Nach jahrelangen Verhandlungen: In Mali entführte Nonne wieder frei
Islamisten hatten Gloria Cecilia Narváez 2017 verschleppt. Nach vier Jahren Geiselhaft konnten europäische und afrikanische Diplomaten die Freilassung erwirken.
Auf einer im Staatsfernsehen gezeigten Aufnahme sagte die aus Kolumbien stammende Nonne: „Ich bin sehr glücklich, ich bin fünf Jahre lang gesund geblieben, Gott sei Dank“.
Die 59-jährige Narváez ist Mitglied der Franziskanerinnen von der Unbefleckten Empfängnis, einer in der Schweiz gegründeten Kongregation, die in 17 Ländern vertreten ist. Sie wurde am 7. Februar 2017 in der Nähe von Koutiala, 400 Kilometer östlich von Bamako, entführt. Sie war dort zuvor sechs Jahre lang zusammen mit drei anderen Nonnen als Missionarin in einer Pfarrei tätig.
Nach Angaben einer ihrer Mitschwestern hatte sich Narváez ihren Entführern freiwillig angeboten, als diese gerade zwei jüngere Nonnen entführen wollten. „Ich bin die Vorgesetzte, bringt mich weg“, sagte sie demnach.
Die Entführer sollen der dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehenden Gruppe GSIM angehören. Narváez wurde zeitweise zusammen mit anderen Geiseln aus Europa festgehalten. Dazu gehörte die 2020 nach fast vierjähriger Gefangenschaft freigelassene Französin Sophie Pétronin.
Der Bruder der ehemaligen Geisel, Edgar Narváez, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er sei gerührt gewesen, als er die Bestätigung der Freilassung erhielt: „Gott sei Dank geht es ihr gut, sie haben mir Fotos geschickt und sie sieht gut aus“.
Entführungen in Mali an der Tagesordnung
An den Verhandlungen, die zu ihrer Freilassung führten, waren laut Angaben der Regierung Kolumbiens mehrere europäische und afrikanische Diplomaten beteiligt. Aus Verhandlungskreisen erfuhr AFP, dass die Nonne während ihrer Haft nicht misshandelt worden sei und den Koran studiert habe. „Die Verhandlungen zogen sich über Monate, ja Jahre hin“, hieß es. Einem Beamten des Flughafens von Bamako zufolge ist die Nonne am Samstagabend in der malischen Hauptstadt eingetroffen und sollte nach Rom weiterfliegen.
Entführungen sind in Mali an der Tagesordnung. Das Land in der Sahelzone befindet sich Jahren im Aufruhr. 2012 hatten Islamisten-Gruppen die Kontrolle über den Norden des Landes übernommen und waren weiter vorgerückt. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Extremisten vorübergehend zurück. Auch die Bundeswehr ist im Rahmen der UN-Stabilisierungsmission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM in Mali im Einsatz. Doch trotz der Präsenz tausender internationaler Soldaten ist die Lage höchst instabil.
Weiterhin in der Gewalt von Islamisten ist der französische Journalist Olivier Dubois, der am 8. April im Norden Malis entführt wurde. In einem Geiselvideo sagte er, dass dafür ebenfalls GSIM verantwortlich ist.
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