piwik no script img

Nach Ermordung eines PilotenJordanien bombadiert IS-Ziele

Jordaniens Luftwaffe fliegt Einsätze gegen die Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien. Auf die Raketen schreiben die Piloten „Für euch, die Feinde des Islam“.

Auf dem Weg nach Rakka: ein Kampfjet der jordanischen Luftwaffe. Bild: dpa

AMMAN ap | Nach der brutalen Verbrennung ihres Piloten durch die Terrormiliz Islamischer Staat hat die jordanische Luftwaffe ihre Angriffe auf die Extremistengruppe forciert. Dutzende Kampfjets bombardierten Ausbildungszentren und Waffenlager in Syrien, wie die Armee mitteilte. Eines der Ziele sei Rakka, die De-Facto-Hauptstadt des IS in Syrien, gewesen, sagte König Abdullah II. am Donnerstag.

In deren Nähe war der Pilot im Dezember gefangen genommen worden. Erstmals attackierte das jordanische Militär zudem IS-Ziele im Irak, wie Außenminister Nasser Dschudeh mitteilte. Zuvor hatte Abdullah angekündigt, sein Land werde mit voller Härte gegen den IS vorgehen, „weil diese Terrororganisation nicht nur gegen uns kämpft, sondern auch gegen den Islam und seine reinen Werte“. Sie sollten nun gezielt in ihren Hochburgen angegriffen werden, sagte der Monarch.

Am Donnerstag wurde dieser Plan sogleich in die Tat umgesetzt. Das Militär teilte mit, alle angegriffenen Ziele seien zerstört worden und die Offensive gegen die Extremisten werde so lange weitergehen, „bis sie eliminiert sind“. Das jordanische Staatsfernsehen zeigte Bilder von den Luftangriffen. Unter anderem waren auch zwei Piloten zu sehen, die Botschaften auf ihre Raketen schrieben, unter anderem „Für euch, die Feinde des Islam“.

Jordanien ist Teil der von den USA angeführten Allianz, die seit knapp fünf Monaten Ziele der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien bombardiert. Die neue Anti-IS-Kampagne sei nun auch auf den Irak ausgeweitet worden, sagte Chefdiplomat Dschudeh dem TV-Sender Fox News. „Wir haben gesagt, dass wir den ganzen Weg gehen und ihnen nachjagen, wo auch immer sie sind und das tun wir.“ Die IS-Miliz kontrolliert jeweils rund ein Drittel der Staatsgebiete von Syrien und dem Irak. Beide Länder grenzen an Jordanien.

Sicherheit der Piloten

Nach der Gefangennahme des Piloten Al-Kasasba stationierten die USA Such- und Rettungsflugzeuge näher an den Zielen ihrer Luftangriffe. Die Maschinen im Nordirak sollten Piloten des Bündnisses mehr Sicherheit geben, dass sie nicht dasselbe Schicksal ereilt wie Al-Kasasba, sagten Vertreter des US-Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag. Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten ihre Angriffe bereits eingestellt, offenbar auch aus Sorge um die Sicherheit der Piloten.

Lange Zeit galt Jordanien inmitten der Turbulenzen in der Region als relativ stabil, doch in den vergangenen Jahren sind Tausende Kriegsflüchtlinge ins Land gekommen. Gleichzeitig flaute die inländische Wirtschaft ab. Jordanien kämpft mit sozialen Problemen wie einer hohen Arbeitslosigkeit junger Männer. Diese stellen ein potenzielles Ziel für die Rekrutierung durch den IS dar. Experten schätzen, dass dschihadistische Gruppierungen Tausende Unterstützer in dem Königreich haben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Und wieder ein Sieg der IS! Jetzt haben sie es geschafft, einen der arabisches Ruhepole tief in den Krieg mit hinein zu ziehen. Und die Weltöffentlichkeit fällt immer wieder auf diese Taktik rein......