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Nach Friedensabkommen in ÄthiopienEritrea zieht aus Tigray ab

Die eritreischen Truppen hatten Äthiopien im Kampf gegen die Rebellen in der nordäthiopischen Region Tigray unterstützt. Die USA begrüßen den Abzug.

Pretoria im November: Äthiopien und die TPLF bei Unterzeichnung des Friedensabkommens Foto: Alet Pretorius/imago

Washington afp | Augenzeugen in einigen Ortschaften der äthiopischen Region Tigray haben über einen Abzug von Truppen aus dem benachbarten Eritrea berichtet. Die eritreischen Truppen hätten begonnen, in großen Konvois abzuziehen, sagte etwa ein humanitärer Helfer in der Stadt Shire der britischen Nachrichtenagentur AP am Freitag. Ein solcher Schritt könnte auf eine potenziell bedeutende Entwicklung nach dem Ende des Konflikts 2022 in der Region hindeuten.

„Ich habe eritreische Truppen gesehen, die Shire in Richtung Nordwesten verlassen haben. Ich weiß nicht, ob es sich um einen kompletten Abzug handelt“, berichtete ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte, der französischen Nachrichtenagentur AFP. Auf einem von ihm an AFP gesendeten Video sind hupende Lastwagen mit Soldaten, die Shire verlassen, zu sehen. Die Lastwagen sollen die Fahnen Eritreas zeigen. Ein anderer Einwohner sagte der AFP, er habe einen Konvoi die Stadt verlassen sehen. Zu dem Konvoi hätten Lkw, Busse mit Soldaten, Artilleriegeschütze und Panzer gehört.

Auch AP berichtet ein Zeuge vom Abzug eritreischer Soldaten aus Adwa, das 85 Kilometer östlich von Shire liegt: Die Mehrheit der Soldaten sei in Richtung Westen abgezogen, andere nach Norden in Richtung Rama – dieser Ort liegt an der Grenze zu Eritrea. Allerdings befinde sich immer noch eine höhere Zahl eritreischer Soldaten in Adwa, fügte er hinzu.

Ein öffentlicher Bediensteter in der Stadt Axum sagte, Bewohner seien aufgefordert worden, sich von Hauptstraßen fernzuhalten, da „eritreische Kräfte begonnen haben, die Gegend zu verlassen“. Ein Bewohner von Adwa bestätigte laut AP den Abzug eritreischer Soldaten von dort.

„Schlüssel zur Sicherung eines dauerhaften Friedens“

Die beiden Konfliktparteien – Äthiopien und die TPLF (Tigray-Volksbefreiungsfront) – hatten im November ein Friedensabkommen unterzeichnet, um den zwei Jahre alten Tigray-Krieg zu beenden. Die USA und die Vereinten Nationen schätzen, dass im Krieg Hunderttausende Menschen getötet wurden.

Die Eritreer haben die Truppen der äthiopischen Regierung unterstützt, Eritrea war aber nicht am Friedensabkommen beteiligt. Die Tigray-Kräfte verlangen den Rückzug eritreischer Soldaten aus der Region.

Die USA haben den Rückzug eritreischer Streitkräfte aus der nordäthiopischen Konfliktregion Tigray begrüßt. Diese Entwicklung sei nach dem Friedensabkommen „der Schlüssel zur Sicherung eines dauerhaften Friedens in Nordäthiopien“, sagte US-Außenminister Antony Blinken nach Angaben seines Ministeriums vom Samstag bei einem Telefonat mit dem äthiopischen Regierungschef Abiy Ahmed.

Blinken bekräftigte den Angaben zufolge das US-Engagement bei der Unterstützung des Friedensprozesses in Äthiopien. Zugleich forderte er, dass Beobachter der Menschenrechtslage Zugang zu Tigray erhalten sollten, wie Ministeriumssprecher Ned Price mitteilte.

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