Nach Lidl-Ausstieg bei der Bio-Kette: Machtkampf bei Basic

Die Lidl-Anteile an Basic gehen an die Schweizer Finanzholding ASI, die damit zum größten Aktionär wird. Der frühere Basic-Vorstand Priemeier kämpft weiter um Einfluss.

Müslikauf bei Basic - endlich wieder ohne schlechtes Lidl-Gewissen. Bild: dpa

An der zweitgrößten deutschen Biosupermarktkette Basic ist die Schwarz-Lidl-Gruppe ab sofort nicht mehr beteiligt. Der wegen seiner Arbeitsbedingungen und Einkaufspolitik umstrittene Discounter, dessen Einstieg bei Basic im letzten Sommer zu massiven Protesten von KundInnen und Lieferanten geführt hatte, hat seinen 23-prozentigen Anteil an die Schweizer Finanzholding ASI Nature verkauft. Diese ist bisher schon mit 14 Prozent an Basic beteiligt. Während ASI-Vizepräsident Steward Robinson auf Anfrage erklärte, die endgültige Zustimmung von Basic stehe noch aus, bestätigte Basic-Vorstand Josef Spanrunft das Geschäft: "ASI hat die Anteile von Schwarz übernommen", sagte Spanrunft. Schwarz-Manager Walter Pötter bestätigte der taz später ebenfalls, dass die Aktien verkauft worden sind.

Für Basic geht damit ein schwieriges Kapitel zu Ende. Doch ausgestanden ist das Drama des Lidl-Einstiegs noch nicht. Wirtschaftlich hat sich die Biokette mit ihren 23 Filialen bisher nicht vom damit verbundenen Image-Desaster erholt: Die Umsatzzahlen, die Basic derzeit nicht kommuniziert, liegen laut Branchenkennern nach wie vor deutlich unter den Werten des Vorjahres. Und auch der Machtkampf zwischen den Basic-Gründern, die bis heute am Unternehmen beteiligt sind, bleibt zunächst ungelöst.

Auf der einen Seite steht dabei Johann Priemeier, der mit gut 20 Prozent der Basic-Anteile zweitgrößter Aktionär ist. Er war bis zum vergangenen November Finanzvorstand bei Basic, wo er auf schnelles Wachstum gesetzt und den Lidl-Einstieg eingefädelt hatte. Nachdem das Unternehmen aufgrund des Kunden- und Lieferantenboykotts beschlossen hatte, sich wieder von Lidl zu trennen, wurde Priemeier entlassen. Basic wirft ihm unter anderem vor, sich beim Verkauf an Schwarz persönlich bereichert zu haben. Weil er für eigene Anteile an einer GmbH, in der Basic-Aktien geparkt waren, einen doppelt so hohen Preis erhielt wie die Basic AG selbst, ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft gegen Priemeier.

Seine Gegenspieler sind die Mitgründer Georg Schweisfurth und Richard Müller, die zusammen knapp 30 Prozent an Basic halten. Beide hatten sich öffentlich gegen den Lidl-Einstieg ausgesprochen. Seit der Entlassung von Priemeier greift Schweisfurth über einen Sitz im Basic-Aufsichtsrat wieder stärker ins operative Geschäft ein.

Dorthin drängt nun offenbar auch Priemeier zurück. Er habe schon in der Vergangenheit gut mit der ASI zusammengearbeitet; wenn diese ihre Anteile nun aufstocke, "kann ich das nur begrüßen", sagte Priemeier. Um Basic voranzubringen, will er dem neuen Mehrheitseigner eine "Allianz" anbieten und möglicherweise ins Unternehmen zurückkehren, sagte der frühere Vorstand der taz: "Wenn es der Sache dient, werde ich mich wieder stärker engagieren." Die jüngsten Bereicherungsvorwürfe weist er zurück. Dass er für seine Mehrheitsanteile an der GmbH mehr Geld erhalten habe, sei "ein ganz normaler Vorgang". Ähnlich äußerte sich die Schwarz-Gruppe. Georg Schweisfurth hält Priemeiers Wunsch, bei Basic wieder stärker mitzureden, hingegen für absurd. "Weil er sich allem Anschein nach selbst um Millionen bereichert hat, würde unsere Glaubwürdigkeit darunter leiden."

Der neue Großaktionär will sich zum Streit nicht äußern. Die ASI Nature Holding hat insgesamt rund 60 Millionen Euro in die Biobranche investiert; überwiegend soll es sich um Öl-Gelder aus dem Nahen Osten handeln. In Deutschland war ASI am Biohersteller Rapunzel und der Kette Supernatural beteiligt; bis heute hält der Investor auch Anteile am Basic-Konkurrenten Superbiomarkt.

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