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Nach Referendum für UnabhängigkeitKatalanen heben 155 Euro ab

Vor der Sondersitzung des Parlaments in Madrid geht es ans Geld: Zwei NGOs rufen zum Besuch der Banken auf, die Katalonien verlassen wollen.

Abheben als Protest: Warteschlange vor der Caixa Bank in Barcelona Foto: reuters

Madrid taz | Die beiden großen Organisationen der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung mobilisieren gegen Firmen, die gegen die Autonomie Kataloniens sind. Unter dem Motto „Die Kraft der Leute“ forderten die Nationalversammlung Kataloniens (ANC) und die Kulturvereinigung Òmnium die Katalonier auf, am Freitag zwischen 8 und 9 Uhr in der Früh Geld abzuheben, damit der Effekt möglichst eindeutig nachweisbar ist. Der Protest richtete sich vor allem gegen die beiden katalanischen Großbanken Caixa Bank und Banco de Sabadell, die im Laufe des Konfliktes um die Unabhängigkeit der nordostspanischen Region ihren Hauptsitz aus Katalonien wegverlegt hatten.

ANC und Òmnium wollen von nun an täglich über soziale Netzwerke zu weiteren Aktionen rufen. Für Samstag ist eine Großdemonstration in Barcelona angekündigt. Diese richtet sich gegen die Verhaftung der beiden Vorsitzenden von ANC und Òmnium, Jordi Sànchez und Jordi Cuixart, am vergangenen Montag. Ihnen wird „aufrührerisches Verhalten“ vorgeworfen, weil sie friedliche Protestaktionen vorbereitet hatten.

Derzeit geht es den Protestierenden auch um Aktionen gegen den Plan der Regierung in Madrid, die Autonomie Kataloniens mit Hilfe des Artikels 155 der Verfassung außer Kraft zu setzen. Laut dem Paragraphen darf die Zentralregierung die gesamte oder teilweise Kontrolle über die Behörden in einer der 17 Regionen Spaniens übernehmen, wenn diese nicht ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen. Ministerpräsident Mariano Rajoy sieht dies als gegeben an, nachdem die Regionalregierung ein vom Verfassungsgericht verbotenes Referendum abgehalten hat. Offen ist, wie weit Rajoy gehen wird. Als eine Möglichkeit gilt die Auflösung des Regionalparlaments in Barcelona – gefolgt von baldigen Neuwahlen.

Viele derer, die sich an der Aktion der NGOs beteiligten, veröffentlichten Fotos auf Twitter. „Ich habe 155 Euro für Sànchez und 155 für Cuixart abgehoben“, schreibt einer. „Heute werde ich viele Ausgaben haben, ich werde früh Geld abheben, denn später ist da vielleicht zu viel los“, kündigte der bekannte Liedermacher und Abgeordnete im katalanischen Parlament, Lluis Llach, an.

Kabinettssitzung zu Artikel 155

Der Konflikt um Katalonien geht in die Endphase. Am Samstag wird das konservative Regierungskabinett in Madrid zu einer Sondersitzung zusammentreten, um die Anwendung des Artikels 155 auf den Weg zu bringen. Nach der Kabinettssitzung wird klar sein, welche Befugnisse Kataloniens suspendiert werden, und wie die Region von Madrid aus verwaltet werden soll. Vermutlich wird dann auch ein Fahrplan hin zu Neuwahlen unter Aufsicht Madrids bekanntgegeben werden. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont hat für den Fall des Artikels 155 angedroht, sofort die Unabhängigkeit auszurufen.

„Wir werden eine einseitige Unabhängigkeitserklärung nicht unterstützen“, erklärte hingegen die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau. Die Bürgerliste der ehemaligen Aktivistin gegen Zwangsräumungen von Wohnungen, Barcelona En Comú, gehört ebenso wie die linksalternative Unidos Podemos zu den Stimmen, die versuchen, den Konflikt zu entschärfen und einen Dialog zwischen beiden Seiten in die Wege zu leiten. Bisher ohne Erfolg.

Auch die Initiative #Parlem #Hablamos („Sprechen wir“), die vor zwei Wochen in allen größeren Gemeinden Spaniens zu Kundgebungen in weißer Kleidung und weißen Fahnen gerufen hatte, meldete sich am Freitag wieder zu Wort. Sie rufen Rajoy und Puigdemont zu einem Treffen am kommenden Samstag auf. Wenn es nicht zu diesem Dialog kommen sollte und Artikel 155 angewandt oder die Unabhängigkeit ausgerufen wird, will #Hablamos erneut zu Kundgebungen aufrufen.

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26 Kommentare

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  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Irgendwie süß, diese Aktion der unbeirrten Verirrten. Und wer weiss, wie lange noch Euros abgehoben werden können ...

    Tja die Unternehmer in Katalonien machen ihr eigenes Referendum. Und das ist sogar echt und selbstbestimmt und erbringt echte Mehrheiten:

     

    Von 35 im spanischen Börsenindex notierten Unternehmen, die ihren Sitz in Katalanien haben sind 34 abgewandert, bzw. wollen abwandern.

    Dafür ist der Tourismus um 30% eingebrochen.

    Katalonien droht insgesamt ein Rückgang des Bruttosozialprodukts von 40%.

     

    (Quelle: Spiegel, Nr. 42, S. 91).

     

    Dabei haben die meisten Katalanen haben erheblich mehr Euros von ihren Konten abgeräumt als jene Symbolbeträge und in andere Ecken Spaniens verbracht. Kapitalflucht eben.

     

    Gut gemacht von den Chauvinisten in Barcelona, möchte man anmerken. Ein gedeihliches Miteinander der Bevölkerung zerstört. Die Wirtschaft ruiniert. Die Politik gelähmt. Hass, Neid und Niedertracht regieren.

     

    Dafür keinen Plan. Und zu doof den EU-Vertrag zu lesen, in dem explizit steht, dass ein unabhängiges Katalonien nicht Mitglied von EU und Eurozone bleibt und niemals werden wird.

    Trotzdem wurde und wird die Bevölkerung diesbezüglich belogen und betrogen, dass sich die Balken biegen.

    Es wird, sollte der Weg des referendums noch beschritten werden, alles noch viel schlimmer kommen.

    Hätten die Chauvinisten das wissen können ?

    Klar: Ein Blick nach London hätte genügt - und dort versucht man einen geordneten Austritt aus der EU.

    In Katalanien wird alles ungeordnet laufen und ins national befreite völlige Chaos münden.

     

    Sollte nicht viel eher gegen die Unfähigkeit der Führung der Chauvinisten demonstriert werden und sind diese im Gefängnis nicht allemal besser aufgehoben als in einem Parlament ?

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Sie haben den EU-Vertrag gelesen??? Bravo!!!!

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Nur um mal zur Realität zurück zu kehren.

       

      Sehr viele Unternehmen haben ihren Sitz aus Katalonien abgezogen. Auf dem Papier. Das geht leicht in ein paar Minuten. Die Firma physisch tatsächlich zu verlagern, ist etwas anderes. Das ist je nach Unternehmensgröße und Art mit großem Aufwand verbunden. Bei einem Industrieunternehmen kostet es schnell mal ein paar hundert Millionen. Wer also wirklich dauerhaft geht, hängt von der weiteren Entwicklung ab. Sie jubeln zu früh. Wobei ich mich frage, was es zu jubeln gibt, wenn eines der größten EU Länder in eine Wirtschaftskrise taumelt. Oder glauben Sie, dem Rest Spaniens bekommt der Konflikt gut?

       

      Und die Touristen? Die meiden natürlich eine Konfliktregion. Sie kommen aber auch schnell wieder, wenn es ruhiger wird. Die Auswahl an sicheren, bezahlbaren Urlaubsregionen hat ja in den letzten Jahren abgenommen.

       

      Dazu kommt, dass die EU sich Gedanken machen muss, wie sie mit der Abspaltung praktisch umgeht. Die Prodi-Doktrin enthält nur einen Absichtserklärung. Keine praktischen Regelungen. Nur mal als Denkansatz. Die EU wird die Abspaltung nicht anerkennen. Damit bleibt Katalonien rechtlich Teil Spaniens und damit EU-Gebiet. Es müsste also geklärt werden, wie damit umgegangen wird. Zölle würden gegen EU-Recht verstoßen. Abgesehen davon, dass der VW Chef sehr schnell bei der Mutti auf der Matte stehen wird, wenn er für seine SEAT’s plötzlich Zoll zahlen soll. Er kann zwar auch verlagern. Aber das kostet viel Zeit und Geld…

       

      Sie sehen, wie immer ist die Welt nicht ganz so einfach, wie Sie glauben.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wolkenkuckucksheim bei Ihnen. Wie bei den Chauvinisten.

        Bei Pipi Langstrumpf ist das in Ordnung, da ist die Welt wie sie einem gefällt.

        Aber in der harten Realität ?

         

        EU-Mitgliedschaft:

        Lesen Sie den (verbindlichen) Artikel 47 der EU-Verfassung. (Nur mal so als Denkansatz).

        So gern die Chauvinisten alle Regeln außer Kraft setzen, den EU-Vertrag werden sie genau so wenig aushebeln können, wie die Briten.

        Eine "Doktrin" ändert daran, genau !, nichts.

        Die Katalanen verlassen die EU im Falle einer Unabhängigkeit und nein, sie kommen NIEMALS rein.

        So viel Ehrlichkeit muss sein, so gern man es anders haben würde. Und reden - nein das ändert nichts.

         

        Wirtschaft: Wenn Sie Zahlen nicht zur Kenntnis nehmen, na gut. Wem Gesetze oder Verfassungen egal sind, den kümmert auch die Mathematik nicht, okay.

        Im katalanischen Unternehmensverband, bei der Mehrheit der Bevölkerung, in der Wirtschaft und sogar innerhalb der Regierung der Chauvinisten (ein Minister bezeichnete den Wegzug der beiden größten Banken als Atomschlag) herrscht blanke Panik.

        Lesen können sie nicht, die Chauvinisten, von Wirtschaft oder Politik verstehen sie nichts. Sie können Emotionen schüren, ein bisschen Haß, ein wenig Neid, dann noch Niedertracht und Geiz, und haben jetzt den Katzenjammer.

         

        Wie heisst noch gleich die Währung, die keiner geplant hat ?

        Ich schlage vor: Katalanische Peseta.

         

        Es war einfach schlechte Politik ohne Augenmaß und ohne auch nur die naheliegenden Folgen zu bedenken.

         

        Ein unabhängiges Katalanien untersteht nicht mehr der europäischen Zentralbank, besitzt den Euro als Währung nicht mehr, hat keinen Zugang zum Binnenmarkt, zur Zollunion. Es gibt keine Arbeitnehmerfreizügigkeit mehr. Dagegen herrschen die Reglen der WTO.

        Die Wirtschaft macht da nicht mit und haut ab. Die Sparer, das ist übrigens "das Volk", machten da ebenfalls nicht mit und heben ihre Euros ab und bringen sie außer Landes.

         

        Aber hey, so lange es im fernen Deutschland noch Fantasten gibt ...

        • @60440 (Profil gelöscht):

          „Artikel 47 der EU-Verfassung“

           

          Gut. Die EU-Verfassung ist 2005 gescheitert. Haben sie das nicht mitbekommen? Also meinen Sie vielleicht einen EU-Vertrag? Da gibt es einen Artikel 47. Wortlaut:

           

          „Die Union besitzt Rechtspersönlichkeit.“

           

          Das hilft jetzt nicht wirklich weiter. Aber vielleicht meinen Sie doch etwas Anderes? Eine EU-Verfassung, die nur Sie verabschiedet haben?

           

          Im Übrigen haben Sie überhaupt nicht verstanden, was ich geschrieben habe. Also schreibe ich mal extra langsam für Sie.

           

          Wenn Spanien und die EU die Unabhängigkeit Kataloniens nicht anerkennen, gilt Katalonien rechtlich weiter als Teil Spaniens. Das bleib bis zur Anerkennung so. Die EU muss sich also Regeln geben, wie sie mit NICHT ANERKANNTEN abtrünnigen Regionen umgeht. Sie wie einen fremden Staat zu behandeln, wäre eine indirekte Anerkennung der Unabhängigkeit und würde in Madrid auf Widerstand stoßen. Die Lage ist also nicht ganz so einfach, wie Sie immer „denken“. Mehr habe ich nicht gesagt.

           

          Weiter habe ich darauf hingewiesen, dass Unternehmen zwar einen Umzug erklären können. Das geht schnell. PRAKTISCH ist das aber sehr aufwendig und teuer. Es hängt also von der weiteren Entwicklung ab, wie es für die Wirtschaft Kataloniens UND Spaniens weiter geht. Für jeden, der schon mal ein größeres Unternehmen von innen gesehen hat, ist das klar. Vor allem, weil es viel mit Mathematik zu tun hat.

           

          Wirtschaft (Mathematik) beruht auf Gesetzen und Wissen. Ihr Glauben dass eine Ankündigung schon wirkliches Handeln ist, hat damit nichts zu tun.

           

          Noch mal zur Erinnerung. Ich halte nichts von solchen Abspaltungen. Auch in diesem Fall. Aber ich renne nicht jeder Propaganda hinterher, ohne mein eigenes Hirn zu bemühen. Und ich beschimpfe nicht Menschen, die eine andere Meinung haben, als ich.

           

          PS: Haben Sie sich immer noch nicht informiert, was Chauvinismus ist?

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Auweia. Es ist Art. 49.

            Dürfte aber egal sein, den kennen Sie ja ebenso wenig wie die Chauvinisten.

            Und nun rdeden Sie sich noch weiter raus. Es gibt also unabhängige - in Wahrheit gar nicht unabhängige Mitgliedsländer ? Und die EU soll sich Gedanken darüber machen wie sie mit gedanklich abtrünnigen Gebieten umgehen soll. Gehts noch ?

            Ist es nicht ärmlich, dass es abtrünnige Gebiete gibt, die ihre Zugehörigkeit zur EU davon herleiten, gar nicht echt abtrünnig zu sein ?

             

            Zum Rest Ihrer Ausführungen erspare ich mir alles.

             

            Es heisst einfach: Zusehen und genießen wie es mit den Chauvinisten bergab geht. Es ist herrlich zu sehen wie sie an ihrem, Neid und ihrer Kleingeistigkeit ersticken.

            Das zur Mahnung all derer, die glauben heute noch mit den Milchmädchenrechnungen des 19. Jahrhunderts zu arbeiten.

             

            Bleiben Sie im Vorvorgestern stecken, so wie die Chauvinisten. Mir solls recht sein.

             

            Es lebe Spanien. Es lebe Europa !

            • @60440 (Profil gelöscht):

              Ich sehe ein, dass es keinen Sinn macht, Sie mit praktischen Fragen zu konfrontieren. Das überfordert Sie.

               

              "Zusehen und genießen wie es mit den Chauvinisten bergab geht. Es ist herrlich zu sehen wie sie an ihrem, Neid und ihrer Kleingeistigkeit ersticken."

               

              Begreifen Sie nicht, dass die aktuelle Entwicklung allen Menschen in Spanien schadet? Nicht nur den Befürwortern der Unabhängigkeit? GANZ Spanien läuft Gefahr, in eine Wirtschaftskrise zu stürzen. Nicht nur ein paar Leute, die Sie nicht leiden können.

               

              Ihr "Es lebe..." ist unter diesen Umständen blanker Hohn.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Dem kann ich nur zustimmen. Hier in Valencia sind seit der Verlegung des Sitzes der Caixa Bank noch keine kilometerlangen Schlangen von Umzugs-LKW's gesichtet worden. Ich werde es aber nicht versäumen Meldung zu erstatten, sobald das der Fall ist. Und seit wann ist eine rein profitorientierte Aktion von Bankern und Grossunternehmern als demokratische Aktion zu werten.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @82236 (Profil gelöscht):

          Damit es nicht zum Supergau kommt, dafür hats ja noch den spanischen Zentralstaat.

          • 8G
            82236 (Profil gelöscht)
            @60440 (Profil gelöscht):

            Ja wenn der aber den Artikel 155 anwendet, ist ein Umzug wirtschaflich unnütz, aber dafür politisch wirksam, obgleich völlig undemokratisch . Ich weiss, das für Sie Demokratie eine geometrische Variable ist und keine moralische Konstante. Vergessen Sie nicht, dass die katalanische Regierung rechtmässig gewählt wurde, auch wenn sie nur 48% der Stimmen in einer wackligen Koalition zusammenbringt. Aber Rajoy hat auch nur 33,01% der Stimmen und ist auf die Stimmen anderer Parteien angewiesen, die ihn nur tolerieren und nicht mit ihm koalieren. Er steht genauso wacklig da wie Puidgedemont und er steht einem korrupten Haufen vor genau wie Puidgedemont.

            Also muss das spanische Volk als ganzes, sich diesen alten Zöpfen entledigen.

            Viva la Republica española unida!

            • 6G
              60440 (Profil gelöscht)
              @82236 (Profil gelöscht):

              Die katalanische Regierung ist glücklicherweise bald Geschichte. Ganz rechtmäßig - im Gegensatz zum selbsternannten "Krimrefrendum".

              Und dann gibts Neuwahlen. Mal sehen wie die Menschen den Statsstreich und die völlig kaputte Politik der Chauvinisten bewerten.

              Diesmal demokratisch.

              Ich wette übrigens, dass Rajoy bei Neuwahlen erheblich besser abschneidet. Dank der Chauvinisten in Barcelona.

              Denken Sie immer an Abe Lincoln !

              • 8G
                82236 (Profil gelöscht)
                @60440 (Profil gelöscht):

                Neuwahlen in Katalonien? Oder in ganz Spanien?

                In Katalonien werden die Unabhängigkeitsbefürworter 0% bekommen, weil sie nicht mehr antreten dürfen.

                Nach den neusten Umfragen in Spanien liegt Rajoy nur noch bei 30%, er hat 4% verloren, Sanchez legt zu.

                Vielleicht wird der bärtige Kanzleicaudillo ja für sein poltisches Husarenstück mit der Opposition belohnt.

        • @82236 (Profil gelöscht):

          Das müssen Sie Herrn Kreibig fragen :-)

  • "Als eine Möglichkeit gilt die Auflösung des Regionalparlaments in Barcelona – gefolgt von baldigen Neuwahlen."

     

    Die Neuwahlen werden ohne Mitwirkung der örtlichen Behörden voraussichtlich ungefähr genau so demokratisch und reibungslos ablaufen, wie das Unabhängigkeitsreferendum. Und dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit, dass das katalanische Parlament ins Ballhaus geht...

     

    "Die Bürgerliste der ehemaligen Aktivistin gegen Zwangsräumungen von Wohnungen, Barcelona En Comú, gehört ebenso wie die linksalternative Unidos Podemos zu den Stimmen, die versuchen, den Konflikt zu entschärfen und einen Dialog zwischen beiden Seiten in die Wege zu leiten."

     

    Noch gibt es auch Vernunft. Wünschen wir diesen Leuten Kraft.

  • "Ihnen wird „aufrührerisches Verhalten“ vorgeworfen, weil sie friedliche Protestaktionen vorbereitet hatten."

     

    Und ich dachte die sitzen in Untersuchungshaft weil sie zu einer nicht-genehmigten Versammlung zur Behinderung der Polizei bei einer Durchsuchung aufgerufen haben, dann mit Megaphonen auf die Polizeifahrzeuge gestiegen sind und dazu aufgerufen haben die Beamten nicht aus dem Gebäude zu lassen. Bei der Demonstration wurden dann auch mehrere Fahrzeuge „verziert“ wie Sie immer wieder so schön schreiben:

    https://ep01.epimg.net/elpais/imagenes/2017/09/21/album/1505954396_579657_1505964329_album_normal.jpg

     

    Herr Wandler. Nach den letzten 3 Artikeln die ich von Ihnen gelesen habe bekomme ich langsam den Eindruck es sind gar keine Irrtümer die sich in Ihre Artikel einschleichen, sondern sind stellen ganz bewusst ein falsches Bild der Lage in Katalonien dar. Es gibt sicherlich viele Dinge in den Vorgängen in den letzten Wochen die man auf die eine oder andere Art auslegen kann, aber das Jordi Sànchez und Jordi Cuixart wegen der Vorbereitung friedlicher Protestaktionen in Untersuchungshaft sitzen glauben Sie doch selber nicht. Oder?

    • @redbird71:

      Kommt das verlinkte Bild aus den Akten des Gerichts in welchen die Festnahme angeordnet wird oder welchen Zusammenhang gibt es da jetzt zwischen dem Bild und den Verhaftungen?

      Und was unternimmt das betreffende Gericht in Bezug auf diejenigen Personen, die verantwortlich dafür sind, dass die spanische Militärpolizei mehr als 800 Personen in Katalonien verletzt hat, die sich an Wahlen beteiligt haben? Haben Sie Informationen, ob für den verbotenen Einsatz von Gummigeschossen in Katalonien oder für das "von einer Treppe herunter auf Menschen drauf springen" schon Verantwortliche verhaftet worden sind?

       

      Natürlich handelt es sich bei den beiden Jordis um politisch Verhaftete. Weil da, von Madrid ausgehend, gerade aus politischen Gründen mit zweierlei Maß gemessen wird.

      • @Hanno Homie:

        Das verlinkte Bild kommt aus der spanischen Presse. Es zeigt eins der "verzierten" Polizeifahrzeuge. Es gibt leider keine Fotos auf den grafisch dargestellt ist wie sich die Beamten gefühlt haben die bis in die Nacht hinein im Gebäude bleiben mussten, weil die Jordis 'für uniformierte Beamte keine Sicherheit gewähleisten könnten' wenn Sie durch die angesammelten 'friedlichen' Demonstranten durchlaufen hätten wollen.

  • 8G
    82741 (Profil gelöscht)

    "Warteschlange vor der Caixa Bank in Barcelona"

     

    Warteschlange? Da war an der Kasse im Supermarkt vorhin mehr los. Und so wartend sehen die Leute auch nicht aus.

    • @82741 (Profil gelöscht):

      Das Problem mit der Idee war das man bei den meisten Geldautomaten nur durch 10 teilbare Beträge abheben kann.

  • Hier wird der Bock zum Gärtner gemacht. Zwei Organisationen treiben maßgeblich eine ganzen Landesteil an den Rand des Chaos und treiben dann schlechtes Spiel mit denen, die die entsprechenden Konsequenzen ergreifen um die absehbaren Folgen dieses Chaoses zu vermeiden.

     

    Übrigens, sehr geehrter Herr Wandler, Artikel 155 sieht nicht zwingend Neuwahlen vor. Soweit notwendig, könnte Madrid die Kontrolle eine ganze Weile lang ausüben.

  • So ist das mit dem populistischen Separatismus: Da schaukelt es sich hoch zum Nachteil des Volkes! Die Vernunft ist dann weg:

    Siehe Jugoslawien, siehe Österreich-Ungarn usw.

    Wehe, wehe...

    • @Hartz:

      Ich würde eher von populistischem Nationalismus sprechen.

      Spaniens Verfassungsväter hatten nach der Diktatur eigentlich einen föderalen Staat aus mehreren Nationen vorgesehen. Auf Druck der Armee, die mit Putsch drohte, wurde dann aber ein Einheitsstaat in die Verfassung geschrieben.

      Die derzeit regierende PP hat sich nie von der brutalen Diktatur Frankos distanziert. Während Franko waren sämtliche in Spanien existierenden Sprachen jenseits des Kastillischen (d.h. des Spanischen) verboten.

      In den letzten zehn Jahren hat hat die PP dafür gesorgt, dass Autonomieregelungen in den Regionen Schritt für Schritt beschnitten wurden. Sie hat sich Verhandlungen immer verweigert. Das ist der Hintergrund der derzeitigen konstitutionellen Krise Spaniens. Die Süddeutsche hat nach dem Referendum sehr korrekt getitelt: Das Problem liegt in Madrid. Und zwar im nationalistischen Populismus der innenpolitisch schwachen postfaschistischen Regierungspartei PP.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Hanno Homie:

        Ach deswegen wollen die Chauvinisten raus aus Spanien und hinein in den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Ruin ?

    • @Hartz:

      Lustig, dass Sie die Donaumonarchie wiederhaben wollen.

      Ist schon lästig, dieses Selbstbestimmungsrecht der Völker, was? Dann lieber zurück zum guten alten Kaiser Franz Joseph I.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Linksman:

        Lästig so ein Selbtrsbestimmungsrecht der Völker, wenn das Vplk mehrheitlich dagegen ist, was ?

      • @Linksman:

        Was ist denn so das Kriterium für ein "Volk"? Gleiche Blutgruppe oder gar Nasenform? Wer sich als "Volk" definiert, der definiert auch zugleich, wer NICHT dazugehört. Das ist das Selbstbestimmungsrecht von Freital z.B.

         

        Was machen wir, wenn die Katalanen merken, ihr Volk hat zu wenig Raum?