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Nach Post zu Stauffenberg-AttentatJunge Alternative setzt Steinke ab

Der Jung-AfDler bezeichnete den Hitler-Attentäter als Verräter. Nun hat das Schiedsgericht entschieden, ihn aller seiner Ämter zu entheben.

Hat der Jungen Alternative ein Image-Problem verschafft: Lars Steinke Foto: dpa

Hannover dpa/afp | Nach abfälligen Äußerungen über den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat das Bundesschiedsgericht der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative (JA) den Nachwuchspolitiker Lars Steinke seiner Ämter enthoben.

Das Schiedsgericht habe mit dem Urteil vom Dienstag dem Antrag des Bundesvorstandes der Jugendorganisation zur sofortigen Amtsenthebung stattgegeben, teilte die JA am Mittwoch mit. Die Absetzung Steinkes, bislang Landesvorsitzender der niedersächsischen AfD-Jugend, gelte mit sofortiger Wirkung und sei innerhalb der parteiinternen Schiedsgerichtsbarkeit nicht mehr anfechtbar.

Steinke habe vorsätzlich das öffentliche Ansehen der Jugendorganisation durch möglicherweise rechtswidrige Äußerungen beschädigt, hieß es. Er hatte in einem nicht öffentlich einsehbaren Facebook-Eintrag den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg als Verräter bezeichnet.

Für Steinke ist die Entscheidung nach dem Eilantrag noch nicht endgültig: „Wie lange das anhalten wird oder ob das von Dauer ist, wird sich zeigen“, sagte er. Das weitere Vorgehen wolle er nun mit seinem Anwalt besprechen. Der JA-Bundesvorsitzende Damian Lohr geht allerdings davon aus, dass sich diese Auffassung auch im Hauptsacheverfahren durchsetzen wird und Steinke aus der JA ausgeschlossen wird.

Stauffenberg hatte gemeinsam mit anderen Wehrmachtsoffizieren am 20. Juli 1944 versucht, mit einem Bombenattentat auf Hitler die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zu beenden. Nach dem Scheitern des Umsturzversuchs wurden Stauffenberg und einige seiner Mitverschwörer noch in derselben Nacht hingerichtet.

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2 Kommentare

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  • „Verrat ist ein besonders schwerer Vertrauensbruch, der die angenommene Loyalität verletzt“, weiß das Lexikon zu berichten. Ich frage mich, was Lars Steinke sich gedacht hat, als er Stauffenberg als „Verräter“ bezeichnet hat. Vermutlich hat er nicht bedacht, dass seine Partei immer noch an ihrem Image arbeiten muss.

    Noch ist die AfD nicht an der Macht. Schon gar nicht alleine. Noch muss sie tun, als würde sie sich der Demokratie verpflichtet fühlen. Sie muss so tun, als würde ihre Loyalität weniger dem rechten Herrenmenschendenken eines gewissen Führers und seiner Entourage gelten, als vielmehr dem Frieden, der Meinungsfreiheit und der Gerechtigkeit. Sie muss die AfD wählbar erscheinen lassen, sonst ist sie keine politische Alternative für Deutschland.

    Die AfD muss sie ihren (potentiellen) Wählern zeigen, dass ein Nachwuchs-Führer, der Stauffenberg einen Verräter nennt, ihr Vertrauen schwer enttäuscht hat. Sie muss diesen Verrat sichtbar bestrafen, wenn sie ihr Pokerface nicht völlig ruinieren will. Mit Ausschluss beispielsweise.

    Nun ja. Ich denke, am Stammtisch kann dieser Nachwuchs-Adolf seiner Partei ohnehin besser dienen als im Plenarsaal. Da, schließlich, kann er frei von der Leber weg sagen, was die Leute hören wollen. Wenn sonst keiner zuhört, kann er schlichten Gemütern die Politik seiner Vorgesetzten in einfachen Worten erklären, Für die „Feinheiten“ der Strategie der sogenannten „besseren Kreise“ ist er einfach nicht clever.

  • Jeder weiß, BRAUNES lässt sich schwer abwaschen...