Nach Ausschreitungen in Südafrika: Nigeria protestiert gegen Gewalt

In Südafrika gibt es eine Welle von Übergriffen gegen Ausländer. In Nigeria, von wo viele der Angegriffenen stammen, sorgt das nun für Aufruhr.

Ein Mann rennt über die Straße. Im Hintergrund stehen Autos. Dichter Rauch verdeckt sie teilweise.

Ausschreitungen in Südafrika: Nun auch Grund für Gewalt in Nigeria Foto: dpa

COTONOU taz | Ausländerfeindliche Ausschreitungen in Südafrika verärgern viele Nigerianer. In der Stadt Ibadan im Südwesten Nigerias haben zornige Menschen in der Nacht zu Mittwoch eine Filiale des südafrikanischen Mobilfunkanbieters MTN angezündet. Zuvor hat es in Ibadan sowie Lagos Angriffe auf die Supermarktkette Shoprite gegeben.

In der Hauptstadt Abuja haben trotz eines erhöhten Sicherheitsaufgebots am Mittwochmittag vor einer Filiale an der Flughafenstraße Reifen und eine Informationstafel gebrannt. Der Ärger über die neuerlichen Ausschreitungen in Südafrika ist immens.

Vor allem in Südafrikas Handelsmetropole Johannesburg und der knapp 70 Kilometer entfernten Hauptstadt Pretoria war es seit der vergangenen Woche zu einer Welle von Gewalt gegen Ausländer gekommen. Läden wurden verwüstet und geplündert, Reifen angezündet, Händler angegriffen. Medienberichten zufolge sind mittlerweile fünf Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der südafrikanischen Polizei wurden bis Mittwochmittag 289 Personen verhaftet.

In Südafrika liegt die Arbeitslosenquote bei 27,6 Prozent. Besonders betroffen sind Jugendliche und junge Erwachsene. Mehr als jede*r Zweite ist arbeitslos. Oft werden dafür Ausländer verantwortlich gemacht. Polizeiminister Bheki Cele sieht da allerdings keinen Zusammenhang: „Es ist Kriminalität und nicht Fremdenfeindlichkeit“, sagte er Anfang der Woche vor Journalisten.

Nigerias Präsident will einen Sonderbeobachter schicken

In vielen Ländern des Kontinents wird das völlig anders gesehen. Nigerias Präsident Muhammadu Buhari will einen Sonderbeobachter nach Südafrika schicken, der mit Präsident Cyril Ramaphosa sprechen soll. Er selbst kündigte einen Besuch für den kommenden Monat an und erhielt postwendend Kritik im eigenen Land: Buhari setze falsche Prioritäten, wenn er erst im Oktober fliege.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch veröffentlichte Ende August einen Bericht, in dem es heißt, dass seit März 2018 mehr als 200 Fernfahrer in Südafrika ums Leben gekommen sind. Die meisten der Opfer seien Ausländer gewesen.

Dass in Nigeria der Ärger so groß ist, liegt zum einen daran, dass Südafrika ein beliebtes Migrationsziel ist. Nach Angaben der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung lebten 2017 mehr als vier Millionen Migranten in Südafrika. Und das Gemeinschaftsgefühl vieler Nigerianer*innen ist im Ausland sehr viel größer als in der Heimat.

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