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Nato-Einsatz in LibyenDeutsche Waffen gegen Gaddafi

Deutsche Soldaten beteiligen sich nicht am Einsatz der Nato in Libyen. Dafür sollen offenbar Technik und Bauteile für Bomben aus Deutschland an das Militärbündnis geliefert werden.

Die Rebellen werden nicht mit Material versorgt, wohl aber die Nato - und damit indirekt auch die Anti-Gaddafi-Kämpfer. Bild: rtr

HAMBURG / BERLIN dpa | Deutschland will nach Informationen von Spiegel Online die Nato-Bombardements in Libyen trotz seiner Enthaltung beim Uno-Mandat unterstützen. Anfang vergangener Woche sei eine Bitte der Nato für die Lieferung von Technik und Bauteilen für Bomben und andere Militärtechnik in Berlin eingegangen, meldete die Online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins am Montag unter Berufung auf Regierungskreise. Diese Anfrage der Nato-Versorgungsagentur Namsa (Nato Maintainance and Supply Agency) sei inzwischen positiv beantwortet worden.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte dazu am Montagabend in Berlin: "Es liegt ein Antrag der Namsa auf Unterstützung vor. Es ist die grundsätzliche Bereitschaft signalisiert worden, unterstützend tätig zu werden." Weitere Einzelheiten nannte der Sprecher nicht.

Laut Spiegel Online hat Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) genehmigt, dass die Bundeswehr den Alliierten für die Luftschläge gegen die Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi einzelne Teile für Bomben und auch ganze Geschosse liefern darf. Allerdings sei bislang keine konkrete Anfrage der Namsa nach einzelnen Waffen oder bestimmten Teilen eingegangen. Es werde aber mit einer solchen detaillierten Anforderung an die Bundeswehr in den nächsten Tagen gerechnet.

Bei der Abstimmung über den Einsatz der Nato in Libyen im UN-Sicherheitsrat im März hatte sich Deutschland enthalten. Diese Entscheidung wurde nicht nur international kritisiert, sondern löste auch in Deutschland eine Debatte aus.

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15 Kommentare

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  • E
    Elmar

    Ich bin dafür dass hier gründlich abgerechnet wird, mit allen Waffenschiebern und Kriegshetzern.

     

    Dies ist zum Schutz der Bevölkerung in diesem Land und anderen Ländern überfällig!

     

    Das betrifft die Rüstungsindustrie wie lügende "Journalisten" ebenso wie Entscheidungsträger in den Banken oder Leute die nach außen politische Verantwortung übernahmen.

     

    Dieser Krieg beginnt erst richtig, wenn er vorüber ist.

     

    Kein Schrittbreit den Faschisten und Größenwahnsinnigen, den Zynikern, die über Leichen gehen und unsere Welt verseuchen.

     

    Schlagen wir zurück bevor es zu spät ist, Schritt für Schritt!

  • WR
    Weiße Rose

    Na endlich können wir Deutschen es weltweit wieder rumsen lassen!

  • M
    Mia

    @Josef Riga: Die aktuelle Meinung der Grünen zu diesem waffenthema ist Show. Die GRÜNEN haben alle "Wir Wollen Krieg" geschrien, als Merkel uns raushielt. Die sind Kriegsgeil.

  • A
    AlterKnacker

    Die Keule als Waffe – ich werde Keulenschnitzer

     

    Als wir noch als Teutonen durch die heimischen Wälder streiften, auf der Suche nach Wildschweinen und Römern, war eine gut geschnitzte Keule ein wirklich wertvoller Besitz, denn nicht jeder war in der Lage, solch ein Gerät herzustellen. Die Benutzer mussten auch damit umgehen können, denn sonst konnten sie sich sehr schnell die Radieschen von unten ansehen. Als Keulenschnitzer aber konnte man wirklich wohlhabend, wenn nicht gar reich werden.

     

    Von den Teutonen haben wir wohl gelernt und schon lange sind die Waffen aus Deutschland besonders begehrt bei den Militärs in aller Welt. Dass wir allerdings in der heutigen Zeit nicht bei jedem Waffengang dabei sein müssen, haben wir unter anderem auch einem sogenannten dritten Reich zu verdanken, aber auch möglicherweise der Einsicht, dass mit Waffen Probleme nicht gelöst werden. Aber immer noch sind wir als Hersteller dieser Tötungsmaschinen bereit, diese für ‘gutes’ Geld an fast Jedermann zu verkaufen, denn dem Geld sieht man ja nicht an, woher es kommt. Hier der wichtige Rest: http://freies-in-wort-und-schrift.info/2011/06/28/die-keule-als-waffe-ich-werde-keulenschnitzer/

  • BG
    Bernd Goldammer

    Dieser Krieg wird lange gehen und immer brutaler werden. Wenn mit Deutschland wenigstens ein glaubwürdiger Makler übrig bleiben soll, dann müssen wir unser Land konsequent raushalten. Außerdem werden Aggressor- Staaten, die ja erstmals auf der Basis eines total verfremdeten UN- Beschlusses einen regulären Staat angreifen, lieber ihre heimischen Rüstungsgüter "verplautzen" wollen. So funktioniert das millitärische Bandenwesen nun mal. Wo bleibt der Haftbefehl für Obama?

  • M
    meinName

    @Josef Riga:

     

    Die Grünen sind schon lange umgefallen.

     

    1999 stimmten sie dem NATO Angriff auf Serbien zu.

  • M
    Michael

    Allerdings hatte die deutsche Regierung die NATO-Freunde in Afghanistan entlastet, nicht wahr? Wenig überraschend diese Geschichte.

    Die Bomben sind auch keineswegs für "Luftschläge gegen die Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi", sondern für den Mord am libyschen Volk und seine staatlichen Strukturen und nichts geringeres. Die Truppen "Gaddafis" sind die des von Ausländern bedrohten Volkes.

    http://youtu.be/eAAn5ffLxBI

    Der Einsatz und die Lügen gegen Libyen und diese Parteinahme in einen geheimdienstlich angezettelten Bürgerkrieg ist das Letzte und zeigt wie pervers diese imperialistische Weltordnung ist.

  • M
    Maik

    Merkel war schließlich bei dem mit dem Friedensnobelpreis zu Besuch. Der hat ihr schon gesagt, was der Hegemon USA vom Vasallenstaat Bananistan erwartet. Dieser Krieg ist der letzte, an dem wir nicht teilnehmen mußten. Ab sofort haben 'wir' zu folgen. In vorderster Front die Kriegsfans von der taz, den Grünen und der SPD.

  • UF
    Ullrich F.J. Mies

    Das sind doch nur die Teile und Komponenten für die Friedensbomben, Granaten und Bordkanonen. Irgendwie müssen "wir" uns doch am Friedens-, Freiheits- und Demokratieexport beteiligen.

     

    Deutsche Waffen schützen in aller Welt den Frieden, die Humanität, fördern die Völkerfreundschaft.

     

    Mehr Friedensbomber und Friedensmörder für den Frieden.

  • S
    Sandro

    Nun ich kann daran nichts verwerfliches erkennen, damit unterstützen wir einen durchaus sinnvollen Einsatz. Alle die sich darüber beschweren, sollten mal überlegen, wie es heute in Libyen aussehen würde, wenn die NATO nicht gehandelt hätte.

    Normalerweise bin ich nicht für einen Krieg, aber hier hätte sich Dtld tatsächlich mal (aktiv) beteiligen sollen!

  • AS
    Andreas Steinmetz

    Und die Grünen klatschen und finden es gut!

  • CP
    Christoph Paulus

    Eine Enthaltung, die keine Enthaltung ist! Da hätte man sich gleich offiziell an diesem Krieg, der ja laut Obama-Regierung ja keiner ist, beteiligen können! ... und die Moral von der Geschicht': glaube dieser Regierung nicht! Angesichts dieses rückgratlosen Verhaltens wird man zunehmend sprachlos ... und wütend. Nach den Bomben auf "Engeland" fallen jetzt solche auf Libyen. Weder in Vietnam, im Irak, noch in Afghanistan haben die Amerikaner etwas richtig befrieden können. Warum sollte es in Libyen anders sein? Ach so, hier kämpft ja die NATO, nicht die USA...

  • JR
    Josef Riga

    Feige und gewissenlos; wie die gesamte deutsche "Sicherheits"politik unter dem "Schirm der NATO. Was kann man von der Berliner Politik anderes erwarten. Sicher stimmen bald auch die Grünen solchen Aktionen zu.

  • UR
    Uwe Real

    Jetzt bin ich aber total vom Hocker.Ein Krieg mit deutschen

    Waffen. Unglaublich.Da sollten wir einmal miteinander reden.

  • RS
    Reinhold Schramm

    Richtig ist: Profit und Dividende hat Vorfahrt. Deutsche Waffentechnik der BDI-BDA-Rüstungskonzerne und Aktiengesellschaften gegen die Bevölkerung Libyens.

     

    Frage: Befindet sich die IG Metall und die anderen DGB-Gewerkschaften - (nicht nur) der deutschen Rüstungsindustrie - auf der NATO-Tauchstation der Lobby-Bundesregierung und Parlamentsmehrheit der Germania AG?

     

    Trotz alledem!