Nach Ehec-Fund an Salatgurken: Spanien bittet um Sachlichkeit

Spaniens Gesundheitsministerium geht Ehec-Spuren nach. Ein Betrieb in Malaga vermutet, die Gurken seien in Hamburg auf den Boden gefallen. Erste Stimmen fordern Importbeschränkungen.

Gurken in Almeria. Ob die EHEC-Erreger in Deutschland, Spanien oder irgendwo dazwischen die Gurken kontaminierten, ist noch nicht sicher. Bild: dpa

MADRID/BERLIN dpa/dapd | Nach dem Fund von EHEC-Erregern an Salatgurken aus Spanien ist in dem südeuropäischen Land eine Untersuchung eingeleitet worden. Das teilte das Gesundheitsministerium am späten Donnerstagabend in Madrid mit.

Die Behörden im südspanischen Andalusien hätten sich mit zwei Agrarbetrieben in Verbindung gesetzt, aus denen die kontaminierten Gurken stammen könnten. Diese waren vom Hamburger Hygiene-Institut als Träger des Erregers identifiziert worden.

Es könne aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Gurken bei der Handhabe und Verarbeitung in Deutschland verunreinigt worden seien, erklärte das Madrider Ministerium. Um dies genau sagen zu können, müsse das Ergebnis der Nachforschungen abgewartet werden. Die beiden untersuchten Betriebe befinden sich in den Provinzen Málaga und Almería.

Einer der Betriebe, aus dem eine der belasteten Gurken stammen soll, setzte sich gegen die Vorwürfe zur Wehr. "Ich habe das Gefühl, wir müssen als Sündenbock herhalten", sagte der Geschäftsführer in Málaga. Nach seinen Worten gehöre die Gurke zu einer Lieferung, die auf dem Hamburger Großmarkt zu Boden gestürzt sei. Möglicherweise sei die Gurke dabei verunreinigt worden.

Bauernpräsident Sonnleitner fordert "einheitliche Standards"

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner hat unterdes schärfere Regeln für Importgemüse gefordert. "Wir fordern, dass es in der EU einheitliche Standards gibt. Diese Regeln müssen auch für Drittländer gelten, die zu uns liefern", sagte Sonnleitner der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post.

Er fügte hinzu: "Bei uns herrschen sehr strenge Regeln und über die gesamte Kette wird kontrolliert, was wir akzeptieren und für richtig halten. Importe werden leider wesentlich lascher geprüft." Wenn etwas passiere wie nun im Fall der EHEC-Erreger, dann seien die deutschen Bauern auch die Leidtragenden, weil es eine generelle Zurückhaltung der Verbraucher gebe. Ähnliches forderte der verbraucherschutzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Erik Schweickert.

Zugleich warf Sonnleitner dem Robert-Koch-Institut missverständliche Empfehlungen nach der Entdeckung von EHEC-Keimen an spanischen Salatgurken vor. Die Empfehlung des RKI, kein Gemüse aus Norddeutschland zu kaufen, sei für die Bauern verheerend gewesen, sagte er der Berliner Zeitung.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.