Kommentar: Nach unten treten
■ Großunternehmen sparen rabiat
Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage, das ist das Credo der Marktwirtschaft. Aber in den wirtschaftswissenschaftlichen Seminaren war auch etwas von Transparenz auf den Märkten und von der Wahlmöglichkeit der Beteiligten die Rede. Und eine Wahl haben die Baufirmen, die jetzt für die Stadtwerke billiger arbeiten sollen, wohl kaum. Wer sonst läßt in Bremen Rohre verlegen als der Monopolist in der Energieversorgung? Ausweichen auf andere lokale Märkte ist für die Mittelständler sehr schwierig.
Den Preis für die rabiate Einkaufspolitik der Großunternehmen, die einst ein Herr Lopez bei VW salonfähig machte, zahlen stets die letzten in der Kette, die Arbeitnehmer. Denn die Firmenchefs sparen an den Personalkosten. Und gerade auf dem Bau ist angesichts der miesen Konjunktur der Druck schon groß genug. So werden noch die letzten Aufrechten unter den Bauunternehmern dazu getrieben, eben doch die eigenen Leute durch Billigarbeiter zu ersetzen.
So setzt sich die Abwärtsspirale in Gang: Mehr Arbeitslose, höhere Sozialversicherungsbeiträge, höhere Arbeitskosten, mehr Druck, der von den großen Einkäufern nach unten weitergereicht wird, mehr Arbeitslose... Inzwischen freuen sich die Besitzer der Aktien der Stadtwerke oder anderer Großunternehmen über Rekordgewinne. Und die Stadt Bremen, Mehrheitseigner der Stadtwerke, lacht mit. Und zahlt Rekordsummen an Sozialhilfe. Joachim Fahrun
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