fonds gegründet, aus dem den Wahlergebnissen entsprechend sämtliche Parteispenden und Beratungs-Bestechungsverträge bezahlt werden? Warum? Weil's dann nicht mehr funktioniert, darum!

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Wäre es Ihnen lieber, die Abgeordneten lassen von vornherein schön die Finger vom realen Berufsleben, weil ja jede Einkunft, die sie dort erzielen, eigentlich nur getarnte Bestechung sein kann??