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NazimuseumWolfsburg droht Kraft-durch-Freude

NPD-Vize Jürgen Rieger kündigt ein "Kraft-durch-Freude-Museum" in der unter den Nazis gegründeten Autostadt Wolfsburg an. Für die Ausstellung will er einen seiner Wehrmachtswagen stiften.

Grundsteinlegung des Volkswagenwerks 1938 in Wolfsburg. Bild: DPA

Eine Initiative um den NPD-Bundesvize Jürgen Rieger hat die Eröffnung eines "Kraft durch Freude Museums" in Wolfsburg angekündigt. "Weitergeben +++ nicht veröffentlichen" steht auf einer Einladung, die in der rechten Szene kursiert. Die Einladung ist mit Hakenkreuzen verziert. Als Eröffnungsdatum für das Museum ist der 4. Juli angegeben.

Rieger und seine Mitstreiter haben wohlwollend in Erinnerung, dass das VW-Werk in Wolfsburg 1938 von den Nationalsozialisten gegründet wurde. Bis 1945 hieß die Stadt offiziell "Stadt des KdF-Wagens", wobei KdF für die nationalsozialistische Freizeit-Organisation "Kraft durch Freude" stand. Im Museum, heißt es in der Einladung, könnten Besucher "die revolutionäre Aufbauarbeit der deutschen Arbeitsfront des dritten Reiches" erfahren. "Von der Idee und Kraft zeugt noch heute das Volkswagenwerk in Wolfsburg."

Zum Ort des Geschehens haben die Neonazis eine alte Lagerhalle erkoren, die in der Heinrich-Nordhoff-Straße gegenüber dem VW-Stammwerk liegt. Rieger hat gegenüber der Braunschweiger Zeitung bestätigt, die Räume angemietet zu haben. Der vermeintliche Vermieter, Inhaber eines Möbelgeschäfts im selben Haus, möchte sich zu einem Mietverhältnis nicht äußern.

Gegenüber einer Reporterin des Internetportals Blick nach rechts verwies er jedoch darauf, dass der Gebäudekomplex zum Verkauf stehe - was die beauftragte Immobilienagentur Engel & Völkers bestätigt. "Wir sind in Verhandlungen mit einigen seriösen Unternehmen, aber nicht mit der NPD", hießt es aus der Hamburger Zentrale. Zu einem eventuellen Mietverhältnis zwischen dem Noch-Eigentümer und der NPD-Initiative könne man nichts sagen.

Während der niedersächsische Verfassungsschutz sich bis gestern vorstellen konnte, dass es sich bei der Ankündigung der Museumsgründung "lediglich um eine Provokation" handele, kündigte Wolfsburgs Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU) an, "alle rechtsstaatlichen Mittel" einzusetzen, um das Museum zu verhindern. Wolfsburg dürfe kein "Schauplatz von rechtsextremen Aktivitäten sein und schon gar nicht die unseligenZeiten der Vergangenheit verherrlichen".

Das künftige Museum soll der Initiative um Rieger zufolge einen separaten Kinosaal mit 50 Plätzen aufweisen, in dem Filme über die "Gründung der KdF-Stadt" gezeigt werden. Zudem soll eine Ausstellung mit alten VW-Militärfahrzeugen präsentiert werden. Ein erstes Ausstellungsexponat soll Rieger angeboten haben: einen alten Kübelwagen. Der NPD-Funktionär sammelt alte Wehrmachtsfahrzeuge.

Die Vereinsgründung sei eine "bewusste Provokation" des VW-Konzerns, erklärte Riegers Mitstreiter Thomas Wulff, NPD-Bundesvorstandsmitglied und Kameradschafts-Führer. Seit Jahren stört die Neonazi-Szene, dass der Konzern versucht, seine NS-Geschichte aufzuarbeiten.

Der VW-Konzern versuchte gestern, den Ball flach zu halten. "Wir distanzieren uns von diesen Ideen", sagt Unternehmenssprecher Stefan Ohletz. Mehr wolle er dazu nicht sagen.

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6 Kommentare

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  • L
    Lars

    Wie wäre es, wenn der VW-Konzern einen kleinen Teil seines Vermögens, dass er durch das 3. Reich erbeutet hat darin investiert, diese Lagerhalle zu kaufen um wenigstens ein kleines Stück Wiedergutmachung zu leisten? Aber das wäre sicherlich zuviel verlangt. Distanzieren ja, Schuld tilgen auch, aber wehe es geht ans Geld.

     

    Jürgen Rieger hingegen gehört allmählich mal enteignet. Außerdem sollte man ihm endlich die Anwaltslizenz entziehen. Aber in diesem Staat muß man sich ja um alles selbst kümmern was mit Nazis zu tun hat. CDU und SPD schwingen ja nur muntere Reden wie blöd das doch alles ist mit den Nazis und wie toll viele RECHTSstaatliche Mittel man doch dagegen hat. Bisher sind sie alle verpufft, diese Mittel.

     

    Dieses Museum, diese öffentliche Glorifizierung der größten Verbrecherbande der Weltgeschichte muss mit allen erdenklichen Mitteln verhindert werden, egal ob rechtsstaatlich oder nicht!

     

    Nazis auf's Maul!

  • S
    simon

    Gäbe es eine umfassende, neutrale Geschichtsbetrachtung junger, deutscher Geschichte und entsprechende Museen und Lehrpläne, würde den Schwätzern von der NPD sehr viel Wind aus den braunen Segeln genommen werden.

  • SM
    S. Müller

    Welcher Verein?

  • L
    Lars

    Wie wäre es, wenn der VW-Konzern einen kleinen Teil seines Vermögens, dass er durch das 3. Reich erbeutet hat darin investiert, diese Lagerhalle zu kaufen um wenigstens ein kleines Stück Wiedergutmachung zu leisten? Aber das wäre sicherlich zuviel verlangt. Distanzieren ja, Schuld tilgen auch, aber wehe es geht ans Geld.

     

    Jürgen Rieger hingegen gehört allmählich mal enteignet. Außerdem sollte man ihm endlich die Anwaltslizenz entziehen. Aber in diesem Staat muß man sich ja um alles selbst kümmern was mit Nazis zu tun hat. CDU und SPD schwingen ja nur muntere Reden wie blöd das doch alles ist mit den Nazis und wie toll viele RECHTSstaatliche Mittel man doch dagegen hat. Bisher sind sie alle verpufft, diese Mittel.

     

    Dieses Museum, diese öffentliche Glorifizierung der größten Verbrecherbande der Weltgeschichte muss mit allen erdenklichen Mitteln verhindert werden, egal ob rechtsstaatlich oder nicht!

     

    Nazis auf's Maul!

  • S
    simon

    Gäbe es eine umfassende, neutrale Geschichtsbetrachtung junger, deutscher Geschichte und entsprechende Museen und Lehrpläne, würde den Schwätzern von der NPD sehr viel Wind aus den braunen Segeln genommen werden.

  • SM
    S. Müller

    Welcher Verein?