Nach sechs Todesfällen: USA wollen E-Zigaretten verbieten
In den Vereinigten Staaten häufen sich Meldungen über die Gefahren von aromatisierten E-Zigaretten. Jetzt soll ein Verbot helfen.
Die Richtlinien, die die Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) auf Geheiß der Regierung nun ausarbeitet, sollen künftig alle aromatisierten, nikotinhaltigen E-Zigaretten vom Markt verbannen; einzige Ausnahme seien solche mit Tabak-Geschmack, kündigte Azar an.
E-Zigaretten, die etwa nach Minze, Früchten oder Kaugummi schmecken, sind in den USA besonders bei Minderjährigen beliebt. Zwar ist der Verkauf an Personen unter 18 Jahren in den Vereinigten Staaten – und inzwischen auch in Deutschland – verboten. Doch gab mehr als ein Viertel der Oberschüler im Land bei einer Umfrage der US-Gesundheitsbehörde CDC an, in den vergangenen 30 Tagen E-Zigaretten konsumiert zu haben. In Deutschland sind es nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 4,2 Prozent.
Sowohl in Deutschland als auch in den USA steigen diese Werte seit Jahren. Vor diesem Hintergrund bezeichnete Präsident Donald Trump die Nutzung von E-Zigaretten als „großes Problem“ – und kündigte nun „sehr strenge“ Vorschriften für amerikanische Hersteller an.
Mehrere Todesfälle nach Konsum von E-Zigaretten
Besorgnis lösen in den USA zudem mehrere bisher ungeklärte Lungenerkrankungen aus, die nach dem Konsum von E-Zigaretten aufgetreten waren. In den vergangenen Monaten häuften sich solche Fälle, viele der Betroffenen hatten Liquids, also die Flüssigkeiten, die beim Rauchen verdampfen, mit dem Cannabis-Wirkstoff THC konsumiert. Der ist in einigen US-Bundesstaaten legal erhältlich. In sechs Fällen führte die Erkrankung zum Tode. Laut CDC wurden bislang rund 450 mögliche Erkrankungen gemeldet.
In Europa sind keine vergleichbaren Fälle bekannt. „In den amerikanischen Liquids sind viele Inhaltsstoffe wie etwa Vitamine enthalten, die bei uns klar verboten sind“, teilte das Bundesinstitut für Risikobewertung auf Anfrage der taz mit. Welcher Inhaltsstoff verantwortlich sei, wisse man bisher nicht.
Nach Angaben des BzgA würden die gesundheitlichen Risiken, die mit dem Konsum von E-Produkten verbunden sind, jedoch häufig unterschätzt. Ob die Bundesregierung für ein ähnliches Gesetzesvorhaben wie dem in den USA empfänglich ist, ist unklar. Das für E-Zigaretten zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ließ eine entsprechende Anfrage der taz bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag