Naturzerstörung auf dem Balkan: Flusslandschaften verbinden

Das Quellgebiet der Una in Kroation steht unter Naturschutz. Jetzt soll die Quelle privatisiert werden. Doch nicht nur dort regt sich Widerstand.

Ein von grünen Wäldern gesäumter Fluss, von oben von einer Drohne aufgenommen

Lebt immer gefährlicher: der Fluss Neratva, der hier durch bosnisches Gebiet fließt Foto: Reuters/Amel Emric

SPLIT taz | In den bisher noch intakten Flussregionen des Balkans häufen sich die Berichte über Naturzerstörungen aller Art. Vor allem der Bau von Miniwasserkraftwerken macht vielen Menschen an den Flüssen Neretva und Una Sorgen. Beide Flüsse gehören angesichts ihres klaren Wassers, der schönen Uferlandschaft und der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt zu den kostbarsten Kulturgütern der Region. Seit einiger Zeit gibt es auch Widerstand.

In dem an der kroatisch-bosnischen Grenze liegenden Ort Donje Suvaja liegt die Quelle der Una. Hier soll ein Miniwasserkraftwerk entstehen, direkt an der Quelle des Flusses, der sich aus Wassern des Karstgebiets speist. Bis mehrere hundert Meter sollen die Wasseradern in die Tiefe reichen, sagt Aktivist Stefan V., der in der Gegend aufgewachsen ist. Ein ökologisch besonderes Gebiet, die Quelle für den über 200 Kilometer langen Fluss, der in der Save mündet, die dann bei Belgrad in die Donau fließt.

Seit aber die Bagger und Baufahrzeuge in die Region eingebrochen sind, gibt es für die Einwohner des Dorfs keine ruhige Minute mehr. Wer da eigentlich ein Miniwasserkraftwerk bauen will, wer das genehmigt hat, wer also verantwortlich ist für diese Naturzerstörung, ist den Einwohnern bisher nicht klar geworden. Das Projekt wurde offenbar ohne alle erforderlichen Genehmigungen begonnen.

Als sich am Donnerstagabend mehr als einhundert Einheimische auf der Brücke über die Una treffen, wollen sie vor allem darüber informiert werden. Sie protestieren, dass schwere Maschinen an der Quelle des Flusses Una eingesetzt wurden und dass deswegen ein Teil der Einwohner von Donja Suvaja von der Wasserversorgung abgeschnitten wurde. Jeden Tag würden Gebäude in der unmittelbaren Umgebung abgerissen, berichten sie. Auch die örtliche Straße wurde ausgebaut, damit Maschinen den Arbeitsort erreichen können.

Proteste auf bosnischer Seite

Seit Beginn der Arbeiten Anfang Juli haben die Einheimischen bereits mehrere Proteste organisiert, ebenso wie Mitarbeiter der öffentlichen Einrichtung Natura Jadera, die das Gebiet des Natura-2000-Öko-Netzwerks verwaltet. Unterstützung gibt es auch von der Stiftung Atelje for Social Change – ACT.

Vor allem über der bosnischen Grenze formieren sich Unmut und Widerstand. „Flüsse verbinden uns und im Namen der bosnischen und herzegowinischen Flusswächter haben wir heute Botschaften der Unterstützung an Freunde aus der lokalen informellen Gruppe und dem Verein ‚Una‘ im Kampf zur Rettung dieser einzigartigen Perle übermittelt“, so ACT.

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