piwik no script img

Nach Tod von Breonna TaylorStadt zahlt Millionen an Angehörige

Der Bürgermeister von Louisville kündigt Reformen an. Die Afroamerikanerin Breonna Taylor wurde bei einem Polizeieinsatz erschossen.

Trauer um Breonna Taylor: Gedenkveranstaltung in Louisville am 10. September Foto: Bryan Woolston/reuters

Louisville dpa | Sechs Monate nach der Tötung der Afroamerikanerin Breonna Taylor bei einem Polizeieinsatz hat die Stadt Louisville einen zivilen Rechtsstreit mit einer hohen Abfindung und einem Versprechen von Polizeireformen beigelegt. Taylors Familie werde 12 Millionen US-Dollar (10 Millionen Euro) erhalten, erklärte Bürgermeister Greg Fischer am Dienstag, 15. September vor Journalist*innen.

Das strafrechtliche Verfahren mit der Entscheidung über eine mögliche Anklage gegen die für Taylors Tod verantwortlichen Polizist*innen stehe noch aus, sagte Fischer. „Die Wahrheit muss ans Licht kommen“, forderte er. Dies sei „nur der Anfang, um Gerechtigkeit für Breonna zu bekommen“, betonte ihre Mutter Tamika Palmer.

Die Polizei hatte aufgrund eines Durchsuchungsbefehls am 13. März offenbar ohne Vorwarnung die Tür zur Wohnung der 26 Jahre alten Notfallsanitäterin aufgebrochen. Danach kam es zu einem Schusswechsel zwischen Taylors Partner und der Polizei. Taylor wurde Medienberichten zufolge von acht Kugeln getroffen.

Als Teil der Einigung mit Taylors Familie kündigte der Bürgermeister der Stadt im Bundesstaat Kentucky verbindliche Polizeireformen an. Künftig soll unter anderem jeder Gewalteinsatz von Polizist*innen genau verfolgt und gegebenenfalls von einer neu geschafften Kontrollbehörde untersucht werden.

Polizeireformen gegen strukturellen Rassismus

Zudem sollen Polizist*innen mit Hilfe eines neuen Programms bei Einsätzen auch von Sozialarbeiter*innen begleitet werden können. Fischer versprach zudem eine strengere Kontrolle von Dursuchungsbefehlen und mehr Transparenz bei Polizeieinsätzen. Gute Polizeibeamte schätzten größere Offenheit, erklärte Fischer.

Eine Anwältin der Familie, Lonita Baker, betonte, es sei stets um mehr als nur eine Ausgleichszahlung gegangen. Die Polizeireformen seien ein Anfangspunkt, um den strukturellen Rassismus in der Stadt zu bekämpfen. Ein weiterer Anwalt, Ben Crump, erklärte, die Zahlung an die Familie sei die bislang größte Vergleichszahlung in den USA für einen von der Polizei ausgelösten Tod einer Schwarzen.

Crump forderte, die verantwortlichen Beamt*innen müssten „sofort“ verhaftet und angeklagt werden. Der Anwalt vertritt auch die Familie des Afroamerikaners George Floyd, der Ende Mai im Bundesstaat Minnesota von Polizisten getötet worden war.

Die brutale und auf Videos festgehaltene Tötung Floyds hatte zu landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt geführt. Erst die Entrüstung nach Floyds Tod hatte auch Taylors Fall landesweit bekannt gemacht. Seither fordern viele Politiker und Prominente, darunter unter anderem Pop-Superstar Beyoncé und die Moderatorin Oprah Winfrey, Anklagen in Breonna Taylors Fall.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare