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Namensstreit mit MazedonienGriechenland verkündet Einigung

Lange herrschte Streit über den Namen des Nachbarlands Mazedonien. Nun hat der griechische Ministerpräsident Tsipras die Einigung verkündet – ohne sie zu nennen.

Nationalisten demonstrieren gegen eine Namenseinigung mit Mazedonien im Februar in Athen Foto: Imago/ZUMA Press

Athen afp | Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat eine Einigung im Namensstreit mit Mazedonien verkündet. Es sei eine „gute“ Lösung gefunden worden, sagte Tsipras am Dienstag bei einem Termin mit Präsident Prokopis Pavlopoulos. Athen blockiert wegen des mehr als 25-jährigen Streits mit Skopje die Bestrebungen Mazedoniens, der EU und der Nato beizutreten.

Alle Bedingungen Griechenlands bei der Namenswahl seien erfüllt worden, sagte Tsipras. Den Namen nannte er allerdings nicht; als Kompromiss war zuletzt unter anderem Republika Severna Makedonija (Republik Nord-Mazedonien) im Gespräch. Tsipras und sein mazedonischer Kollege Zoran Zaev hatten sich in den vergangenen Monaten in dem Konflikt einander angenähert; beide kämpften mit massivem Widerstand in ihren Ländern gegen einen Kompromiss.

Der Streit um den Namen Mazedonien belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn seit langem. Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als sich die bisherige jugoslawische Teilrepublik für unabhängig erklärte und sich den Namen Mazedonien gab.

Aus Athener Sicht ist der Name Mazedonien Teil des griechischen Nationalerbes. Athen befürchtet, der Nachbar könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die gleichnamige nordgriechische Provinz erheben.

1993 wurde Mazedonien unter dem vorläufigen Namen Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, englisch abgekürzt FYROM, Mitglied der UNO.

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3 Kommentare

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  • demosthenes, phillipica 3, 9, 31

     

    wer lesen kann, ist klar im vorteil.

  • "Athen befürchtet, der Nachbar könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die gleichnamige nordgriechische Provinz erheben."

     

    Kindergarten!

    • @danny schneider:

      So ganz Kindergarten ist das leider nicht. Ultranationalisten in beiden Ländern trommeln chauvinistisch für die vermeintliche nationale Einheit und Freiheit. In Griechenland trat sogar Theodorakis in Athen bei einer Demo gemeinsam mit Ultranationalisten und den Neonazis von Chrisy Avghi auf. Im Ex-Jugoslawischen Matzedonien sieht es leider nicht anders aus. Weder in Griechenland noch in Ex-Jugoslawien ist man bereit, die blutige Geschichte um Grenzen und ethnischen Massaker seit dem Balkankrieg 1912 selbstkritisch zu bearbeiten. Aber wer mit dem Finger auf 'die da unten im Balkan' zeigt, sollte sich mal an das "Dreigeteilt Niemals" und die Umtriebe der sogenannten Vertriebenen im Deutschland der 1960-70er erinnern.....