Nazi-Geste im Fußball: Die Sache hatte Hand und Fuß
Der englische Fußball-Verband klagt gegen den Fußballspieler Nicolas Anelka. Ihm droht eine Sperre von fünf Partien, weil er den Quenelle-Gruß gezeigt hatte.
LONDON dpa | Dem ehemaligen französischen Nationalspieler Nicolas Anelka droht eine Sperre von mindestens fünf Partien. Der englische Fußball-Verband (FA) hat am Dienstag Anklage gegen den Stürmer von West Bromwich Albion erhoben.
Anelka hatte am 28. Dezember 2013 beim 3:3 bei West Ham United in der englischen Premier League einen Treffer mit dem sogenannten Quenelle-Gruß des umstrittenen Komikers Dieudonné gefeiert. Die Geste – die linke Hand auf dem rechten durchgestreckten Arm – gilt in Frankreich als „verdeckter“ oder „umgekehrter Nazi-Gruß“.
Obwohl der 34 Jahre alte Kicker nach der Partie erklärte, der spezielle Torjubel sei bloß eine Widmung für seinen Freund Dieudonné gewesen, löste sein Verhalten vor allem in Frankreich und England einen Sturm der Entrüstung aus.
Nun bezeichnete die FA die Geste in einer Erklärung als beleidigend und unanständig und erkannte durch die rassistische Konnotation eine schwere Verletzung ihrer Regeln. Anelka hatte zuvor bereits erklärt, in Zukunft auf den Gruß zu verzichten. Er hat bis Donnerstag Zeit, auf die Anklage zu reagieren. Die Mindestsperre beträgt fünf Spiele. Der Verband kann das Strafmaß aber beliebig erhöhen.
West Bromwichs Trikotsponsor Zoopla hat bekanntgegeben, dass der am Saisonende auslaufende Vertrag mit dem Club nicht verlängert werde. „Wir haben unsere Position mit Blick auf die Geste von Anelka überdacht“, hieß es in einer Erklärung der Firma.
Dass West Brom den Spieler nicht zur Rechenschaft gezogen hätte, habe den Sponsor enttäuscht. „Mitbesitzer Alex Chesterman ist Jude und dürfte eine Schlüsselrolle in dieser Entscheidung gespielt haben“, schrieb der britische Sender BBC auf seiner Homepage.
In Sachen Skandalen ist Anelka kein Unbekannter. Beim Debakel der Franzosen bei der WM 2010 in Südafrika war der Stürmer vorzeitig nach Hause geschickt worden, weil er Trainer Raymond Domenech in der Halbzeit des Spiels gegen Mexiko (0:2) wüst beschimpft hatte. Nach der WM war Anelka vom Verband für 18 Länderspiele gesperrt worden.
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