Nationen gegen IS: Tun, was nötig ist
Auch die australische Regierung beschließt, die Iraker im Kampf gegen IS zu unterstützen. In der Türkei will man sichergehen, dass die PKK nicht an Waffen kommt.
SYDNEY/ISTANBUL afp/dpa | Die australische Regierung hat eine Beteiligung des Landes an Luftangriffen auf Kämpfer der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) im Irak beschlossen. Premierminister Tony Abbott sagte am Freitag, das Kabinett entspreche damit einer „Bitte der irakischen Regierung“. Zudem habe die Ministerrunde beschlossen, australische Spezialeinsatzkräfte in den Irak zu entsenden.
Sie sollten in dem Land „irakische Truppen ausbilden und anleiten“. Die US-Luftwaffe fliegt seit Anfang August Angriffe auf Stellungen der IS-Miliz im Irak und seit der vergangenen Woche außerdem in Syrien. Unterstützt wird sie dabei von zahlreichen arabischen und europäischen Partnern.
Australien hatte vor einigen Tagen damit begonnen, die Lufteinsätze im Irak mit Aufklärungs- und Betankungsflügen zu unterstützen. Abbott sagte nun, es sei „im australischen Interesse, diese nützliche Arbeit zu erledigen, um den IS zu schwächen und zu zerstören“.
Auch der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat den Kurden in der von der Terrormiliz Islamischer Staat IS belagerten syrischen Stadt Kobane Hilfe zugesichert. „Wir würden nicht wollen, dass Kobane fällt“, sagte Davutoglu nach Angaben des Senders „A Haber“ in einer Reaktion am späten Donnerstag. „Wir werden tun, was immer nötig ist, um zu verhindern, dass das passiert.“
Volksschutzeinheiten und PKK
Seit mehr als zwei Wochen versuchen IS-Kämpfer die nordsyrische Stadt an der Grenze zur Türkei einzunehmen. Das Parlament in Ankara hatte am Donnerstag einen Militäreinsatz im Irak und Syrien zum Schutz der Landesgrenze bewilligt. Bereits mehr als 160.000 Syrer, die meisten von ihnen Kurden, sind seit den Angriffen auf Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) in die Türkei geflohen.
Gegen den IS kämpfen im syrisch-türkischen Grenzgebiet weiter kurdische Volksschutzeinheiten, sie stehen der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK nahe. Entsprechend hatte sich der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu dagegen ausgesprochen, Waffenlieferung an die PKK zuzulassen, selbst wenn diese die IS-Extremisten bekämpften. Der in türkischer Haft sitzende PKK-Chef Abdullah Öcalan hat indes gewarnt, dass ein Massaker in Kobane auch den Friedensprozess der Kurden mit Ankara beenden würde.
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