Nach den Anschlägen in Paris: Ein Video voller Mord und Drohungen
Ein Video des „Islamischen Staats“ legt nahe, dass die Paris-Attentäter schon vorher an Gewalttaten beteiligt waren. Es zeigt auch Drohungen gegen Großbritannien.
Bei der Anschlagswelle der IS-Miliz hatten Attentäter am 13. November in einem vollen Konzertsaal, an Cafés und einem Restaurant sowie vor einer Sportarena in Paris fast gleichzeitig zugeschlagen. 130 Menschen wurden ermordet, mehrere Hundert weitere verletzt.
In dem 17-minütigen Video sind die neun Extremisten zu sehen, die bei den Pariser Attacken oder danach starben. Sieben der Attentäter – vier aus Belgien und drei aus Frankreich – äußern sich darin in fließendem Französisch. Zwei weitere wurden anhand ihrer Kampfnamen als Iraker identifiziert und sprachen Arabisch.
Sieben der späteren Attentäter von Paris sind in dem Video zudem vor gefesselten Gefangenen zu sehen, die als „Abtrünnige“ bezeichnet werden. Die Opfer wurden entweder enthauptet oder erschossen. „Bald auf dem Champs-Elysées“, erklärt der in einem Pariser Vorort aufgewachsene Samy Amimour, während er einen abgetrennten Kopf in die Höhe hält.
Video in Syrien gedreht
Wo genau das Video gedreht wurde, wird nicht erwähnt. Es wird jedoch angenommen, dass es im IS-Territorium in Syrien vor der Abreise der Männer nach Paris entstand. Dies würde die Angaben der französischen Polizei stützen, wonach die Anschläge im Bürgerkriegsland ausgeheckt wurden.
Abdelhamid Abaaoud, der mutmaßliche Drahtzieher der Terrorserie, ist in dem Clip in einem Zimmer zu sehen. Wenige Tage nach den Anschlägen von Paris wurde er bei einer Razzia der französischen Polizei im Vorort Saint-Denis getötet.
Ein anderer Extremist, Brahim Abdeslam, hält sich in dem Video auf einem behelfsmäßigen Schießstand auf. In Paris sprengte er sich vor einem Café in die Luft, war dort jedoch das einzige Opfer. Sein ebenfalls mutmaßlich an der Terrorserie beteiligter Bruder Salah Abdeslam ist flüchtig. Der Anti-IS-Aktivistengruppe „Rakka wird im Stillen geschlachtet“ zufolge wurden die beiden in Rakka trainiert, der Hochburg und Hauptstadt des selbst erklärten IS-Kalifats.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken