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Nach Zustimmung der EU-KommissionNachbarländer gegen die Pkw-Maut

Brüssel ist mit der deutschen Pkw-Maut einverstanden – wenn auch mit Nachbesserungen. Die Niederlande wollen vor dem EuGH klagen.

Freie Fahrt für freie Bürger? Bald nicht mehr für alle gültig Foto: dpa

Brüssel/Berlin dpa | Nach der Zustimmung der EU-Kommission zu einem geänderten Modell der Pkw-Maut formiert sich Widerstand bei deutschen Nachbarstaaten. Die Niederlande wollen gegen eine Maut-Einführung vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) klagen, wie Verkehrsministerin Melanie Schultz van Haegen ankündigte.

Österreich kritisierte den Kompromiss ebenfalls umgehend. Die Diskriminierung von Fahrern aus dem Ausland sei nun ein bisschen mehr verschleiert, aber immer noch da, sagte Verkehrsminister Jörg Leichtfried. Auch die Opposition in Deutschland attackierte die Pläne scharf. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verteidigte die Maut als fair und gerecht.

Linke-Verkehrsexperte Herbert Behrens sagte: „Wie eine noch stärkere Besserstellung der hiesigen Autofahrer Diskriminierung abbauen soll, versteht wohl niemand.“ Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Wenn die Bundesregierung die Dobrindt-Maut nicht stoppt, steht sie bei einer grün-mitregierten Regierung weit oben auf der Rücknahme-Liste.“ Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer monierte: „Wenn jetzt manche Autofahrer weniger, aber keiner mehr zahlen soll, beglückt Dobrindt das Land mit einer Maut, die den Staat mehr kostet, als sie bringt.“

Die EU-Kommission hatte nach jahrelangem Streit unter der Bedingung mehrerer Änderungen grünes Licht für die Pkw-Maut gegeben. Demnach sollen inländische Autobesitzer weiterhin voll für Mautzahlungen entlastet werden. Besonders schadstoffarme Wagen sollen aber mehr Steuer-Entlastung bekommen, als sie Maut zahlen – insgesamt geht es um jährlich 100 Millionen Euro mehr als bisher vorgesehen. Außerdem sollen die Preise der Kurzzeittarife für Fahrer aus dem Ausland neu gestaltet werden. Laut Dobrindt soll es bei dem erwarteten Ertrag von unter dem Strich 500 Millionen Euro pro Jahr durch die Maut bleiben.

EU-Kommissarin Violeta Bulc hatte am Donnerstagabend nach einem Treffen mit Dobrindt gesagt, mit den Zusagen gebe es keine Bedenken wegen Benachteiligung von Ausländern mehr. Die Kommission legt das gegen Berlin eingeleitete Verfahren wegen der Verletzung von EU-Recht nun auf Eis. Unabhängig davon können EU-Mitgliedstaaten vor den EuGH ziehen. Die niederländische Ministerin sagte, möglicherweise würden sich auch Österreich, Belgien und Dänemark einer Klage anschließen.

ADAC fordert Verbesserung der Infrastruktur

CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt begrüßte den Kompromiss, mit dem ihre Partei ein Wahlversprechen einhalte. „Vor allem kommt es der CSU darauf an, dass mit dem Verursacherprinzip Gerechtigkeit erreicht wird: Alle, die unsere Straßen nutzen, müssen dafür zahlen“, sagte sie der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Der Autofahrerclub ADAC forderte, Mehreinnahmen einer Maut müssten langfristig gesichert sein und ausschließlich zweckgebunden in die Verbesserung der Infrastruktur investiert werden. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht noch einige Fragen offen. So sei unklar, inwieweit die Maut tatsächlich nennenswerte zusätzliche Einnahmen bringe.

Rechtliche Auseinandersetzungen mit Nachbarstaaten sollten vermieden werden. Positiv sei eine stärkere Entlastung von Euro-6-Pkw bei der Kfz-Steuer. „Dadurch können zusätzliche Anreize für eine ökologisch vorteilhafte Flottenerneuerung entstehen.“

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4 Kommentare

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  • Durch diese Maut werden Ausländer bereits bei Grenzübertritt genau zu erkennen sein!

    Big Brother is watching you!!!

     

    Da FZ mit Euro 6 besonders bevorteilt werden, in der Hoffnung auf Neuanschaffung im Flottenverband, frage ich mich, was ich als Rentner für eine Flotte benötige, um in den Rabattgenuss zu kommen.

    Auch muss mir noch jemand sagen, woher ich Geld für ein Luxuswägelchen mit Euro 6 bekommen kann, denn momentan gibt es nur einige wenige Oberklassewagen mit der E6!

    ach ja, habe ich vergessen, ich fahre im Jahr durchschnittlich 150 - 300 KM Autobahn, wie schaffe ich das mit der Vignette so umzugehen, dass ich sie auch wirklich benötige, denn zu meinen täglichen Fahrten benutze ich weder Autobahn, noch Bundesstraßen.

    Warum geht das nicht einfach mit einer Ganzjahres Klebevignette für alle im Wert von 50 Euro wie es in der CH gemacht wird?

     

    Ich wäre am 01.01. der Erste, der sich eine in die Scheibe klebt!!!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Der zurecht viel Gescholtene kann sich jetzt über die Bundestagswahl hinwegretten. Danach wird die CSU wg. Obergrenze-Streit nicht mehr in Berlin vertreten sein wollen, was die Sache erledigt.

  • „Vor allem kommt es der CSU darauf an, dass mit dem Verursacherprinzip Gerechtigkeit erreicht wird: Alle, die unsere Straßen nutzen, müssen dafür zahlen“

     

    Na dann weiß ich ja schon, was jetzt im Wahlkampf kommen wird: Maut für Radfahrer. Die stören den CSU-Wähler doch mindestens so wie Ausländer.

  • Was ich so gar nicht verstehe?

    Warum müssen inländische Autofahrer zuerst Maut entrichten, wenn sie danach wieder voll entlastet werden.

    Warum gibts keinen Aufkleber auf die Windschutzscheibe (oder welche andere Möglichkeit auch immer), damit sich direkt als Inländer ausweist?

     

    Das ist doch wieder ein Riesen-Verwaltungsakt. (wobei ich gar nicht wissen will, wieviel Geld man einsparen könnte, wenn man die Verwaltungen verschlankt).

     

    Bestimmt wird auch wieder eine komplett neue Mautlösung geschaffen, die dann hinterher x-mal nachgebessert werden muss...

     

    Bin ja mal gespannt....