Nach Erklärung von Brosius-Gersdorf: FAZ reagiert auf Vorwurf des „ehrabschneidenden Journalismus“
Frauke Brosius-Gersdorf kritisierte die mediale Darstellung ihrer Person, nun spricht die FAZ selbst von einem „Zerrbild unserer Berichterstattung“.

Sie wirft einem „Qualitäts- und Leitmedium“ vor, ein „wirklichkeitsfremdes Zerrbild“ gezeichnet zu haben. In Artikeln über ihre Position zum Schwangerschaftsabbruch manifestiere sich ein Kampagnencharakter, welcher dem Anspruch eines Qualitätsmediums nicht entsprechen könne.
Die FAZ erwidert nun, dass Brosius-Gersdorf in ihren Erklärungen mehrfach auf Artikel der FAZ angespielt und diese angegriffen habe, ohne jedoch die Zeitung namentlich zu nennen. Die FAZ entgegnet in ihrer Pressemitteilung, sie habe in all ihren Ressorts zu jedem Zeitpunkt mit großer Sorgfalt zur Verfassungsrichterkandidatur von Brosius-Gersdorf recherchiert, berichtet und diese mit ebenso großer Sorgfalt kommentiert.
Weiter heißt es seitens der FAZ, Brosius-Gersdorf habe in ihrer Erklärung nahegelegt, dass in der FAZ „das Narrativ einer „ultralinken“ Aktivistin“ geprägt“ worden sein. Die FAZ bezeichnet dies als „unzutreffend“. Richtig sei, dass die Zeitung in der Ausgabe vom 03. Juli einen CDU-Bundestagsabgeordneten zitiert habe, der unter Bezugnahme auf Brosius-Gersdrofs Kandidatur sagte, es könne nicht sein, „dass die Union eine ultralinke Juristin ans Verfassungsgericht wählt“ und dass die Zeitung auch über die Bedenken weitere Abgeordnet berichtet habe. Beides sei nachrichtlich geboten gewesen. Laut FAZ stelle die exklusive Recherche der Zeitung, dass es in der Unionsfraktion maßgeblichen Widerstand gegen die Kandidatur gegeben habe, keinen „ehrabschneidenden Journalismus“ dar, wie es in Brosius-Gersdorfs Erklärung heißt.
In der Pressemitteilung heißt es weiter, Brosius-Gersdorf habe nahegelegt, dass in der FAZ ein „wirklichkeitsfremdes Zerrbild“ von ihr gezeichnet worden wäre. Laut der Juristin seien lediglich rechtswissenschaftliche Ergebnisse dargestellt worden, diese teils unvollständig bzw. falsch, nicht aber die rechtsdogmatische Begründung. Die FAZ bezeichnet dies als „Zerrbild unserer Berichterstattung“. Die Zeitung habe sich eingehend mit den rechtswissenschaftlichen Positionen von Brosius-Gersdorf beschäftigt und ihre Leser darüber informiert. Dies sei in einer Tiefe und Breite wie bei kaum einem anderen Medium geschehen.
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