Nach Tod von 39 Migranten in Lkw: 26 Verdächtige gefasst
Einige von ihnen sollen einer kriminellen Organisation angehören. Diese soll über Monate täglich mehrere Dutzend Migranten geschleust haben.
Am 23. Oktober waren in einem Kühllaster in einem Ort in Essex nahe London 39 Leichen entdeckt worden. Vermutlich wurden die 31 Männer und acht Frauen auf diesem Weg ins Land geschmuggelt. Ein Schiff hatte den Container zuvor von Belgien nach England gebracht. Die Opfer stammten aus Vietnam. Der Fall hatte ein Schlaglicht auf Menschenschmuggel geworfen.
Die nun großangelegte Aktion erfolgte in Zusammenarbeit mit Ermittlergruppen aus Frankreich, Belgien, Großbritannien, Irland und wurde von der Agentur der Europäischen Union für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen koordiniert. Sie wurde außerdem von Interpol unterstützt. Ermittlungen waren in Paris eröffnet worden und schließen sich an die Untersuchung des Falls aus dem Herbst 2019 in Großbritannien an. Die Festnahmen erfolgten der Pariser Staatsanwaltschaft zufolge am Dienstag.
Lkw-Fahrer hat sich schon vor Gericht schuldig bekannt
In dem Fall sind bereits mehrere Menschen angeklagt. Der Fahrer des Lastwagens hatte sich Anfang April vor einem Londoner Gericht der fahrlässigen Tötung in 39 Fällen schuldig bekannt. Ein weiterer Verdächtiger wurde zuletzt in Irland festgenommen.
Die Ermittler versuchen im Rahmen der Untersuchungen, illegale Netzwerke zu identifizieren, welche Migranten vor ihrer Abreise nach Großbritannien aufgenommen, untergebracht und transportiert haben. Großbritannien ist ein bevorzugtes Ziel vieler Migranten, die nach Europa kommen. Das Land gehört nicht zur Schengenzone, die Kontrollen vor der Überfahrt sind scharf. Deshalb verstecken sich manche Flüchtlinge und Migranten an Bord von Lastwagen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
Verfassungsklage von ARD und ZDF
Karlsruhe muss die unbeliebte Entscheidung treffen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
CDU-Politiker Marco Wanderwitz
Schmerzhafter Abgang eines Standhaften