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Nachruf Guru Sai BabaShiva, Shakti und Jesus Christus

Mit Sai Baba starb einer der weltweit einflussreichsten indischen Gurus. Zu seiner Bestattung am Dienstag werden mehrere hunderttausend Anhänger erwartet.

Sai Babas Lehre zeichnete sich durch große Toleranz gegenüber allen Religionen aus. Bild: dapd

"Bhagwan Sri Sathya Sai Baba ist physisch nicht mehr unter uns. Er hat seinen irdischen Körper am 24. April um 7.40 Uhr wegen kardiorespiratorischen Versagens verlassen." So verkündete der Chefarzt des Krankenhauses in der südindischen Kleinstadt Puttaparthi (Andhra Pradesh) den Tod von Sai Baba, eines der weltweit einflussreichsten indischen Gurus. Die Zahl seiner Anhänger verschiedener Kasten und Religionen in aller Welt wird meist auf 25 Millionen geschätzt.

Der hinduistische Guru mit den charakteristischen Afrolocken, der 1926 oder nach anderen Angaben 1929 geboren wurde, bezeichnete sich selbst als Reinkarnation des 1918 gestorbenen populären Gurus und Wunderheilers Sai Baba von Shirdi. Der angeblichen Reinkarnation wurden übernatürliche Kräfte zugesprochen wie unheilbare Krankheiten zu heilen. Seine wohlfeilen Lebensweisheiten ("Das Feuer ist im Holz versteckt und Gott im Menschen") kamen bei vielen gut an. Zudem beeindruckte er mit - mehrfach überführten - Zaubertricks aus Asche. Eine von ihm gegründete Stiftung finanzierte zahlreiche Bildungs- und Gesundheitsprojekte, was ihm zusätzlichen Einfluss verschaffte.

Sai Baba war am 28. März in das von ihm selbst in seinem Geburtsort Puttaparthi gegründete Krankenhaus eingeliefert worden. Dort bemühten sich Ärzte aus Indien, den USA und Großbritannien 28 Tage lang um sein Leben, letztlich vergeblich. Seit 2005 saß der gesundheitlich angeschlagene Guru bereits im Rollstuhl. Seine Anhänger dürften über die religiöse Bedeutung seines Todes ausgerechnet an einem Ostersonntag rätseln.

Besonders erschüttert war indischen Medienberichten zufolge Cricketstar Sachin Tendulkar. Denn der Kapitän der Cricket-Mannschaft Mumbai Indians, der ein großer Sai-Baba-Anhänger ist, hatte am Sonntag seinen 38. Geburtstag, den er nun in tiefer Trauer verbrachte.

Verkörperung von Shiva und Shakti

Der von seinen Anhängern liebevoll "Swami" genannte Sai Baba bezeichnete sich als Avatar, eine Verkörperung des Göttlichen auf Erden in Gestalt eines Menschen. 1963 offenbarte er sich als Verkörperung von Shiva und Shakti, zwei indischen Gottheiten, die das männliche und weibliche Prinzip symbolisieren. Später behauptete er, auch eine Verkörperung von Jesus Christus zu sein.

Seine Lehre zeichnete sich durch große Toleranz gegenüber allen Religionen aus, die er grundsätzlich als gleichwertig ansah. Statt die Menschen anderer Religionen zu missionieren, bestärkte er sie in ihrem jeweiligen Glauben und setzte sich und seine eigene Lehre obendrauf. Er sei gekommen, um den Menschen das Bewusstsein ihrer eigenen Göttlichkeit zu vermitteln, war eine seiner Weisheiten.

Sai Babas Tod bringt den Terminkalender indischer Politiker durcheinander. Der Guru zählte zu seinen Fans Ministerpräsidenten, Bollywoodstars, Geschäftsleute und viele Angehörige der Mittelschicht. In Andhra Pradesh machte sich sofort der Ministerpräsident auf den Weg nach Puttaparthi zu Sai Babas Ashram. Dort werden für die Bestattung am Dienstag mehrere hunderttausend Menschen einschließlich vieler Prominenter erwartet. Die Polizei wurde bereits in Alarmbereitschaft versetzt. Die staatliche Busgesellschaft von Andhra Pradesh versprach so viele Busse wie möglich bereit zu stellen.

Freakige Fans aus Nordamerika

Beim 75. Geburtstag des Gurus vor einigen Jahren waren dort schon einmal 250.000 Menschen zusammengekommen. In Whitefield beim Bangalore gibt es einen zweiten von Sai Baba gegründeten Ashram, wo der Guru meist die Sommer verbrachte. Bei einem Besuch dort vor einigen Jahren waren neben vielen indischen Anhängern auch langhaarige Freaks aus Nordamerika, skandinavische Rentner mit Operngläser und japanische Yuppies beim andächtigen Singen religiöser Lieder zu sehen.

Sai Baba galt lange Zeit wegen seiner anerkannten finanziellen Wohltätigkeit und politischen Verbindungen als unantastbar. So konnte ihm die Erschießung von sechs Getreuen bei einem angeblichen Attentatsversuch in seinem Wohnhaus im Jahr 1993 nichts anhaben. Doch im Jahre 2000 geriet er in die Schlagzeilen, als ehemalige Anhänger ihn übers Internet des sexuellen Missbrauchs beschuldigten. Er soll ihre Genitalien berührt und dies als Teil eines religiösen Rituals dargestellt haben. Erstmals setzte sich Indiens Medien kritisch mit dem Guru auseinander, doch die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs sind schwer zu beweisen. Zu einer Anklage gegen den Guru kam es nie.

Sai Baba hatte sein eigenes Ableben übrigens erst für das Jahr 2020 prophezeit. Er sagte auch voraus, dass er als Prema Sai im Mandya-Distrikt im indischen Bundesstaat Karnataka wiedergeboren werde.

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11 Kommentare

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  • KN
    K. Nneumann

    Sai hat das verkörpert, was die Linke sein sollte: einig, den Schwachen zu helfen und gerechte gesellschaftliche Verhältnisse zu schaffen ohne Atomkraft und ohne jene masslose Ausbeutung der Natur, die uns die Lebensgrundlagen zu entziehen droht. Nur der Weg für ihn dorthin ist ein anderer als der bei Marx, wohlwissend, dass für alle Veränderungen, die gesellschaftlich wirklich tragen können, der Einzelne es wollen und dafür auch leben muss.

     

    Er hat immer in den Reden zu seinen Studenten in den Colleges betont, dass der Einzelne ohne Gesellschaft nichts ist und daher die Gesellschaft das Ziel aller Bemühungen um Veränderungen sein muss mit dem Hauptanliegen, die Korruption im inneren und äusseren den Boden zu entziehen durch unerschütterliche Ausrichtung der Verantwortlichen in der Gesellschaft an der unbedingten Wahrhaftigkeit, die allein die Schönheit des menschlichen Zusammenlebens begründen kann. Dazu hatte er seine ihm eigenen Mittel, den Einzelnen genau in seiner Lebenssituation abzuholen oder anzusprechen. Meist über den mentalen Weg wie hier bereits von anne im Forum bedeutet.

     

    Nun ist es Mode in Indien, dass sich die Politiker einen Guru suchen, und den dann öffentlich raushängen, um sich damit zu schmücken. Vor allem, wenn er es zu einem gewissen Bekanntheitsgrad geschafft bzw. viel Stimmvieh um sich gesammelt hat. So bekam einmal der gesamte Gandhi-Clan mit der Obermutter Indira die gewünschte Audienz in Puttaparthi. Da hat Sai Klartext geredet, was er auch mit nur ganz wenigen Worten kann, mit denen er die Situation des Gegenüber genau erfasst und hat genau die bis auf die Knochen korrupten Gandhis genommen, wie sie sind und erklärt, was passieren würde, wenn Mama und Sohnemann nicht die Finger von ihren "Geschäften" lassen würden. Sie konnten nicht. Der Rest ist Geschichte. Flugzeugabsturz und erschossen. Die "Audienz" die eine Gardinenpredigt war fand damals in Puttaparthi statt. Der Gandhi-Clan wurde mit seinen "Sorgen" nicht erhört.

     

    Ebenfalls aus dieser Frühzeit die Prägnanz, mit der er die Situation über wenige Worte erledigen konnte: eine Amerikanerin kommt in den Ashram nach Puttaparthi. Sie ist überwältigt von dem allgegenwärtigen Schmutz und Staub, der in Indien alles überzieht, sieht Sai´s Mähne und schliesst messerscharf, dass der Mann sicher Läuse hat. Die Frau denkt, nun bin ich schon mal da und gehe trotzdem mal zum Darshan (die Zeit, in der sich Sai unter die Menschen gemischt hat, damit sie ihn sehen können). Sai geht erst an ihr vorbei, kommt dann zurück beugt seinen Kopf zu besagter Frau nach unten teilt seine Haarpracht mit den Händen, so dass man die Kopfhaut sehen kann und fragt: Siehst Du Läuse? Die Frau ist entwaffnet. Und bleibt, obgleich sie eigentlich gleich wieder abreisen wollte.

     

    Auch Lebenssituationen hat er als seine Kanäle genutzt. Der Möglichkeiten für ihn zu "funken" gab es viele. Wer es erlebt hat, der hat es erlebt.

    Und der hat dann keinen Zweifel mehr über die Allgegenwart und Allwissenheit, die diesem Menschen zu eigen waren.

     

    Seine zentrale Botschaft ist nicht irgend eine Religion, sondern die allein gültige menschliche Praxis: Liebe, Wahrheit, Dienst und Arbeit sollen das Leben des Einzelnen bestimmen, um eine bessere Welt zu schaffen, die in der Einheit liegt. Und dazu konnte er die Menschen eben ganz persönlich "ansprechen" und damit "verpflichten".

     

    Das hat, meine ich, mit Religion herzlich wenig zu tun sondern eher mit einer für jeden verständlichen Vernunft: Hände, die helfen sind heiliger als Lippen, die beten, hat er gesagt. Und heute beten zu viele. Die unersättlichen Wünsche gehören da auch dazu.

     

    Nun springt das menschliche Gemüt sehr kurz und vergisst schnell. Man wird bald sehen, was von ihm bei den Menschen geblieben ist. Was sich im Moment abspielt, jedenfalls im Äusseren, kann man hier mitlesen

    http://timesofindia.indiatimes.com/sathya-sai-baba-the-living-god/specialcoverage/8071502.cms

     

    Ein Sektenführer, wie über all in D ausgeschmiert? Dagegen gibt es allerdings nichts einzuwenden. Jeder sieht das, was er kann. Es gibt bei Sai nichts zu erklären oder zu verteidigen. Jeder weiss das über ihn, was er weiss.

     

    Die viertägige Staatstrauer wird im übrigen anders als der Artikel besagt morgen, Mittwoch, beendet sein. Ansonsten besteht von Sai aus kein Anlass zu einer Trauer unsererseits ausser der über den Zustand der verantwortlichen Eliten in den grossen Religionen, der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Über all in dieser Welt. Aber das gehört wohl auch zum untrüglichen Schema einer Sekte, dessen Führer Sai wohl gewesen sein muss.

  • N
    NichtGutFürsKarma

    der bericht von @anne hat mich beeeindruckt, wiewohl ich von personenkulten nichts halte. das soziale engagement des gurus ist hoch einzuschätzen, wenn Sai Baba auf spiritueller ebene menschen sinn und kraft gegeben hat, ist auch das eine ehrbare "leistung".

     

    was aber seinen hellen schein verdunkelt, sind die im raum stehenden vorwürfe ehemaliger anhänger, von ihm sexuell missbraucht worden zu sein sowie die "erschießung von sechs getreuen (...) in seinem wohnhaus"! da die umstände in beiden angelegenheiten ungeklärt sind, ist gesunde skepsis angesagt.

  • JS
    Joanna S. Mouris

    Sathya Sai Baba war sicher ein Mysterium, ich könnte bis heute nicht sagen, Wer oder Was er genau war. Trotzdem gab er mir wenige dennoch tiefe Einsichten in mein Leben und das Leben im Allgemein; und ein entscheidendes Versprechen über das ich lange gerätselt habe. Puttaparthi und die Menschen dort (übrigens aus der ganzen Welt) war weder eine "Sekte" noch "Sektierer", vielmehr war es ein "Ort der Besinnung", der Meditation und der Selbsterkenntnis, "etwas", das dem Westen auf Konsum gerichteten sinnentleerten Oberflächlichkeit entgeht und das es so dringend braucht.

  • A
    anne

    Ich liebe indische Musik und hatte in den Achtziger- und Neunzigerjahren in verschiedenen östlich orientierten spirituellen Gemeinschaften mitgesungen. Nebenbei hatte ich mich mit östlicher Philosophie beschäftigt, eine Anbindung an einen spirituellen Meister, den die meisten östlichen Philosophien empfehlen, hatte ich jedoch stets vermieden. In den Neunzigerjahren brach dann das Verhängnis über mich herein, beide Eltern starben innerhalb kurzer Zeit, ich selbst erkrankte usw. usf. In dieser Zeit erschien mir wiederholt Sai Baba im Traum. In diesen Träumen war eine heilige und erhabene, von transzendentaler Freude und Liebe sprühende Energie präsent, die unmöglich mit Worten beschrieben werden kann, die Erfahrung war pure bliss. In einem Traum berührte ich Sai Babas Füsse. In Indien gilt das Berühren der Füsse eines spirituellen Meisters als die wertvollste Erfahrung, die einem Menschen zuteil werden kann. Denn damit signalisiert der Meister, dass er die Verantwortung für den spirituellen Werdegang des Schülers übernimmt und diesen zur Loslösung vom leidvollen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt führen wird. Nun ist ein Traum ja was ausserordentlich Subjektives. Deshalb machte ich mich bei der nächsten Gelegenheit auf den Weg, um Sai Baba persönlich in Augenschein zu nehmen.

     

    Dort warteten bereits zehntausende ander Pilger auf eine persönliche Begegnung mit Swami. Bei meinem zweiten Aufenthalt war es dann soweit: Ich wartete im Tempel zusammen mit tausenden anderer Pilgern – in guter indischer Tradition auf dem Boden sitzend – auf den Nachmittags-Darshan, als Sai Baba den Tempel betrat und seinen Weg durch die Menschen bahnte. Die Frauen rechts und links von mir streckten Sai Baba Briefe entgegen: wenn Swami Briefe entgegennimmt, so heisst das, dass er sich der Probleme annimmt, welche in den Briefen an ihn herangetragen werden. Ich hatte keinen Brief dabei, Sai Baba sah mich an und ging weiter. Hierbei fiel mein Blick auf seine Füsse und in meinem Herzen formte sich die Frage: Swami, waren es tatsächlich Deine Füsse, die ich im Traum berührt habe? Sai Baba war bereits wieder einige Schritte entfernt, als die Frage sich in meinem Geist manifestiert hatte. Daraufhin blieb Sai Baba stehen, kam zu mir zurück und segnete mich.

     

    Und seither geleitet mich Swami, gelegentlich unterstützt von anderen heiligen Seelen, freundlich und unaufällig durch mein Leben. Manchmal vergesse ich beinahe, dass Sai Baba existiert. Bis er dann und wann wieder in Erscheinung tritt, wie dies bereits vor meinen Indienreisen der Fall war.

     

    Als mein Vater schwer krank war und trotz hochdosierter Schmerzmedikamente keinen Schlaf finden konnte, hatte ich damit begonnen, nachts eine Mantra-Meditation für meinen Vater durchzuführen. Mein Vater lebte damals im Haushalt meiner Schwester, diese wusste nichts von meinen transzendentalen Bemühungen. Immer dann, wenn ich die Nacht mit der Heilmeditation für meinen Vater zugebracht hatte, konnte mein Vater schlafen, wie nachfolgend von meiner Schwester zu erfahren war. Die Meditation ist einfach, aber nach mehreren Nächten fehlte mir der Schlaf, zumal ich damals gesundheitlich selbst geschwächt war. Zum Schluss war ich so erschöpft, dass ich fast zusammenbrach. Es war eine der Gelegenheiten, als Sai Baba in meinem Traum erschien. Ohne mich tatsächlich zu berühren, wurde ich von dem transzendentalen Energiefeld erfasst, welches Swami umgibt. Es gibt viele Berichte von Menschen, die beschreiben, wie diese von einem Heiligen durch transzendentale Energie geheilt wurden. Diesen Berichten entsprach auch meine Erfahrung. Die Energie floss direkt vom Scheitel bis zur Sohle durch meinen Körper. Die Erfahrung war so unvergleichlich, dass man sie nur schwer beschreiben kann. Das Ergebnis war ungefähr so, als wenn man eine welke Primel ins Wasser legt.

     

    Eine Erfahrung, die viele Menschen machen, die mit Sai Baba in Kontakt kommen, ist die Erfahrung, dass alles, was existiert miteinander verbunden ist. Die zweite Erfahrung ist, dass alles, was wir tun und denken, im Geist gespeichert bleibt und sich irgendwann entfaltet. Deshalb empfehlen die vedischen Schriften, dass der Mensch Meister seiner Gedanken und Wünsche werden sollte. Und die dritte Erfahrung ist, dass alles, was wir sind und zu besitzen glauben - und hierzu zählt auch unser Körper – nicht von Bestand ist. Wer sein Selbstbewusstsein daraus bezieht, dass er andere Wesen dominiert und ausbeutet und fünf Häuser und drei Autos in der Garage hat, ist nach Auffassung der vedischen Schriften ein unwissender Tor, der seine Leben verschwendet.

     

    Denn die vedischen Schriften besagen, dass die Inkarnation als Mensch ein unbeschreiblich kostbares Geschenk ist, weil nur von dieser Ebene aus die Loslösung aus dem Kreislauf der Inkarnationen erfolgen kann. Hierzu existieren in fast allen Kulturen Meditationsformen, die dazu verhelfen sollen, den menschlichen Geist auf die transzendentale Ebene anzuheben. Die vedischen Schriften empfehlen, den Körper mit dem Notwendigen zu versorgen, jeden Überfluss zu vermeiden und den Rest an Zeit und Energie, der uns in der aktuellen Inkarnation zur Verfügung steht, auf die Entfaltung der transzendentalen Natur zu verwenden.

     

    Wer seine Zeit nur für Sinnenbefriedigung und zur Anhäufung von Besitz verwendet, riskiert, in künftigen Inkarnationen wieder auf die leidvolle Stufe tierischer Existenz zurücksinken. Personen vom Zuschnitt eines Guttenberg und Kollegen sind aus den eingangs erwähnten Gründen allenfalls zu bedauern. Denn aus Sicht der vedischen Schriften ist ein Doktortitel überhaupt nichts wert. Dies gilt zumindest dann, wenn ein Mensch seine mentalen Fähigkeiten bloss darauf verwendet, seine physischen Lebensumstände zu verbessern. Denn damit verschwendet der Mensch nur die wertvolle Zeit, die ihm für die Dauer seiner Inkarnation gewährt wurde. Was nicht heisst, dass sinnliche Freuden keinen Wert haben. Es geht dabei lediglich um die Verhältnismässigkeit. Im Idealfall sollte man beiden Bereichen angemessenen Raum geben.

     

    In den Berichten über Sai Baba geht meistens unter, dass Sai Baba Gründer und Kanzler einer staatlich anerkannten Universität ist. Dort wird höchsten Wert auf eine spirituelle Ausbildung gelegt. Denn ohne Kenntnis der transzendentalen Gesetze, auf welchen die Schöpfung beruht, werden die Menschen das weltliche Wissen falsch anwenden, siehe Fukushima usw.

     

    Wer in der materiellen Fülle des Westens aufgewachsen ist, kann sich kaum vorstellen, welches Meisterwerk Sai Baba in Südindien alleine aufgrund der von ihm ins Leben gerufenen sozialen Einrichtungen – kostenlose Schulen, Colleges und Krankenhäuser, Wasserwerke usw. geschaffen hat. In Puttaparthi hat Sai Baba unter anderem ein Dorf für alleinerziehende Mütter errichten lassen, denen in Indien häufig nur die Strasse bleibt.

     

    Hier sieht man Sai Baba 1990 bei der Grundsteinlegung des Krankenhauses in Puttaparthi. Ein halbes Jahr später war die Eröffnung:

     

     

    http://www.youtube.com/watch?v=wLKU9A5HsNc

     

     

    Hier haben westliche Pilger ihren Eindruck festgehalten

     

     

    http://www.youtube.com/watch?v=p1pGkA4yTBk

     

     

    Hier sieht man Sai Baba, damals bereits schon an den Rollstuhl gebunden, anlässlich einer Visite in einem anderen Krankenhaus in Whitefield, Bangalore:

     

     

    http://www.youtube.com/watch?v=dEPAa2G580E

     

     

    Hier ist Sai Baba auf dem Weg zu einem Yajna, d. h. zu einer Feuerzeremonie für den Weltfrieden:

     

     

    http://www.youtube.com/watch?v=oScdsqdWO-0

     

     

    Und hier singen Devotees:

     

     

    http://www.youtube.com/watch?v=FzbjpsUEPbY&feature=related

     

     

    SAI BHAJANA

    Master of Light, You burn brightly within me, illuminate my way home

    Oh Sai Baba, You burn brightly within me, illuminate my way home

    Oh Lord Buddha, You burn brightly within me, illuminate my way home

    Oh Sweet Jesus, You burn brightly within me, illuminate my way home

    Oh Lord Allah, You burn brightly within me, illuminate my way home

    Oh Holy Spirit, You burn brightly within me, illuminate my way home

  • B
    Betaxmax

    Kaum habe ich einen Guru gefunden, schon hat er kurze Zeit später seinen Körper verlassen. Traurig so was. Aber das was er gesagt hat ist damit nicht auf einmal unaktuell. Da der Körper nur eine von vielen Hüllen war, müsste sein Atman die Devotees eigentlich weiterbetreuen.

    Gut hier ausführlich über seinen Tod zu lesen. Danke, war mir 30 Cent wert...

  • M
    M.C.

    An den Taten sollst du die Großen erkennen- für mich war Sai Baba der größte Segen meines Lebens und mein Sohn, jetzt 20, meinte kürzlich beim Schreiben seines Lebenslaufes, dass wir jetzt noch davon "zehren", Seinen Darshan (segensreicher Kontakt mit einem Heiligen) erhalten zu haben.

    Auch das deutsche Schulsystem könnte von Seinem Erziehungsideal und der Disziplin profitieren..

     

    Danke und eine glückliche Zukunft allen Wesen in allen drei Welten!

    Ma.

  • BP
    Bernd Purschian

    Für deutsche Ohren ist es nicht zu glauben, dass es so ein Phänomen wie Sathya Sai Baba überhaupt geben kann. Es wird gleich, reflexartig, in die Ecke gedrängt oder siehe in vielen weblogs übel über IHN hergezogen.......Als ich 1987 24Jahre alt war und von Startbahn West, Natodoppelbeschluß, und meinem Zivildienst die Nase getrichen voll hatte, begab ich mich auf die Suche. Über viele Stationen landete ich in Indien bei Sathya Sai Baba. Und besuchte Ihn viel Jahre regelmässig. Meine Mutter hatte immer Angst ich lande in einer Sekte, mache mein Studium nicht fertig etc. Doch ich konnte von der Lehre und den empfohlenen spirituellen Übungen sehr profitieren. Ich persönlich fand großen Halt, Unterstützung und das wichtigste einen tiefen Sinn in meinem Leben. Heute habe ich eine verantwortungsvolle Aufgabe in unserer Gesellschaft, bin erfolgreich im westlichern Sinne. Jedoch die Motivation kam woanderst her. Von ganzen Herzen danke ich Dir Sathya Sai Baba.

    Bernd Purschian, Darmstadt

  • Y
    Yadgar

    @atypixx:

     

    Wieso, ist "langhaarig" heute schon wieder eine Beleidigung? Also, ich wünschte mir, es gäbe mehr "langhaarige Freaks" heutzutage, gegelte BWLer haben wir nun wirklich genug! Meine Matte geht mir übrigens bis zur Rückenmitte...

  • HK
    Horst Klo

    Artikel passt zur Taz.

     

    Fröhliche Ostern

  • A
    atypixx

    Ein erfreulich neutraler Artikel, auch wenn mich der Ausdruck "langhaarige Freaks" in der taz nun doch wundert. Hätte ich eher in der jungen Freiheit erwartet :-)

  • FS
    Frank Seidel

    Egal, ob er beim "Schummeln" erwischt wurde oder ob er listiger war als die Listigen dieser Welt, für mich war er seit Anfang der 80er eine feste Größe. Besucht habe ich ihn 1985 zum ersten Mal, habe in seinem Ashram übernachtet für umgerechnet 30 Pfennig und gegessen für die Hälfte. Danach war ich noch ein paar Mal bei ihm in Puttaprthi und in Whitefield. Nie hat man mich auf Geld angesprochen, nie irgend etwas von mir verlangt, nie ist irgend etwas spektakuläres passiert. Ich habe weder Erscheinungen, Visionen noch Erleuchtungsphänomene erlebt, fühlte mich aber nach jeder Reise zu ihm frisch und inspiriert, meinen Alltag zu gestalten. Er hat mich auch die letzten fünfzehn Jahre aus der Ferne begleitet. Unaufgeregt, unaufdringlich, sanft, aber nicht beliebig. Er war der spirituelle Führer meiner Jugend bis in die Lebensmitte. Nun hat er uns verlassen. Ich bin traurig.