+++.Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Angriffe auf beiden Seiten
In Charkiw werden elf Menschen bei Drohnenangriffen verletzt. Die Ukraine meldet den Angriff russischer Ölanlagen. Indien will weiter russisches Öl kaufen.

Ukraine meldet Angriffe auf russische Ölanlagen
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben Ölanlagen, einen Drohnenflugplatz und eine Elektronikfabrik in Russland angegriffen. Die Drohnenstreitkräfte des ukrainischen Militärs teilen mit, sie hätten eine Ölraffinerie in der Region Rjasan 180 Kilometer südöstlich von Moskau sowie ein Öllager in der Region Woronesch getroffen, die an die Ukraine grenzt. Der ukrainische Geheimdienst SBU meldet Angriffe auf eine Fabrik für Elektronik in Pensa und einen Militärflugplatz Primorsko-Achtarsk, eine Basis russischer Drohnenangriffe. Das russische Verteidigungsministerium teilt lediglich mit, in der Nacht seien 338 ukrainische Drohnen abgewehrt worden. Zur Gesamtzahl der ukrainischen Drohnenangriffe und zu möglichen Treffern liegen zunächst keine russischen Angaben vor. (rtr)
Indien will weiter russisches Öl kaufen
Indien will einem Zeitungsbericht zufolge trotz Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump weiter russisches Öl kaufen. Die „New York Times“ berichtet unter Berufung auf indische Regierungsvertreter, die Regierung habe Importeure nicht zur Drosselung der Einfuhren angewiesen. Russland ist mit einem Anteil von rund 35 Prozent der wichtigste Öllieferant Indiens. Trump hat sogenannte Sekundärzölle von 100 Prozent für Ölabnehmer Russlands für den Fall angedroht, dass Russland keinen Frieden mit der Ukraine schließt. In Bezug auf Indien hat Trump sich allerdings widersprüchlich geäußert. Reuters hat Ende Juli berichtet, dass staatliche indische Raffinerien ihre Ölimporte aus Russland wegen gesunkener Preisnachlässe eingestellt hatten. (rtr)
Drei Tote bei ukrainischen Drohnenangriffen
Bei ukrainischen Drohnenangriffen in der Nacht zu Samstag sind nach russischen Angaben in unterschiedlichen Teilen des Landes mindestens drei Menschen getötet worden. Ein Todesopfer meldete Gouverneur Juri Sljusar aus der Region Rostow. In Pensa, weiter entfernt von der Front, seien eine Frau getötet und zwei weitere Menschen verletzt worden, als eine Drohne ein Geschäftsgelände getroffen habe, teilte Gouverneur Oleg Melnitschenko mit. In der Region Samara stürzten Drohnentrümmer zu Boden und lösten ein Feuer aus. Ein älterer Bewohner kam dabei nach Angaben von Gouverneur Wjatscheslaw Fedorischtschew ums Leben.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die Luftabwehr habe 112 Drohnen in acht russischen Regionen und der besetzten Halbinsel Krim zerstört. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland in der Nacht zu Samstag 53 Angriffs- und Täuschungsdrohnen ein. 45 davon seien abgefangen oder anderweitig unschädlich gemacht worden. (ap)
Beschränkungen für russischen Flughafen Samara
Die russische Luftfahrtbehörde schränkt Starts und Landungen auf dem Flughafen Samara vorübergehend ein. Grund sei die Gewährleistung der Flugsicherheit, teilt ein Sprecher der Behörde auf Telegram mit. Weitere Details sind zunächst nicht bekannt. Der Flughafen befindet sich in der Nähe der Wolga in der Oblast Samara. Diese liegt südöstlich von Moskau und weit hinter der Grenze zur Ukraine im russischen Hinterland. Immer wieder schränken russische Behörden den Flugverkehr wegen ukrainischer Drohnenangriffe ein. (rtr)
Neues Modell für US-Waffenlieferungen
Die USA und die Nato arbeiten laut Insidern an einem neuen Modell zur Lieferung von US-Waffen an die Ukraine. Die Nato-Staaten sollen dabei die Käufe oder Transfers finanzieren, sagen drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach soll die Ukraine die von ihr benötigten Waffen in Tranchen von rund 500 Millionen US-Dollar priorisieren. Die Nato-Verbündeten würden dann unter der Koordination von Generalsekretär Mark Rutte untereinander aushandeln, wer für die Posten auf der Liste spendet oder bezahlt. Laut einem europäischen Insider sollen auf diesem Weg Waffen im Wert von zehn Milliarden US-Dollar für die Ukraine bereitgestellt werden. (rtr)
Charkiw: Elf Verletzte nach russischem Drohnenangriff
Bei einem schweren russischen Drohnenangriff auf die ostukrainische Stadt Charkiw sind laut Behörden mindestens elf Menschen verletzt worden. Unter den Verletzten seien ein fünf Monate alter Säugling und zwei Kinder im Alter von neun und zehn Jahren, teilten die Behörden mit. Die Drohne schlug demnach in der Nähe eines Wohnblocks ein, in dem Scheiben zu Bruch gingen. Fünf Verletzte werden im Krankenhaus behandelt, wie der Militärgouverneur Oleh Synjehubow in seinem Kanal bei Telegram mitteilte.
Die Menschen in der Stadt und im Gebiet Charkiw, das an Russland grenzt, leben unter ständiger Angst wegen der andauernden Angriffe der Moskauer Streitkräfte. Am Freitag waren den Behörden zufolge bei einer anderen Attacke auch eine 75 Jahre alte Frau getötet und zwei Männer verletzt worden. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. (dpa)
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