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Nach Explosion in LiverpoolDrei Verdächtige festgenommen

In Großbritannien ist bei einer Explosion in einem Taxi eine Person gestorben. Die Polizei ermittelt wegen Terrorverdachts.

Nach der Explosion: Ermittungen vor dem Frauenkrankenhaus in Liverpool Foto: Peter Byrne/pa/ap

LONDON taz | Nach einer Explosion in einem Taxi vor dem Frauenkrankenhaus der englischen Hafenstadt Liverpool am Sonntag wurden drei Personen im Alter von 29, 26 und 21 Jahren festgenommen. Sie stehen unter Terrorverdacht.

Der Fahrgast, dessen Identität bislang unbekannt ist, kam bei der Explosion ums Leben. Der Fahrer konnte sich vor den Flammen retten und wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Er selbst steht nicht unter Tatverdacht.

Die Polizei ermittelt, ob die Explosion unter Umständen mit dem Remembrance Sunday, der im ganzen Vereinigten Königreich im November jährlich gehaltenen Sonntagmorgenandacht zur Erinnerung an die im britischen Militärdienst Gefallenen, in Verbindung steht. Ganz in der Nähe der Explosion nahmen über 2.000 Menschen an einer Andacht vor der Kathedrale der Stadt teil. Zur Explosion kam es kurz vor Beginn der Andacht um elf Uhr.

Mitunter könnte auch das Krankenhaus ein potentielles Ziel gewesen sein. Das Liverpooler Women's Hospital ist eines der größten Krankenhäuser für Frauen in Europa. Die Sicherheit im Krankenhaus, in dem sich auch Kreißsäle befinden, wurde erhöht. Be­su­che­r:in­nen wurden kurzfristig abgewiesen. Einige der Au­gen­zeu­g:­in­nen waren Eltern, deren Kind gerade auf die Welt gekommen war. Es kursieren Berichte, dass der Fahrer unter Umständen misstrauisch geworden sein und die Fahrt zum Krankenhaus umgelenkt haben könnte.

Die britischen Antiterroreinheiten und der Nachrichtendienst MI5 ermitteln weiter. Die drei festgenommenen Männer können bis zu 14 Tage in Untersuchungshaft bleiben. Sie wurden in der Nähe des Krankenhauses festgenommen. In einer anderen Gegend Liverpools wurden in einer Straße An­woh­ne­r:in­nen zu ihrer Sicherheit evakuiert, bevor bewaffnete Sicherheitsbeamte eine Adresse durchsuchten.

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