Nachgefragt: Kein verstaubter Laden
■ Beck's Brauer ohne Berührungsängste
Zum zweiten Mal schon sponsert die Brauerei Beck & Co den Hamburger CSD. Die taz sprach mit Becks-Sprecher Anfang.
taz: Sind Schwule für Bierbrauer eine eigene Zielgruppe?
Jürgen Anfang: Lesben und Schwule sind Bierkonsumenten wie alle anderen Menschen auch – und das zählt. Wenn wir aufteilen, dann eher zwischen Beck's Konsumenten und Beck's Nicht-Konsumenten. Wir sind in deutschen Großstädten sehr gut zu Hause und akzeptiert – ebenso wie in Szene-Kneipen verschiedenster Couleur.
Sie haben also nichts dagegen, wenn – sagen wir mal – der Hetero-Normalbürger das Coming-Out mit „Sail-Away“verbindet?
Ich glaube, daß es da keine Probleme gibt. Unsere hanseatische Tradition steht auch für Weltoffenheit. Und die Attribute, mit denen wir Beck's in die Werbung bringen, stehen für Männlichkeit, Freiheit und Abenteuer. Wir betreiben da unser Geschäft wie sonst auch, ohne daß wir mit besonderen Strategien krampfhaft um die Gunst dieser Zielgruppe buhlen.
Also keine Werbeflächen mit verliebten Frauen- oder Männerpaaren, die sich mit Beck's Bier zuprosten?
Genauso ist es. Das ist im Moment nicht unsere Strategie.
Dabei wäre das doch das Allernormalste von der Welt?
Normal oder unnormal, das ist nicht die Frage. Wir haben die Hamburger Veranstaltung beispielsweise geprüft. Das ist eine nüchterne Zahlenfrage. Wir machen daraus keine große Frage von Akzeptanz oder Nicht-Akzeptanz. Das ist das Wesentliche und trifft die Intention der Leute: Daß sie behandelt werden wie alle anderen Menschen auch – eben ganz normal. Nichts anderes macht Beck's. Wir stricken keine Extra-Konzepte.
Andere internationale Unternehmen tun das ja ...
Ja, auch um unter Umständen Marktlücken zu schließen, indem sie versuchen, sich ein Zusatzgeschäft zu verschaffen, weil diese Gruppe über eine hohe Wirtschaftskraft verfügt. Aber wir sind in der Szene schon zu Hause. In der Richtung sind wir kein verstaubter Laden. Wir brauchen diese Extra-Aktionen nicht. Int.: Eva Rhode
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