Nach der Übernahme durch Elon Musk: Twitter bittet zur Kasse
Der kleine Haken, der Accounts Echtheit attestiert, soll acht Euro monatlich kosten. Es ist die erste große Neuerung nach der Übernahme durch Musk.
Verifizierte Konten werden bei Twitter mit einem weißen Haken vor blauem Hintergrund gekennzeichnet. Das signalisiert, dass die Plattform den Account überprüft und für echt befunden hat. Den Haken erhalten vor allem Accounts mit größerer Reichweite: Politiker:innen, Prominente und Multiplikator:innen, aber auch Unternehmen. Immer wieder gibt es Kritik daran, dass die Entscheidung darüber, wem Twitter einen Haken verleiht und wem nicht, wenig transparent ist.
Wer ein Abo abschließt, soll weitere Vorteile gegenüber nicht zahlenden Nutzer:innen erhalten: So kündigte Musk an, dass Abo-Kund:innen nur halb so viele Anzeigen ausgespielt bekommen. Darüber hinaus sollen sie längere Video- und Audio-Beiträge veröffentlichen können und Vorrang bekommen bei Antworten, Suchen und Erwähnungen, was unter anderem der Bekämpfung von Spam dienen soll. Musk bietet darüber hinaus Verlagen eine Kooperation an: Inhalte, die diese hinter einer Bezahlschranke veröffentlichen, könnten sie Blue-Abonnent:innen kostenlos zur Verfügung stellen. Im Gegenzug stellte Musk eine Beteiligung an den Einnahmen in Aussicht.
Einen Starttermin für die Umsetzung nannte Musk nicht. Unklar sind daher noch die Auswirkungen: Gerade für Politiker:innen, Prominente und Unternehmen dürften die angekündigten Kosten durchaus tragbar sein. Die Kritik bezieht sich daher weniger auf den Preis als auf die Funktion des kleinen Hakens: Ob er, wenn sich jede:r Nutzer:in diesen per Abo-Abschluss kaufen kann, noch valide die Echtheit eines Accounts anzeigt oder ob reihenweise Fake-Accounts mit Haken auftauchen und so dessen Aussagekraft einschränken, muss sich erst zeigen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin