Nach Terroranschlag in der Türkei: Zehn weitere Festnahmen
99 Menschen starben bei dem Attentat in Ankara. Ministerpräsident Davutoglu verkündet weitere Festnahmen im Umfeld von PKK und IS.
ANKARA ap/dpa | Bei den Ermittlungen zu den Bombenanschlägen in Ankara sind zehn weitere Personen festgenommen worden. Die Verdächtigen hätten zum Teil mutmaßlich Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat, aber auch zu den kurdischen PKK-Rebellen, sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Donnerstag.
Einige der Festnahmen standen demnach in Verbindung mit zwei PKK-Sympathisanten, die am Tag vor dem Doppelanschlag am Samstag auf Twitter vor einer Bombenexplosion in Ankara gewarnt hatten. Regierungskritiker sehen den Verdacht einer Beteiligung der PKK mit Skepsis, weil an der Demonstration, die Ziel der Attentäter war, auch viele kurdische Aktivisten teilnahmen.
Die Zahl der Toten ist unterdessen nach Angaben der Regierung auf 99 gestiegen. Fast alle Leichen seien inzwischen den Familien übergeben worden, sagte Davutoglu am Mittwochabend nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu bei einem Fernsehauftritt. Unklar ist, ob in dieser Zahl die beiden Selbstmordattentäter erfasst sind, die sich am Samstag bei der regierungskritischen Friedensdemonstration in die Luft sprengten.
Der Ko-Vorsitzende der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Selahattin Demirtas, äußerte am Donnerstag scharfe Kritik an einem Verbot, über die Ermittlungen zu dem Anschlag zu berichten. „Was versucht der Ministerpräsident zu vertuschen?“, fragte Demirtas. Ein Gericht in Ankara hatte am Mittwoch eine Berichterstattungssperre über die laufenden Ermittlungen zu dem Anschlag verhängt.
Die Zeitung Hürriyet hatte am Mittwoch berichtet, zwei der Selbstmordattentäter seien identifiziert worden. Zumindest einer soll demnach Verbindungen zur Terrormiliz IS haben. Es handele sich dabei um den aus Adiyaman stammenden Bruder eines Attentäters, der im Juli im südtürkischen Suruc einen Selbstmordanschlag verübt hatte.